Hurtigrute Tag 8: Von Hammerfest bis Tromsø

Suchbild: Schiffsbegegnung mit der Kong Harald

Mist – am frühen Morgen ist die See wieder ruhiger, aber dafür verpasse ich die Schiffsbegegnung mit der Kong Harald knapp – obwohl wir Havøysund mit Verspätung erreichen. Ich bin zwar wach, aber bis ich an Deck bin, ist das Schiff schon wieder fast weg. Und ich habe noch das 11-16mm Weitwinkel auf der Kamera. Damit habe ich von dieser Schiffsbegegnung nur ein Suchbild, auf dem das wenige Pixel große Schiff am Horizont verschwindet. Was soll’s – meine nächste Tour ist am 21. September und auf diesem Schiff, dann werde ich sie mir einmal näher anschauen.

Energiekaffee

So besteht mein Morgenprogramm aus Frühstück und Reiseleitersprechstunde, bis wir gegen halb elf an der Flüssiggasanlage Melkøya vorbeifahren – weiterhin mit leichter Verspätung. Auf Deck 7 wird der berühmte Energiekaffee ausgeschenkt (auf den ich wieder verzichte), außerdem gibt es einen Point of Interest und zum Einstimmen Musik von Abba.

Wetterkapriolen über Melkøya

Die Stimmung an Bord ist gut, ebenso die Lichtstimmung: Dichte Wolkenwände und blauer Himmel wechseln sich ab; als wir anlegen, stehen wir auf einmal wieder im schönsten Schneesturm. Das ist ja fast wie in Vardø gestern.

Heute hatte ich ohnehin nicht geplant, den Hausberg Salen zu erklimmen, vor ein paar Monaten war der Zickzackweg, der auf den Berg führt, dank Eis und Schnee schon anspruchsvoll genug.

Eisbärenklub

Also ist der erste Halt der Eisbeerenklub, bis der Schneefall wenig später nachlässt. Dann verhafte ich Alex für mein Standardfoto: Seit der ersten Tour mache ich jedes Mal ein Bild von mir auf der Bank vor dem Musikpavillon. Traditionen wollen gepflegt sein, und wenn schon mal jemand dabei ist, der Fotografieren kann, wird das gnadenlos ausgenutzt.

Soweit der Plan, nur ist meine Bank weg. Entweder ist sie komplett unter Schnee begraben oder abgebaut. Ich bin nicht der einzige, der die Erfahrung gemacht hat, dass die Norweger gerne mal umdekorieren und Bänke oder Statuen umstellen. Mal sehen, wie das im Herbst aussieht…

Nachdem der Tag somit eh gelaufen ist, treiben wir uns noch ein bisschen am Hafenbecken rum, auf der Suche nach Fotomotiven. Ein Stück weiter steht ein Teil einer Schiffsschraube eines Hurtigrutenschiffs, die einen schönen Blick auf die Nordnorge und den benachbarten, brandneuen Mülleimer bietet. Alex’ Foto sieht natürlich besser aus als mein Schnappschuss. Dafür kriege ich die Gamle Mårøy und die Kirche mit dem Teleobjektiv schön ins Bild, ohne hingehen zu müssen.

Wir liegen wegen unserer Verspätung sogar bis 13 Uhr in Hammerfest, danach geht es weiter Richtung Süden. Das Wetter schwankt zwischen null Sicht und bestem Winterwetter, sodass ich immer wieder mal raus renne und die Kamera zücke – aber natürlich nicht für die grauen Nebelflächen. Dass wir hier auch schlechtes Wetter haben, müsst ihr mir einfach mal glauben. In der Zwischenzeit: Vor dem Restaurant Flagge zeigen und Bilder bearbeiten.

Øksfjord fotografiere ich diesmal nicht: Um 15:30 hat Hans seinen letzten Vortrag über den Kosmos, und da wir eine Viertelstunde Verspätung haben, entgeht mir der kurze Halt in dem kleinen Hafen komplett.

Skjervøy

Und dann: Bett. Bis zum Abendessen heißt es, Energiereserven auffüllen. Mit etwas Glück haben wir auf der Passage von Skjervøy nach Tromsø klaren Himmel, dann muss nur noch das Polarlicht mitspielen.

Bis Skjervøy ist aber nichts, nur die schmale Mondsichel steht am Himmel. Ich nutze die Chance, um noch einmal den Kamerasensor zu putzen – das ist der Nachteil einer DSLR, sie verschmutzt schneller. Aber im Gegensatz zu meiner kleinen Panasonic kann ich hier den Sensor putzen und muss nicht auf jedem Bild den Schmutz wegretuschieren… Danach: Noch einmal in Skjervøy auf Unendlich fokussieren und abwarten, was das Polarlicht macht. Ab Tromsø soll das Wetter schlechter werden.

Nach Skjervøy gibt es erst einmal Wolken, bis wir in den Sund Richtung Tromsø einbiegen. Es nicht perfekt klar, aber über uns: Das erste Polarlicht des Tages! Also nichts wie runter zur Rezeption, Durchsage machen, und auf dem Weg nach oben allen Bescheid sagen, dass ich nicht unter Deck bin, weil das Polarlicht schon wieder weg ist, sondern weil ich auf dem Weg nach oben war.

Bis Tromsø haben wir ziemlich gutes Wetter, und die schmale Mondsichel bietet mit den Wolken ein schönes Bild. Kurz vor Tromsø lässt die Aktivität dann nach, aber es war eine schöne Show. Einziger Nachteil: Ich habe wieder mal die Modenschau verpasst. Aber das war’s wert.

Making of

Diesmal hatte ich meine Kamera auf Deck 7 aufgebaut – zum ersten Mal auf dieser Tour – und konnte so endlich mal wieder das Schiff mit ins Bild nehmen, bevor ich sie dann in die andere Richtung ausrichten musste. Das Ergebnis der Mühe (nachdem mein armer Laptop die Nacht durcharbeiten musste) kann sich sehen lassen. In Tromsø gehe ich dann nicht mehr von Bord: Bilder kopieren und die Bildbearbeitung starten, und dann legen wir auch schon wieder ab. Also nichts mit Mitternachtskonzert oder Kneipenbummel.

Leider war es das wohl für diese Tour mit Nordlicht: Wolken kündigen sich an. Aber abwarten, so verlässlich ist der Wetterbericht ja nun doch nicht.

Tag 8: Hammerfest & Havnnes

Bestes Wetter vor Hammerfest

Bestes Wetter vor Hammerfest

Der Tag beginnt mehr als nur vielversprechend: Vor Hammerfest begrüßt uns ein strahlend blauer Himmel, nur ein paar Wölkchen verleihen der endlosen Weite etwas Tiefe. Kurz nach zehn nähern wir uns der Flüssiggasanlage Melkøya, und es gibt wieder Energiekaffee. Diesmal tendiert er mehr auf die schokoladige Seite; ich hatte hier schon deutlich schlechtere Mischungen. Ein paar Gäste waren so freundlich, mir eine Tasse mitzubringen, um auch meine Energiereserven aufzufüllen.

20160410-10h-12m-DSC_0647Hinter Melkøya taucht auch schon Hammerfest auf. Wir haben dieses Mal nur eine Stunde Liegezeit, ziemlich knapp für die Stadt. Also gibt es nur einen kurzen Ausflug zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Einmal durch den Hafen am Musikpavillon und an meiner immer noch gut eingeschneiten Bank vorbei zum Zickzackweg, dann rechts zu Kapelle, Kirche und Wiederaufbaumuseum. Die halbe Stunde ist für das Museum natürlich zu knapp, aber es genügt, um einen Eindruck davon zu erhalten, was hier im Krieg abging und wie Hammerfest sich danach wieder aufrappelte. Im Turm sieht man den Wandel in der Bebauung von selbstgezimmerten Hütten in der Vorkriegszeit zu vordesignten Fertighäusern nach dem Krieg und hat einen guten Blick auf die Stadt. Sehr schön ist, dass nicht nur die Zerstörungen in Hammerfest gezeigt werden, sondern u.a. auch in Mostar, Hiroshima und Dresden – Respekt. Gewinner gibt es im Krieg keine, nur sinnlose Zerstörung. Nie wieder Krieg ist ein Motto, das leider zunehmend in Vergessenheit gerät.

Im Hafen gab es noch eine schöne Überraschung: Die Gamle Mårøy liegt im Hafen. Das Schiff wurde 1959 gebaut und ähnelt den Hurtigrutenschiffen der damaligen Zeit, arbeitete allerdings als Lokalfähre und wurde später für Walsafaris eingesetzt. Zurzeit wird sie restauriert. Es ist schon eindrucksvoll, wenn man einem Schiff vom Kai aus in den Schornstein schauen kann…

20160410-12h-57m-DSC_0687

Das gute Wetter hält leider nicht an, stattdessen ziehen immer mehr Wolken auf. Aber immerhin ist die See wieder sehr ruhig, und die Landschaft wirkt auch mit dunklen Wolken oder Nebel faszinierend. Unseren nächsten Halt in Øksfjord verpasse ich: Mein letzter Vortrag steht an. Sogar ein paar Trolle kann ich in meinem Sternsagen-Vortrag einbauen.

Die Überquerung der Lopphavet unterscheidet sich kaum von der Fahrt an der Küste entlang, es ist sehr ruhig. Skjervøy erreichen wir pünktlich um 18:00. Im Winter nordgehend endete hier schon oft eine schöne Nordlichtshow; jetzt fehlen sowohl Grün als auch Blau am Himmel. Sehr schade.

Havnnes

Havnnes

Mit dem Abendessen beginnt auch der Grund für unseren kürzeren Aufenthalt in Hammerfest: Seit Anfang April fahren die Hurtigrutenschiffe wieder durch den Lyngenfjord. Die hohen Gipfel sind nebelverhangen, aber auch durch die Scheiben des Restaurants eindrucksvoll. Ich verzichte auf meinen Nachtisch und schließe mich Thomas an, der ebenfalls die Landschaft dem Essen vorzieht. Auf der Route liegt auch der alte Handelsplatz Havnnes. Unser Schiff hält hier nicht, aber wir werden dennoch freudig begrüßt: Am Kai stehen zwar nicht alle 50 Einwohner des Örtchens, aber doch eine ganze Anzahl.

Winkewettbewerb mit Havnnes

Winkewettbewerb mit Havnnes

Auch bei uns an Bord ist einiges los, zwei Offiiziere mit Norwegen-Fähnchen sind ebenso an Deck wie zahlreiche Passagiere. Unser Schiff fährt fast bis an den Kai, bevor es doch wieder abdreht. Was für ein Spektakel; am Kai wird sogar eine Feuerwerksrakete gezündet. Trotzdem nehmen wir keinen der Einwohner mit. Auf Facebook ist das ganze dann auch vom Kai aus zu sehen, inklusive Fotos: Premiereseiling i Lyngen – MS Trollfjord først ut. Anklicken lohnt sich!

Leider halten sich die Wolken zwischen den Bergen. Weder das Treffen mit der Midnatsol noch das gemeinsame Krabbenpulen an Deck machen Hoffnung auf Polarlicht, und in Tromsø kommt eine Mischung aus Schnee und Regen vom Himmel. Den mitternächtlichen Gang in die Stadt erspare ich mir und sortiere nur noch ein paar Bilder aus, bevor ich Feierabend mache.

Tag 8: Von Hammerfest nach Tromsø

Nördlich von Hammerfest

Nördlich von Hammerfest

Wir sind mittlerweile wieder auf dem Weg nach Süden, und das Highlight des Tages – die Begegnung mit der MS Lofoten – ignoriere ich. Schließlich hatte ich ihr schon einmal während dem Abendessen zugewunken. Eigentlich hatte ich mir Ausschlafen vorgenommen, das klappt aber nicht: Die allgemeinen Infos zur Abfahrt in Havøysund kommen kurz vor acht nicht über das normale Sprechsystem, sondern über die Notfall-Lautsprecher – da stehe wohl nicht nur ich senkrecht im Bett. Das Frühstück fällt zugunsten der Reiseleiter-Sprechstunde trotzdem knapp aus, und sogar den leckeren Energiekaffee an Deck auf der Höhe von Melkøya verpasse ich – Kameras wollen erklärt werden.

Je näher wir Hammerfest kommen, desto besser wird das Wetter, und alles ist bereit für eine kurze Tour durch die Stadt. Sie wird beinahe eine Kirchentour, zumindest hat die Stadt einige Gotteshäuser zu bieten – katholisch, evangelisch, Methodisten… Mein erster Halt ist aber “meine Bank” am Musikpavillon. Es liegt noch mehr Schnee als im Januar, aber diesmal habe ich mein Mäntelchen dabei, sodass ich Platz nehmen kann. Anschließend geht die Rundtour erst zum Kulturhaus und dem Zufluchtsraum in seiner Nähe, dann zu der Kapelle und Kirche, die das Stadtbild prägen.

Die Eisbärenstadt

Die Eisbärenstadt

In die Kapelle kommen wir nicht hinein, aber die Kirche hat offen. Der Blick hinein lohnt sich immer. Für das nahegelegene Grenzlandmuseum (Gjenreisningsmuseet for Finnmark og Nord-Troms) habe ich keine Zeit, da ich mal wieder in der Buchhandlung und dem Eisbärenclub vorbeischauen will. Da nächste Woche mal wieder Mammut Salg mit vielen Sonderangeboten ist, sind die meisten Bücher abgedeckt, sodass ich nichts hübsches finde. Aber der Eisbär im Eingang der Buchhandlung begrüßt mich trotzdem freundlich. Vielleicht schaffe ich es im April in das Museum.

Im Eisbärenclub wurde etwas umgeräumt, aber da es ziemlich voll ist, heißt es für mich zurück auf’s Schiff: Mittagessen und Vortrag vorbereiten. Heute bin ich wieder dran und darf Geschichten über die Sternbilder erzählen. Irgendwann habe ich das Buch dazu vielleicht auch endlich einmal druckfähig…

Der Nachmittag wäre eigentlich ideal für den Vortrag, da es sonst nicht viel zu tun gibt, aber wir haben den Termin diesmal nicht gekriegt. In Øksfjord halten wir auch nur eine Viertelstunde, was immerhin für ein paar schöne Fotos langt, anschließend geht es auch schon auf die Lopphavet. Auch diese offene Seestrecke ist außergewöhnlich ruhig – der immer noch recht bewölkte Himmel geht zumindest mit recht ruhiger See einher.

Øksfjord

Øksfjord

Um 16:30 führen Matrosen vor, wie man Knoten knüpft, während für mich der Endspurt beginnt: 17 Uhr ist mein Abschlussvortrag. Danach gibt Margit noch eine kurze Vorschau, und dann steht auch schon wieder das Abendessen an.

Der Abend klingt in der Bar aus – so langsam kommt man noch mit weiteren Gästen ins Gespräch. Das Tagesprogramm sieht keine Überbrückung für die Fahrt nach Tromsø vor, trotzdem wird ein Film über den Männerchor von Berlevåg gezeigt, auf norwegisch mit englischen Untertiteln. Und das Polarlicht? Als wir das letzte Mal rausgesehen haben, war bedeckt und kein Licht, sodass wir uns in der Bar festgeschwätzt hatten.

Lite, lite lys über Tromsø

Lite, lite lys über Tromsø

Kurz vor Tromsø kamen dann einige Passagiere rein und schwärmten davon, was das für ein tolles Polarlicht in der letzten halben Stunde gewesen war. Toll – es hat natürlich keiner für nötig gehalten, kurz reinzuschauen und an der Bar Bescheid zu sagen. Da das Polarlicht hinter dem Schiff war, hat der Kapitän das natürlich auch nicht gesehen (die Brücke ist vorne auf Deck 7, da hat er noch zwei Decks über sich und keine Sicht nach hinten), sodass es keine Durchsage gab. Und der Wetterbericht war für die Zeit nach Tromsø optimistischer, wobei das Wetter natürlich sehr unvorhersagbar ist. Für uns blieb daher nur noch das, was Dan auf meiner letzten Tromsø-Tour als lite, lite lys bezeichnet hat: Wenig, wenig Licht.

Domkirke bei Nacht

Domkirke bei Nacht

Im Hafen blitzt immer wieder es Polarlicht zwischen den Wolken durch, aber letztlich lohnt es sich nicht, darauf zu spekulieren. Stattdessen nutzen wir den Samstagabend in der großen Stadt zum Ausgehen: Die Stadt wird wieder von Studenten bevölkert, und es ist viel los auf Tromsøs Straßen. Im Rorbua am Hafen ist die Musik etwas laut, daher landen wir im Bahnhof, wo es nicht nur Guinness gibt, sondern die Musik auch leise genug für eine Unterhaltung ist.

Wieder auf dem Schiff wird noch etwas Polarlichtwache gehalten, aber es gibt bis kurz nach zwei Uhr weder größere Wolkenlücken noch sichtbares Polarlicht. Sehr, sehr schade.

Tag 8: Von Hammerfest nach Tromsø

Onkel Heinz serviert den Energiekaffee

Onkel Heinz serviert den Energiekaffee

Auf unserer Rückreise südwärts erwartet uns kurz vor Hammerfest wieder der lecker Energiekaffee. Der Himmel ist bedeckt und die Temperatur frisch, da ist das eine willkommene Abwechslung, sodass sich zahlreiche Passagiere um Tourguide Heinz und den Küchenchef drängen. Neben dem Energiekaffee gibt es auch noch frische Garnelen zum probieren; wer Krabben pulen will, kommt hier auf seine Kosten. Wenig später kommt auch schon der Grund für den Kaffee in Sicht: Die Insel Melkøya mit der Erdgasverflüssigungsanlage „Projekt Schneewittchen“. Vergleiche mit der BASF in Ludwigshafen kommen auf, wir sind nicht die einzigen aus Süddeutschland:-) Die Anlage wurde 2006 errichtet und soll noch bis etwa 2035 Flüssiggas produzieren. Heute liegt kein Schiff vor Anker, vielleicht weil Sonntag ist.

In Hammerfest, das langsam hinter der „Milchinsel“ („Melkøya“) auftaucht, haben jedenfalls die meisten Läden geschlossen. Die Stadt ist gut eingeschneit; den Zickzackweg probieren wir gar nicht erst, und auf „meiner Bank“ liegt diesmal auch zu viel Schnee, als dass ich mich darauf setzen wollte. Unsere kurze Tour führt am Friedhof und der kleinen Kapelle vorbei, die als einzige den Krieg überlebt hat. Neben der mächtigen Kirche von Hammerfest entsorgen zwei Bagger den Schnee im Meer, und wir sind pünktlich zum Glockengeläut am Kirchturm. Viel Zeit bleibt aber nicht, denn wir haben noch eine Termin im Eisbärenklub, Neumitglieder werben. Nur zu unserer Jahreshauptversammlung heute Abend um 18 Uhr können wir nicht bleiben, das Schiff legt bereits um 12:45 wieder ab.

Da keine Restaurants in Hammerfest offen haben (Pepes Pizza öffnet heute erst um 13 Uhr), holen wir am Mittagsbuffet das Frühstück nach, während der Captain stolz an Norwegens größtem Stein vorbeifährt: Die Insel Høja ist angeblich ein einziger großer Findling, der in der letzten Eiszeit durch einen Gletscher hierher kam. Unser örtlicher Geologe bezweifelt das, aber wir fahren zu dicht an Høya vorbei, um einen Überblick zu erhalten, aber doch nicht nah genug für Proben. Tante Google schlägt eher den 30m hohen Skipheller als größten Findling vor… Aber was soll’s: Das wird seit 30 Jahren so in der Schule gelehrt, also muss es stimmen, und eindrucksvoll ist der Felsen allemal.

Um 14:30 ist dann volles Programm: Im Panoramasalon auf Deck zeigt die Schiffsbesatzung, wie man richtige Knoten macht, gleichzeitig gibt es in einem Konferenzraum die Möglichkeit, gebeizten Lachs zuzubereiten. Einen Teil davon kann man am Ende der Reise mitnehmen, diese Aktivität kostet daher 250 NOK. Und um 15:00 haben wir im großen Konferenzraum unseren vierten Vortrag, einen Rundflug durch das Sonnensystem. Er fällt mit der Liegezeit in Øksfjord zusammen, sodass wir ruhige See haben und das Schneetreiben im Hafen durch die Fenster beobachten können. Rechtzeitig bevor wir raus aufs offene Meer fahren und die Lopphavet überqueren, ist der Vortrag somit beendet – aber so ruhig wie die See ist, hätten wir ihn auch während der Überfahrt halten können.

Mondhalo

Mondhalo

Das Abendessen fällt mit Skjervøy zusammen, wo wir auf der Hinfahrt das tolle Polarlicht erleben durften. Heute ist der Himmel zwar relativ klar, aber die Polarlichtaktivität ist gering – immerhin gibt es einen schönen Halo rund um den Halbmond, der (für mich) wesentlich interessanter ist als der Film über die Antarktisreisen, mit denen das Schiff die Zeit bis zum Mitternachtskonzert in Tromsø überbrückt. Auf der Novembertour hatten wir hier tolles Polarlicht, bis nach der Modenschau das Licht auf dem Heck angeschaltet wurde, um Stockfisch vorzuführen – diesmal wären wir am Bug ungestört, aber es gab weder Polarlicht noch Modenschau.

Als kleinen Unterhaltungspunkt gab es noch eine wieder sehr ruhige Schiffsbegegnung mit der nordgehenden Richard With, bevor Tromsø wieder in Sicht kam. Am Hafen warteten schon die Busse für das Mitternachtskonzert, aber die Stadt hat noch mehr zu bieten: Das Kneipenleben lohnt sich. Sogar auf dem Schiff scheint das Jägermeister-Symbol zu prangen – es gehört aber zum Tromsø Filmfest, das komplett an uns vorbei ging. Da der Rørbua-Pub direkt am Schiff keine Live-Musik hat, zieht eine kleine Gruppe von uns in die Innenstadt, und ich kriege endlich mein erstes Guiness auf der Reise.

Eine gute Stunde reicht für ein gemütliches Zusammensein, und wie sind sogar noch vor den Konzertgängern wieder an Bord. Mangels vielversprechender Polarlichtprognose ist halb zwei ein guter Zeitpunkt, um Feierabend zu machen.

Tag 8 – Stürmisches Hammerfest

Der Tag beginnt unruhig, das Wetter war schon besser: 16 m/s entsprechen Windstärke 7, mit Ententeich ist nicht mehr viel. Zwar haben wir noch lange keinen richtigen Sturm, aber die Nordkapp schaukelt schon ein wenig. Für mich heißt es heute früh aufstehen: Zwar ist das Frühstück erst für neun Uhr geplant, aber um 8:20 heißt es Polarlys. Genauer gesagt MS Polarlys, auch wenn mich an Deck der ein oder andere fragt, was das mit Polarlicht war, das gerade durchgesagt wurde – bei dem Wetter und am Tag?

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MS Nordkapp trifft MS Poalrlys – 18. Februar 2015 from Alex Kerste on Vimeo.

Da bleibt mir nur, auf das vorbeifahrende Schiff zu zeigen… Dass ich sie sehen wollte, hat persönliche Gründe: Zwei Tage nach uns ist die nächste Nordlicht-und-Sterne-Gruppe gestartet, die auf der Polarlys reist. God tour! Unser Typhoon klingt mittlerweile auch etwas erkältet und muss wohl erst einmal Schnee wegblasenen. Wir grüßen eher mit einem øøhøø – øhøhø – øhøøØØØØØØØØØ als dem üblichen, satten Tuten.

Beim Frühstück haben sich die Reihen schon etwas gelichtet, und ich verdrücke mich relativ bald auf Deck – es schwankt etwas stärker, und vielleicht gelingt mir ein gutes Filmchen davon. Die Video-Funktion der Nikon macht ja einen ganz guten Eindruck. Aber weder Hagel- und Graupelschauer noch so manche hohe Welle kommen auf dem Video auch nur annähernd so überzeugend rüber wie in Wirklichkeit.

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MS Nordkapp – etwas Wellengang from Alex Kerste on Vimeo.

Nächstes mal muss ich das von Deck 4 probieren. Da bin ich zwar nicht im Freien, aber näher an den Wellen. So hat das dann mehr von Waschküche:-)

DSC_9873Gegen 10 Uhr gab es dann alles an Wetter: Vor uns Regen, links Nebel, hinten Sonnenschein und rechts Schnee – für jeden etwas. Die Schiffsdurchsage: “Auf der backbord linken Seite sehen jetzt nicht das Energiegewinnungsprojekt Schneewittchen…” Die Flüssiggasanlage ist meistens im Nebel versteckt, dafür gibt es den Energiekaffee trotz Wellengang und wechselhaftem Wetter standhaft draußen auf Deck 7. Das diesjährige Rezept ist meiner Meinung nach deutlich besser als der Tee vom letzten Jahr, trotzdem ist der Andrang eher gering. Ob es schon an dem sanften Schaukeln liegt, das mittlerweile deutlich nachgelassen hat?

Die Insel Melkøya war nur sporadisch zu sehen, aber in Hammerfest am anderen Ende der Bucht sieht das Wetter schon wieder ganz anders aus. Diesmal sieht das Besuchsprogramm die Kirchen vor: Die Grabkapelle ist das einzige Gebäude, das die deutsche Wehrmacht im Krieg nicht zerstört hatte.

Jetzt liegt in Hammerfest wesentlich mehr Schnee als noch vor zwei Wochen, und die Stadt ist richtig malerisch. Nächster Stopp ist der Sicksackveien, der zum Turistveien führt. Mit Spikes und Stiefeln ist er im Gegensatz zum Vorjahr sogar ganz gut begehbar, auch wenn ich nicht ganz nach oben gehe. Aber der Ausblick lohnt sich. Meine Bank am Musikpavillon versinkt auch deutlich mehr im Schnee als Ende Januar, Zeit für das übliche Foto.

Mit dem langen Mantel vom letzten Jahr war die Bank doch angenehmer…

Geheilte Forelle

Geheilte Forelle

Da gefragt wurde: Essen gab’s auch wieder. Zu Mittag lag unter anderem Geheilte Forelle auf dem Buffet. Whatever…

Die Walsafari wurde mangels Walen abgesagt, und trotzdem waren im Lauf des Tages nicht zu viele Menschen an Bord zu sehen: Der Seegang geht wieder los, und Øksfjord wird mit ziemlicher Verspätung angelaufen. Kaum zu glauben, dass wir hier letztes Jahr Gruppenfoto gemacht hatten.

Eigentlich wäre Øksfjord während unseres letzten Vortrags gewesen, aber durch die Verspätung fand der Sternbilder-und-Mythen-Vortrag doch mit etwas Seegang statt. Aber Respekt: Der Saal war mehr als halb voll, und fast alle haben durchgehalten. Anschließend ging es auf die Loppa, eine offene Seestrecke. Das “little bit of movement”, das wir bislang hatten, war wohl im windgeschützten Bereich der Route…Leider ist es nach dem Vortrag schon dunkel, so dass ich die Gischt nicht filmen konnte. Interessanterweise war das Licht im Panoramasalon vorne auch immer an, draußen war daher nicht viel zu sehen.

Nach dem Abendessen und dem Stop in Skjervøy war die See dann ruhiger, und wer wollte, konnte die Zeit bis zum Mitternachtskonzert mit Margits Vortrag über die klassischen Schiffe MS Nordstjernen und MS Lofoten überbrücken eine Liebeserklärung an die beiden Oldtimer. Wer auf der Nordstjernen buchen will: http://www.vestlandclassic.com/voyages

Am Abend gab es dann noch eine Mischung aus Wolken und schwachem Polarlicht – aber nichts, was nach den Shows der letzten Tage erwähnenswert wäre. Dafür scheine ich noch eine Tradition ins Leben zu rufen: Den Anmeldeschluss für das Mitternachtskonzert habe ich schon wieder übersehen. Dann halt mal früher ins Bett, auch okay.

Tag 8: Hammerfest

Gefühlt mitten in der Nacht (und laut Uhr kurz nach acht) hat mich das Hupen der Polarlys geweckt. Nach viel zu wenig Stunden Schlaf wurde ich dann von den Gästen auch noch mit “Und, die Polarlichterlichter um halb vier gesehen? Was für eine Show!” begrüßt. Nein, habe ich nicht gesehen – aber ich freue mich ja, wenn die Gäste mehr sehen als ich und auf ihre Kosten kommen. Ehrlich:-)

Dafür gab’s dann kurz vor Hammerfest einen wunderschönen Mond. Ist doch auch hübsch:

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Halbmond bei Hammerfest

Projekt Schneewittchen

Projekt Schneewittchen

Vor Hammerfest gab es statt des Energietees vom letzten Jahr einen Energiekaffee, der viel Chili und Schokolade enthielt – geschmackliche eine deutliche Steigerung. Anlass dafür ist die Erdgasverflüssigungsanlage auf der Insel Melkøya, das “Projekt Schneewittchen”.

Hammerfest ist zumindest für die Werbung ja immer noch die nördlichste Stadt, auch wenn Honningsvåg mittlerweile ebenfalls Stadtrecht hat. Was mir dieses Jahr auffiel: Wie wenig Schnee dort liegt! Im letzten Jahr waren die Bänke noch bis zur Sitzfläche eingeschneit, und heute fast frei. Bei Temperaturen um die 0° eigentlich kein Wunder.

Die Tour “Hammerfest auf eigene Faust” führte mich mich über eine Buchhandlung (diesmal ohne Beute) zu Sicksackveien und dem blauen Pavillon, den ich schon vom letzten mal kannte. Hier war der Vergleich zum Vorjahr extrem: Auch ohne Spikes sah er begehbar aus, während ich vor elf Monaten keinen Meter weit gekommen war. Mein Touristenprogramm führte mich anschließend zu den beiden Polarbären vor dem Rathaus, zum Getränkekaufen und dann in den berühmten Isbjørnklubben. Ja, jetzt bin ich auch Mitglied im ehrwürdigen und so weiter Club. Ist doch ein netter Gag, und der Eisbären-Pin ist auch nett.

So waren die zwei Stunden Aufenthalt auch rasch vorbei, und nicht nur am Wetter wird deutlich, dass wir langsam im Endspurt sind: Um 15:00 und bei leichter Dünung stand mein Vortrag zum Thema Sternbilder und Mythen auf dem Programm. Durch den Zwischenstopp in Ørnes hampelte ich nicht allzusehr vor der Leinwand herum und verlor kaum Zuhörer an die See. Die Kollegen auf der Midnatsol hatte es schwerer getroffen: Zwei Tage Regen, gestern schwerer Sturm, und während unseres Telefonats am frühen Abend kam dann die erneute Sturmwarnung mit dem Hinweis, dass alle, die nicht wirklich seefest sind, doch bitte in ihre Kabinen gehen sollten. Nach dem Polarlichtsturm, den wir nur am Rande mitgekriegt hatten, hatten die also auch den richtigen Sturm voll abgekriegt. Wo bei uns das Vier-Gänge-Menü auf dem Plan stand, gab’s da Reisetabletten…

Kurz vor Mitternacht war noch alles ruhig in Tromsø

Kurz vor Mitternacht war noch alles ruhig in Tromsø

Das exzessive Abendessen zog sich über fast zwei Stunden hin, wobei es kein Buffet gibt, sondern immer wieder mal etwas serviert wird. Es war als also nicht das große Fressen, das man erwarten könnte. Der Grund für den langen Zeitraum: Am Abend stand erneut Tromsø auf dem Plan, mit dem sehr empfehlenswerten Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale. Polarlichter waren keine zu sehen, aber ein schönes Panorama bei fast milden Temperaturen und Windstille. Die Polarlichtvoraussage war mäßig und für vier Uhr war klarer Himmel vorausgesagt, es sah also wieder einmal nach einer langen Nacht aus… und als kurz nach eins die Konzertbesucher wieder auf dem Schiff waren, war die erste Frage: Hast du die Polarlichter über der Eismeerkathedrale fotografiert?

Nein, hatte ich nicht – auf dem Schiff war es gerade auch zu hell, um sie zu fotografieren, aber der Steuermann ließ mit sich reden und schaltete erst die Beleuchtung auf dem Umlaufdeck aus und nach dem Verlassen des Hafens auch die Beleuchtung auf Deck 7. Nur der Schornstein strahlte noch hell auf.

Es gab nicht die ganz große Show, aber über lange Zeit viel Grün, teilweise auch hell genug für das bloße Auge. Der blaue Dunst auf den Fotos ist übrigens die Dampfwolke der MS Nordkapp. Der Film wird mehr hergeben als die Einzelbilder, aber es war ein netter Abschluss.

Kleine Schocker zuletzt: Die Kamera habe ich um 3 Uhr abgebaut, das gibt wieder eine kurze Nacht… Für Morgen (Mittwoch) ist von 14-16 Uhr Generalstreik angesagt, vielleicht mache ich mit und tauche auch erst um 16 Uhr auf:-)

Hurtigruten Tag 9 – Hammerfest, Øksfjord und Mitternachtsspektakel

Der erste Schneefall

Der erste Schneefall

Erneut nehmen wir Kurs auf Hammerfest, gut ausgeruht nach einer ereignislosen Nacht und einer überraschend ruhigen Barentssee. Allmählich gibt es sogar erste Spuren von Winter: Etwas Schnee liegt auf dem Sonnendeck und den Rettungsbooten. Für Ende Februar und diesen Breitengrad allerdings erschreckend wenig…

Bei der Gelegenheit noch ein Wort zur Schiffsausstattung: Um das Stromnetz zu schonen, stehen private Föns auf der Verboten-Liste, dafür gibt es in jeder Kabine einen fest installierten Fön. Dieses Milliwatt-Modell und ich werden aber wohl keine Freunde mehr. Der Schlauch wird zwar schön warm, aber mit der lauen Warmluftbrise, die er produziert, sind trockene Haare ein Geduldsspiel. Naja, besser als nicts, und die Hurtigruten-Schiffe sind ja bekanntlich keine Kreuzfahrtschiffe.

Mit 10.000 Einwohnern nennt sich Hammerfest nördlichste Stadt Europas, obwohl Honnigsvåg seit ein paar Jahren ebenfalls Stadtrecht hat. Das Städtchen hat einiges zu bieten, wie wir beim Studieren des Stadtplans (und beim Ausprobieren unserer Norwegischkenntnisse) herausfinden. Zum Beispiel das Lekeland, an dem wir leider vorbeistürmen. Oder den Mikkelgammen – das Zelt vom Mikkel, zu dem wir leider nicht vordringen können, da an Land doch noch einiges an Schnee liegt. Und natürlich der Isbjørnklubben, den wir auf Rat der erfahreneren Mitreisenden aber erst auf dem Rückweg machen.

Sehr bequem: Eine bis zur Sitzebene eingeschneite Parkbank.

Sehr bequem: Eine bis zur Sitzebene eingeschneite Parkbank.

Da in Hammerfest doch noch einiges an Schnee liegt, brechen Nick, Sandra und ich den Weg zum Mikkelgammen nach dem ersten Meter des steilen Zickzackwegs ab. Andere trauen sich fast bis ganz oben, und einige wenige unserer Reisegruppe sogar bis ganz oben – aber nicht mehr herunter. Zum Glück fährt ein Bus zurück zum Hafen… Mit rund 10.000 Einwohnern ist auch Hammerfest sehr übersichtlich, und die Zahl der Sehenswürdigkeiten ist überschaubar. Auf dem Rückweg treffen wir wieder mit Volker und Sabine zusammen und nutzen den örtlichen Supermarkt, um uns mit Süßigkeiten einzudecken. Eis gibt’s auch – wenn ich am Nordkap schon keines hatte, dann wenigstens in Hammerfest. Auf dem Weg zum Hafen treffen wir dann noch Kirsten, die uns zu einem Fotoshooting an einem Eisbärpärchen überredet. Dabei erregt die wohl nördlichste Dönerbude Europas unsere Aufmerksamkeit: Nach einer sehr fischlastigen Woche wäre das eine willkommene Abwechslung, aber sie macht erst um 13:00 auf – eine Viertelstunde, nachdem wir Hammerfest verlassen haben. Schlechtes Timing.

Im Isbjörnklubben gibt es Ausstellung und Souvenirshop (Immerhin: Ich finde einen kleinen Eisbär als Magnet, ideal um z.B. den Magnetstreifen der Cruisecard zu löschen…), und wer will, kann auch Clubmitglied werden. Damit haben wir Hammerfest dann auch abgehakt (einige Cafes sehen ganz einladend aus, aber die Zeit drängt), und die Fahrt geht weiter südwärts. Mein heutiger und letzter Vortrag gegen 15 Uhr (Thema: Sternbilder und Sternsagen) hat eine fixe Deadline: Um 16:30 sollen sich alle an Deck zum Gruppenfoto versammeln. Dann passieren wir nämlich den Øksfjord-Gletscher, der eine schöne Kulisse abgibt. Bei über 70 Teilnehmern habe ich zum Glück ein Weitwinkelstativ dabei…

Polarlicht-Tromsoe2014-1Beim Abendessen werden wir unter Druck gesetzt: Der Kapitän meldet erste Polarlichter. Und das heute, wo noch das Mitternachtskonzert in Tromsø auf dem Plan steht. Wir bleiben standhaft und essen brav auf (bezahlt ist bezahlt), und dann geht’s an Deck. Zunächst ist nicht so viel los, und die Polarlichter sind Bug voraus – da ist ohnehin kein Platz, sich mit der Kamera an Deck 5 zu positionieren. Nachdem das Polarlicht steuerbord voraus nachlässt, geht’s auf das Sonnendeck – und dann geht die Show erst richtig los. Mal zieht sich ein breiter, langsam verändernder Bogen quer über den Himmel, mal tanzt das Polarlicht richtig schnell über den Himmel. Die Grünfärbung ist deutlich zu erkennen – umwerfend.

Ach da kommt das Polarlicht her...

Ach da kommt das Polarlicht her…

Mal ist das Polarlicht eher schwach, um sich dann wieder voll ins Zeug zu legen – es gibt fast keine Pause, und das Himmelsschauspiel schlägt alle in den Bann. Die Frage, wohin man die Kamera richten soll, ist praktisch unbeantwortbar: Es flackert immer wieder an den verschiedensten Stellen auf. Einmal zischt sogar eine Sternschnuppe durch ein Polarlicht!

Mal unscheinbar und breit...

Mal unscheinbar und breit…

... mit langsamen Veränderungen...

… mit langsamen Veränderungen…

... und dann einfach nur der Hammer: Das Polarlicht zeigt, was es kann!

… und dann einfach nur der Hammer: Das Polarlicht zeigt, was es kann!

Irgendwann ist klar: Wenn das so weitergeht, kann das Mitternachtskonzert in Tromsø noch so toll sein: Dann wird Polarlicht geguckt! Nach fast drei Stunden, als wir uns Tromsø nähern, verblasst das Schauspiel aber dann doch langsam, und gegen die Lichter der Stadt dürfte es keine Chance mehr haben. Eigentlich schade…

Das Finale.

Das Finale.

Immerhin können wir uns so doch das Konzert in der Eismeerkathedrale anhören: Drei Musiker geben eine Stunde lang eine sehr schöne Darbietung, mit Orgelmusik, mal a capella. Die Stimmung passt zu dem Himmelsschauspiel, das wir erleben durften, und nach etwa einer Stunde geht es zurück auf’s Schiff. Feierabend für heute (auch wenn einige noch einmal Ausschau nach Polarlichtern halten, obwohl morgen früh der Vesterålen-Ausflug auf dem Programm steht).