Endlich wieder Norwegen

Irgendwie ist dieses Jahr stressig – ich sollte nicht an vier Büchern parallel zum normalen Tagesgeschäft arbeiten. Aber was soll’s – morgen geht’s erstmal wieder nach Norwegen, und im März werden hoffentlich zwei Projekte abgeschlossen.

Die Unterlagen für die GRP102

Die Unterlagen habe ich schon mal. Morgen um 12 startet der Flieger, und wenn nicht Stuttgart und die A81 im Weg wären, wäre das sogar eine richtig entspannte Anreise. Aber ich bin gespannt: Es geht mal wieder auf die Nordkapp, die sich seit meiner ersten Reise auf ihr stark verändert hat. Sie wurde ist jetzt Expeditionsschiff (was mehr Veranstaltungen durch die Crew bedeutet) und wurde im neuen Arktischen Design umgebaut. Mal sehen, was von der Kunst an Bord übrig geblieben ist… man hängt ja doch an den Erinnerungen an die ersten Fahrten.

Die Nordkapp von oben, anno 2014

Soviel erstmal nur in Kürze, bis heute Abend sollten noch ein paar andere Projekte abgeschlossen werden, damit ich die Reise genießen kann. Die Polarlichtvorhersage von http://spaceweather.com ist ja ganz optimistisch, und dem Wetterbericht glaube ich eh keine drei Tage im voraus.

Hurtigrute Tag 1: Endlich wieder Bergen und Nordkapp

Es ist wieder soweit: Ab in den Norden, ab auf die Hurtigrute. Aber bevor es soweit ist: Ab auf die A81, Weinsberger Kreuz und Stuttgarter Kreuz warten. Obwohl mein Flieger zur sehr humanen Zeit von 12:05 starten soll, darf ich daher schon um 7:30 aufbrechen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 48 km/h lege ich die knapp 90 km in rund zwei Stunden zurück. Eigentlich heißt es doch, dass die Leute von der Straße runter sind, wenn sie einen Job haben. Aber mit dem Berufsverkehr funktioniert das trotzdem nicht…

Ich stelle mein Auto wieder beim Flyaway-Service unter und bin sogar noch vor den empfohlenen zwei Stunden am KLM-Schalter. Bleibt genug Zeit für ein dekadentes Frühstück mit zwei Schokocroissants, bevor es zum Security-Check geht. Pro-Tipp: Wenn da eine Schlange ist und die Hinweisschilder schon anzeigen, dass am Nachbareingang nichts los ist, kann man ruhig die paar Meter gehen. Noch ein Pro-Tipp: Erst die Fototasche auf’s Band, und die Elektronik in die zweite Wanne für den Scanner. Dann kommt sie normalerweise zuerst raus, und man kann sie gleich befüllen – so geht es schneller.

Bestes Wetter in Amsterdam – eindeutig dem Stützpunkt von KLM

Über den Flug (oder den Duty-Free-Bereich vom Stuttgarter Flughafen) gibt es nicht viel zu erzählen – angenehm ruhig, und mit einem kleinen Snack, der bei KLM im Flugpreis inbegriffen ist. Dann eineinhalb Stunden Umsteigezeit in Amsterdam, wo ich Hans treffe, und ab in die Maschine nach Bergen. Diesmal haben die Gäste, die uns auf dem Flug identifizieren wollen, schlechte Karten: Im Begleitheft zur Reise sind nur die Reiseleiter abgebildet, aber nicht wir Lektoren. Anreise incognito – und da ich auf dem Flug meinen Schottland-Reiseführer für den Sommer lese, bin ich bestens getarnt.

Erster Blick auf Bryggen

Während in Amsterdam noch bestes Wetter war, erwartet uns in Bergen grauer Himmel. Hier fliegt meine Tarnung dann auch endgültig auf, in der Wartehalle erwarten uns Kai und Margit, die die Tour als Reiseleiter begleiten. Fein:-) Über 70 Gäste sind es diesmal, die in zwei Busse verteilt und zum Schiff gebracht werden wollen. Da es noch hell ist, fällt die kleine Orientierungsfahrt etwas größer aus, nur aus dem Bus heraus zu fotografieren ist wie immer knifflig. Aber immerhin ist deutlich zu sehen, dass die Stadtbahn sich dem Flughafen immer weiter nähert – so viele Bybanen hatte ich noch nie gesehen. Dazu ist die Stadt noch gut beflaggt, da der König gerade Geburtstag hat.

Der Hurtigrutenterminalen wird saniert

Pünktlich um 18:00 fängt dann auch der ortsübliche Regen an, und wir entern über den Hurtigrutenterminal (wird gerade saniert) die Nordkapp. Ein bisschen habe ich ja ein mulmiges Gefühl – sie wurde im arktischen Design neu gestaltet. Aber gegenüber der Polarlys, auf der ich dem Umbau das erste Mal begegnet bin, hat die Nordkapp es besser verkraftet. Dazu mag natürlich auch die tolle Crew beitragen – so manch bekanntes Gesicht ist noch da, und Johan ist Reiseleiter (bzw. im Expeditionsteam – die ganzen Schiffe der neuen Generation wurden bzw. werden zu Expeditionsschiffen). Ein bisschen ist doch noch was vom Heimkommen da, trotz aller Neuerungen.

Meet the Crew

Für den Rest des Tages stehen noch das Bergenbuffett an, die Vorstellung der Crew und die Organisation der Vortragstermine – klappt soweit reibungslos; mal sehen, ob es noch irgendwelche Terminkollisionen gibt.

Die Ausfahrt aus Bergen ist weniger beeindruckend, mittlerweile schüttet es in Strömen. Dazu kommt noch eine aufbauende Durchsage: Morgen früh wird es zwischen 8 und 10 Uhr auf der Stad etwas Bewegung geben, Frühstück gibt es daher schon ab 7 Uhr. Na dann gute Nacht – aber nicht, ohne den Abend im umgestalteten Panoramasalon ausklingen zu lassen.

Bilder vom umgebauten Schiff gibt’s im Lauf der Reise, wenn ich etwas mehr Zeit habe.

Hurtigrute Tag 2: Ålesund

Leaving Måløy

Wenn die das Wetter in Norwegen nicht passt, warte einfach eine halbe Stunde. Wohl wahr, gerade heute… Der erste Hafen des Tages war Måløy, wo meine Reise letzten November erst einmal unterbrochen wurde. Diesmal hat aber alles geklappt, und ich konnte mir den Ort nur noch beim Blick zurück anschauen. 7:30 ist nicht meine Zeit…

Nachdem gestern etwas Bewegung für die Stad und das Westkap angesagt war, war beim Frühstück wieder das fiese Unterhaltungsprogramm zu erwarten – wer torkelt am stärksten um das Buffett? Aber die Stad war gnädig, das Schwanken des Schiffs war war zwar spürbar, aber nach oben war noch Luft. Da habe ich schon mehr erlebt – wobei ich mit dieser Enttäuschung zugegeben sehr gut leben kann.

Faszinierende Lichtstimmung am Westkap

Nachdem wir wieder ruhigere Gewässer erreichten, gab es dann volles Programm: Ein bisschen Ausflugsberatung für die Gäste, ein kurzer Blick auf das eindrucksvolle Wetter, um 10:30 die Ausflugspräsentation durch das Schiff (die ich schwänzte, da wir gerade in Torik anlegten), dann um 11 Uhr ein kurzer Welcome-Drink, bei dem wir uns allen vorstellten, und anschließend Mittagessen, weil ab 12 Uhr Ålesund auf dem Programm steht.

Während Måløy noch mit Mistwetter und das Westkap mit Wind & Wellen glänzten, lächelte in Torvik die Sonne vom Himmel. In Ålesund war es wieder bedeckt, aber schön und mit +5° auch nicht besonders kalt. Also einmal hoch auf den Aksla mit seinen über 400 Stufen, anschließend durch den Wald runter in die Stadt und das Wunderhaus anschauen: Ein Häuschen, dessen Bewohner sich geweigert hatte, es beim großen Stadtbrand zu verlassen, und das vom Feuer auch wirklich verschont geblieben war.

Das Museum im Wunderhaus war geschlossen, daher blieb genug Zeit für einen Besuch im Jugendstil-Stadtzentrum, den üblichen Statuen und dem alten Hurtigrutenanleger. Die Bankskøyta – der Nachbau eines alten Fischerbootes – ist wohl vollendet, nur noch ein Plakat zeugt davon, dass hier ein Schiff gebaut wurde.

Also ab zurück zur Nordkapp, wo wir für 15:15 unseren ersten Vortrag über das Nordlicht angesetzt haben. Hier gebe ich immer die Warnung, dass wir nur noch zwei Fotogeschäfte auf der Strecke haben, morgen früh in Trondheim und dann in Bodø. Mit Fototipps und Kameras erklären ist der Tag dann auch gelaufen – um 17:30 bringe ich den Laptop in die Kabine, das Treffen mit dem Expeditionsteam habe ich so komplett verpasst.

Molde

Es langt gerade noch für einen Blick auf Molde (Sauwetter), dann steht auch schon das Abendessen an. Wo es gestern am Buffett noch norwegische Spezialitäten wie geschmorten Lammkopf oder so was gab (und natürlich auch Speisen für weniger experimentell orientierte Gäste), stand heute Lammkeule auf dem Speiseplan.

Danach ging es raus auf die Hustadvika mit etwas Seegang, kurzzeitig klarem Himmel und wenig später Schnee. Bis Kristiansund, das wir mit leichter Verspätung erreichten, hatte es sich dann eingeschneit – kein gutes Wetter für einen Landspaziergang im letzten Hafen des Tages.

Kristiansund

Ich beschränkte mich daher auf einen kurzen Abstecher auf Deck 5 und ansonsten den Panoramasalon. Der hat jetzt eine Bar, dafür aber weniger Sitzplätze und Musik plus zwei Fernseher, die laufen. Die neue Bestuhlung ist zwar bequem, aber auch gewöhnungsbedürftig, da sehr niedrig. Die Kombination aus niedrigen Sesseln und hohen Tischen lässt einen sich wieder jung fühlen, wenn man kaum auf den Tisch gucken kann… aber dafür erkennen mich einige Crew wieder. Schön, wieder hier zu sein, in der Tat.

Hurtigrute Tag 3: Trondheim

Angeblich begann der Tag mit einem Schneesturm über Trondheim beim Anlegen – das kann ich nicht bestätigen, da ich das Anlegemaneuver regelmäßig verschlafe. Aber um 8 Uhr ist Trondheim weiß gepudert, und wir liegen wieder in Ila. Anscheinend war das Wetter zu schlecht, um am normalen Hurtigrutenkai festzumachen, sodass wir heute doch keine Gelegenheit haben, um die Vesterålen zu besuchen. Schade eigentlich. Aber der Hafen im Ila-Viertel ist eh schöner.

Anders als beim letzten Mal mit der Nordlys bleiben wir diesmal aber nicht in Ila, sondern parken um: Um 10 Uhr fährt die Nordkapp zum normalen Hurtigrutenterminal. Mit einem Stadtrundgang wird es diesmal also nichts, stattdessen geht es für mich einmal quer durch die Stadt. Etwa um 9 Uhr mache ich mich nach dem Frühstück auf, um die üblichen Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Ohne Rundtour fehlen mir so zwar ein paar Einkaufsmöglichkeiten, aber wir haben ja in Tromsø eine Viertelstunde länger als üblich.

Ila ist zwar wohl ein absoluter Ausnahme-Liegeplatz, aber der Weg in die Stadt ist schöner, da er durch ein Wohngebiet führt. Die klassischen kleinen Holzhäuschen bieten ebenso wie die Kirche und die Eisenbahnbrücke nette Fotomotive, und der Weg bis zur Stadtmitte ist etwa genauso weit. Über die königliche Residenz (Norwegens größtes Holzhaus) gehts über den Marktplatz zum Nidaros-Dom, weiter über die Gamle Bru nach Bakklandet, und über das alte Hafenviertel Nedre Elvehavn mit seinen wunderschön restaurierten Backsteinhäusern weiter zum Schiff – rund zwei Stunden dauert mein Ausflug, inklusive einem Ausflug ins Trondheim Torg. Jetzt habe ich die ins Einkaufszentrum integrierten Häuschen auch einmal bewusst von außen gesehen.

Um zehn Uhr ertönt dann das Horn der Vesterålen, die sich auf den Weg nach Süden macht, und vom anderen Ende der Stadt das der Nordkapp, die umparkt – irgendwo ein seltsames Gefühl…

Unsere Abfahrt in Trondheim verzögert sich etwas, da wir noch Fracht aufnehmen müssen – die Gabelstapler tun zwar ihr Bestes, um die verkürzte Liegezeit am richtigen Kai aufzuholen, aber eine halbe Stunde länger bleiben wir doch in der alten Königsstadt, bevor es weiter nach Rørvik geht, auf unser längstes Stück Seestrecke. Hier im Süden muss die Hurtigrute noch keine kleinen Ortschaften versorgen, hier trauen sich auch andere Schiffe im Winter raus auf See.

Point of Interest: Munkholmen

Munkholmen ist ein Point of Interest – das heißt, Martin vom Expeditionsteam erzählt an Deck etwas über die Mönchsinsel, zuerst auf Englisch, dann auf Deutsch. So haben auch die aus unserer Gruppe etwas davon, die nicht so gut Englisch können. Fein.

Munkholmen war in der Wikingerzeit Hinrichtungs- und Gefängnisinsel, bevor sie zum Kloster wurde. Der Legende nach waren die Mönche auch begeisterte Bierbrauer, deren Gelage noch im einige Kilometer entfernten Stadtzentrum zu hören war. Zumindest sollen sich die Städter darüber beschwert haben. Das muss ein starker Tropfen gewesen sein, der da gebraut wurde…

Durch die verzögerte Abfahrt verschieben sich die Termine an Bord alle etwas nach hinten. Draußen gibt es auch nicht viel zu sehen: Das schöne Wetter in Trondheim wird durch Schneetreiben ersetzt, mal gibt es null Sicht, mal ist es ganz nett, und dazu kommt noch etwas Seegang. Der Stokksund fällt somit aus. Um 14:45 gibt es eine Smacksprobe mit Miesmuscheln, dann passieren wir den berühmten roten Leuchtturm. Kjeungskjærfyr könnte Leuchtfeuer (fyr) auf der Schäre (skjær) des Zickleins (Kjeung) bedeuten… wo da eine Ziege gelebt haben soll (oder wovon), bleibt mir aber ein Rätsel.

Kjeungskjærfyr

Wie dem auch sei, nachdem wir den Leuchtturm passiert haben, bin ich mit meinem Vortrag über den Sternenhimmel dran. Parallel dazu gibt es vom Expeditionsteam auf Englisch einen Vortrag über die Wikinger. Anschließend heißt es wieder, ein paar Kameras einstellen – so langsam dürften die meisten gut vorbereitet sein, nur das Wetter ist unvorhersagbar. Die nächsten ein, zwei Tage gibt es eine Mischung aus Sonne, Wolken und Schnee – wobei sich Yr und Storm mit ihrer værvarsel, der Wettervorhersage, nicht ganz einig sind. Alles ist möglich.

Ruckzuck ist es 17 Uhr, und Johan gibt für das Expeditionsteam den Tagesrückblick auf Englisch, und um 17:30 das Ganze nochmal auf Deutsch. Und um 18 Uhr, pünktlich zur nächsten offenen Seestrecke, gibt es schon wieder Abendessen.

Auf der Folda schaukelt es wenig, einige sind froh, als wir mit etwas Verspätung um 21 Uhr Rørvik erreichen. Bis 21:25 liegen wir dort, damit bleiben knapp 15 Minuten, um die Richard With zu besuchen. Die Richard With wurde ja noch nicht umgebaut, da sie von Hurtigruten nur (zurück)geleast wird. Bei meinem ersten Besuch fand ich sie noch dunkel und düster, als ich von der Nordkapp rüber kam; heute kommt fast Heimweh auf. Irgendwo zwischen interessant und beruhigend finde ich, dass sie auch einigen unserer Gäste sehr gut gefällt. Wenn wir in Kirkenes sind, muss ich mal Bilder vom Innenleben der Nordkapp machen. Ich fühle mich hier immer noch wohl, aber ein paar Dinge hätte ich doch lieber so gelassen. Aber dazu mehr an einem anderen Tag.

Nach Rørvik gibt’s immer wieder mal Schnee – da morgen früh schon die Polarkreisüberquerung ansteht, ist das vielleicht gar nicht mal so schlecht, wenn wir heute ins Bett kommen.

Storytime mit Johan

Vorher sorgt Johan aber noch für das Abendprogramm: Nach Rørvik erzählt er (auf Englisch) ein Märchen, anschließend greift er zur Gitarre und singt einige Lieder aus den 60ern und 70ern, als die Musik noch gut war. Ein schöner Tagesausklang, und wenn es heute keine großen Wolkenlücken mit Grün dahinter mehr gibt, war es das für heute. Morgen geht’s dann schon über den Polarkreis.

Hurtigrute Tag 4: Bodø

7:18: Wir überqueren den Polarkreis

Ich war mal wieder wach, bevor mein Wecker klingelte, aber das passte heute ganz gut: Schließlich stand heute irgendwann zwischen sieben und acht die Polarkreisüberquerung an. Mittlerweile ist es um diese Zeit schon ziemlich hell, sodass die Kugel auf der Insel Vikingen gut zu sehen ist – einen Monat vorher ist hier noch alles im Dunkel, aber so sind gute Fotos möglich. Auf Deck tummeln sich auch ziemlich viele Schaulustige, die dem kühlen Wind trotzen. Die Crew bietet Sekt zum Anstoßen an, was aber nur wenige nutzen. Ziemlich genau um 7:18 überqueren wir dann den Polarkreis und erreichen die arktischen Breitengrade.

Warten auf die Nordnorge

Danach bleibt mir knapp eine Stunde, bis wir der Nordnorge begegnen. Die Begegnung wird sogar über die Schiffslautsprecher angekündigt, jedoch nur mit einer Vorwarnzeit von knapp einer Minute – da bleibt nicht viel Zeit für eine ordentliche Vinkekonkuranse. Aber auf der Nordnorge ist auch nicht viel mehr los.

Also ab zum Frühstück, und dann ein bisschen bei der Reiseleitersprechstunde Flagge zeigen, während das Wetter draußen wieder schlechter wird. Ørnes ist ja eigentlich einer der hübscheren Häfen und einige Fotos wert, aber da mir der Schnee auf dem Weg zum Bug waagrecht entgegen weht, wird das nicht viel mit Fotos.

In Ørnes bleiben wir etwas länger als geplant, da es viel Fracht gibt. Währenddessen wird erst Kai zur Rezeption gerufen, was ich mitkriege; kurz darauf auch Hans und ich, was erst einmal keiner von uns mitkriegt. Irgendwann treffe ich auf Kai, und wir disponieren um: Das Schiff braucht den Vortragsraum, und wir weichen mit unserem für den Nachmittag geplanten Vortrag auf 10:30 aus. Der Grund: Wir sind auf einer Fähre, es sind Ferien und Freitag, und rund 150 Gäste haben die Passage von Bodø nach Stamsund gebucht. Da wird der Vortragsraum als Gepäckablage gebraucht, Stauraum ist auf den umgebauten Schiffen knapp.

Der Gewinner

Aber bevor es soweit ist, steht noch die Verkündigung des Gewinners der Polarkreiswettbewerbs an. Einer aus unserer Gruppe hat die Zeit der Polarkreisüberquerung am besten geschätzt und erhält von Johan eine Hurtigrutenflagge – aber nur kurz, dann muss er sie vorerst abgeben, um seinen zweiten Preis in Empfang zu nehmen: Er hat den Vortritt bei der Polarkreistaufe.

Also rufen wir alle nach Njord (früher wurde ja nach Neptun gerufen, obwohl Njord auf den Polarkreiszertifikaten unterschrieben hat), und schon bald taucht er auf dem Oberdeck auf, bläst kräftig in sein Horn und führt die Taufe mit Snice durch – Snow & Ice. Vom anschließenden Fotoshooting und der Taufe der neuen Crewmitglieder bekomme ich nicht viel mit, da ich auch noch versuche, möglichst vielen aus unserer Gruppe noch den neuen Vortragstermin mitzuteilen.

Njord

Diesmal ist Hans dran und gibt einen Überblick über das Sonnensystem, bevor auch schon das Mittagessen drängt. Schließlich erreichen wir Bodø schon um 12:30…

Bodø gehört zu den Städten, an die man sich erst gewöhnen muss. Wie hieß es doch in der Ausflugsvorschau: “Der Bus macht auch eine Tour zu den schönsten Ecken in Bodø. Das dauert zwei Minuten.” Mittlerweile hat die Stadt für mich an Reiz gewonnen, aber Sehenswürdigkeiten sind trotzdem rar. Dafür sind wir jetzt schneller in der Stadt: Es gibt einen neuen Anleger näher am Zentrum direkt am Kreisverkehr am Bahnhof, und der windige Weg dahin bleibt uns erspart.

Bei schönstem Wetter schlendere ich durch Bodø und fotografiere alte Bekannte; den Blick ins Lachsmuseum und den Gang auf das Scandic-Hotel schenke ich mir diesmal. Dann ziehen dunkle Wolken auf, und nach einer Stunde tobt ein Schneesturm, der einen auf dem Rückweg zum Schiff beinahe sandstrahlt. Ekelhaft.

Da tröstet es kaum, dass in meiner Mailbox jetzt die Geburtstagskarte der Nordstjernen gelandet ist, die heute 61 wird. An Bord ist es mittlerweile auch voll, 150 Tagesgäste sind kaum zu übersehen. Da hilft es auch nicht, dass es im Panoramasalon jetzt ein künstliches Kaminfeuer statt weiterer Sitzplätze gibt. Wir sind halt eine Fähre, das macht ja gerade den Reiz der Hurtigrute aus.

Bye bye, Bodø

Nachdem wir Bodø verlassen, ziehe ich mich auf meine Kabine zurück, um in Ruhe noch ein paar Sachen aufzuarbeiten. Für den Westfjord hatten wir eigentlich gut Wellengang erwartet, aber die See ist trotz des starken Winds ruhiger als erwartet – heute früh während des Vortrags hatte es stärker gewackelt. Der Wind kommt von den Lofoten, sodass sich keine starken Wellen aufbauen können. Auch recht.

Um 17 Uhr gibt Johan noch einen Tagesrückblick und kündigt zugleich an, dass er demnächst auf die Richard With wechseln wird. Und er ist optimistisch, was das Wetter heute Abend für Raftsund und Trollfjord angeht, es könnte klar werden. Wir werden sehen… Aber erst steht das Abendessen auf dem Programm, es gibt Lammkeule. Nur die Teilnehmer des Wikingerfests erhalten nichts, die essen in dem rekonstruierten Langhaus. In Stamsund um 19 Uhr geht der Bus für diesen Ausflug ab, um 22 Uhr sollen sie in Svolvær wieder zusteigen. Irgendwann muss ich den Ausflug auch mal wiederholen…

Schnee in Svolvær

So geht es für mich mit dem Schiff nach Svolvær. Die “Hauptstadt des Lichts” in den Lofoten versteckt sich im Schnee; da bleibe ich lieber an Bord und nutze die Zeit für Gespräche. Das ist das Schöne an den kleineren Schiffen: Man kommt leichter ins Gespräch.

Der Schnee hält auch unsere Wikinger auf, sodass wir mit einer Viertelstunde Verspätung abfahren. Wirklich toll wird das Wetter aber nicht; Johann macht Lesestunde und liest aus einem Buch über die Schlacht am Trollfjord vor. Hier kam es Ende des 19. Jahrhunderts zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den klassischen, armen Fischern mit Holzbooten und den modernen, reichen Fischern mit Dampfbooten und Schleppnetzen.

Am Trollfjord (mehr oder weniger)

Anschließend gibt es wieder Fiskekake draußen auf Deck 7, und wer will kann den Trolltrunk samt Tasse kaufen – für einen Halt am den Trollfjord ist die Sicht aber zu schlecht. Erst nach Mitternacht gibt es die ersten Wolkenlücken, und in Stokmarknes um ein Uhr sogar Wolkenlücken – aber kein Polarlicht, das mit bloßem Auge zu sehen wäre.

So langsam werde ich ungeduldig, für morgen in Tromsø ist auch bestenfalls eine vage Chance für brauchbaren Himmel vorhergesagt, und für Skjervøy sogar noch weniger. Grmpf.

Hurtigrute Tag 5: Tromsø

Juhu, Tromsø-Tag! Mit dem Lieblingsschiff in die Lieblingsstadt, was kann da schon schief gehen?

Ein trüber Morgen

Trübes Wetter zum Beispiel. Am Morgen fahren (segeln? schwimmen? Wie heißt das eigentlich richtig?) wir durch die grandiose, schroffe Landschaft südlich von Tromsø. Aber schon Finnsnes ist das Wetter prächtig. Kann das bitte so bleiben? Immerhin für Tromsø ist ganz ordentliches Wetter vorhergesagt, für die anschließende Passage nach Skjervøy ist noch alles drin.

Aber wer denkt schon an den Abend – in Finnsnes heißt es erst einmal kurz Beine vertreten. Nachdem ich letztes Mal um den Hügel am Anleger herum gegangen war, geht es heute direkt am Kai entlang zu dem eingeschneiten Wikinger-Denkmal, und dann noch ein paar Meter weiter für einen hübschen Blick auf das Schiff.

Nach Finnsnes bietet Johan, unser Bordreiseleiter, einen Vortrag über die Expedition der Fram an – kein Wunder, dass heute auch gut Werbung für die Fram ausliegt. Aber die Gegend ist viel zu schön, da schaue ich mir lieber an, wie wir unter der über einen Kilometer langen Gisundbrücke hindurch fahren. Dazu gibt es immer wieder die Gelegenheit für Gespräche mit den Gästen.

Winterwunderland vor Tromsø

Mein Reiseführer mit dem Konzept “eine Doppelseite pro Tag” scheint gut anzukommen (*hüstel* eine nette Rezension auf Amazon wäre nett *hüstel*), für mehr hat man hier eh keine Zeit. Um 13:45 passieren wir den Rystraumen, den Gezeitenstrom vor den Toren von Tromsø. Auf Deutsch und Englisch gibt es an Deck hier Informationen über die Gegend durch das Expeditionsteam; ich halte stattdessen mit Kai und Margit “Wache” für die Sprechstunde, bei denen die Reiseleitung Tipps für Touren gibt. Bei der Menge an Ausflügen, die Hurtigruten anbietet, ist es ja nicht leicht, die richtigen zu finden. An Deck ist es auf der Passage immer wieder voll, der Bug ist gut besucht, während wir durch das Winterwunderland fahren.

Aus Deutschland werde ich schon vorgewarnt, dass meine Ankunft auf der Webcam verfolgt werden wird, aber je näher wir Tromsø kommen, desto weniger ist davon zu sehen – wir fahren in ein dichtes Schneegestöber hinein. Da ist nicht viel davon zu sehen, dass ich in die Kamera winke. Selfies im 21. Jahrhundert…

Aber der Schneefall hält nicht lange, bestes Wetter und Schneegestöber wechseln sich ab. kurz nach dem Anlegen ist die Eismeerkathedrale schon wieder zu sehen, und die andere Ziele in der Innenstadt sind auch schnell besucht. Aber eigentlich bin ich ja zum Einkaufen in das “Paris des Nordens” gekommen. Blöd nur, dass langsam schon die Frühlingskollektion kommt und ich keinen passenden Ersatz für die Schuhe finde, mit denen ich in Island in etwas zu aggressivem Boden stand. Dafür werfe ich endlich mal einen Blick in die Mack-Brauerei, bzw. den angeschlossenen Pub. Freitag und Samstag hat er sogar länger als bis 18 Uhr auf.

Wir liegen zwar bis 18:30 im Hafen, Abendessen gibt es für die erste Sitzung aber schon um 18:00. Dafür kommen wir mittlerweile schon ganz regulär um 14:15 an. Von 18 bis 19 Uhr ist auch Abgabe für einen Fotowettbewerb – aber solange alle beim Abendessen sitzen, dürften nur wenige SD-Karten beim Expeditionsteam abgegeben werden…

Statt Lamm steht heute Saibling auf der Speisekarte, zusammen mit etwas Nervösität: Klappt es heute mit dem Polarlicht? Das Wetter ist wechselhaft, aber vielleicht gut genug. Und der Sonnenwind: Falsche Polung, ein Kp von Null-Komma-Irgendwas ist vorhergesagt. Allmählich zweifle ich am Tromsø geht immer… Nichtsdestotrotz werden immer wieder Windytv, diverse Apps mit den aktuellen Satellitendaten und natürlich auch der Himmel gecheckt. Und um 21 Uhr dann: Ein schwacher, aber schöner Bogen über dem Schiff!

First Light!

Also nichts wie zurück ins Schiff, den Gästen Bescheid sagen, die ich auf dem Weg zur Rezeption auf Deck 4 treffe, und eine Durchsage veranlassen. Irgendwer ist mir wohl ein paar Sekunden zuvor gekommen, aber umso besser.

Als ich wieder oben bin und meine Kamera aufbaue, leuchten auf dem Sonnendeck nur noch die (überraschend hellen) Heizstrahler. Die Nordlichtaktivität ist schwach, es wechselt zwischen hellen grauen Nebelflecken und immer wieder mal etwas Grün zwischen den Wolken. Aber hey, es ist unser erstes Polarlicht auf der Reise!

Die Belichtungszeiten für die Kamera sind noch recht lang (5 Sekunden bei f/2,8 und ISO 3200), aber ein nettes kleines Filmchen habe ich doch zustande gebracht:

Die Bedingungen waren dabei alles andere als ideal: Kurz nachdem wir das erste Licht gesehen hatten, standen wir im Schneegestöber, zehn Minuten später war wieder weitestgehend klarer Himmel, und so ging es weiter bis Skjervøy. Noch nicht die ganz große Show, aber ein schöner Appetizer, bei dem auch jeder schon einmal sehen kann, was seine Kamera kann. Der Unterschied zwischen Kamera und bloßem Auge ist bei dieser recht schwachen Aktivität schon auffällig…

Die Pflicht ist erledigt, nun kann die Kür kommen. Schade nur, dass für Berlevåg morgen und übermorgen schlechtes Wetter vorhergesagt ist. Nach Skjervøy haben wir es auch geschafft, dass es auf dem Deck noch dunkler ist als normal – nachdem Hans herausgefunden hatte, dass nicht nur das Licht, sondern auch die Heizung abgeschaltte werden muss. Die Aktivität ist jetzt auch bei Stufe 4, nur die Wolken nehmen immer mehr zu – und Loppa macht hoppa, auf der offenen Seestrecke hebt und senkt das Heck sich langsam, aber ordentlich. An Fotografieren ist da nicht zu denken. Also geht es zum Abendausklang ab in die Bar im Panoramasalon, bevor sie um Mitternacht auch zumacht. Das Geklapper vom Geschirr erinnert daran, dass wir uns der Barentssee nähern…

Hurtigrute Tag 6: Honningsvåg und Nordkapp

Die Spitsbergen

Eigentlich sollte ich die Route ja mittlerweile gut genug kennen, um vor Fehlplanungen gefeit zu sein, aber wie es halt so läuft… Kurz nach halb neun begegnen wir kurz vor Havøysund der südgehenden MS Spitsbergen, was natürlich für ein Fotoshooting genutzt wird – Ende Februar ist es um diese Zeit längst schön hell. Wie das Schiffchen sich durch die Wellen kämpft ist auch ein hübscher Anblick.

Anschließend laufen wir in Havøysund ein und wecken die Einwohner mit dem Schiffstyphoon, dann noch schnell ein paar Gespräche führen und den Zeitrafferfilm von gestern twittern, und endlich ab zum Frühstück.

Havøysund

Nur dass heute Nordkapp-Tag ist und es nur bis 9:30 statt bis 10 Uhr Frühstück gibt. Dafür gibt es schon um 10:30 Mittagessen, für alle, die mit dem Bus zum Nordkapp fahren. Naja, ein Frühstück weniger ist auch kein Fehler, und ich habe ja noch den Ambassador-Orbstkorb auf der Kabine. Muss der halt dran glauben.

Vor der Fahrt durch den Magerøya-Sund kommt noch eine Warnung über die Schiffslautsprecher: Wir werden etwa eine Stunde ohne Internet sein, weil es hier oben kein Netz gibt. Aber wir kriegen die Zeit auch so rum: Die schneebedeckte Landschaft ist faszinierend, dazu perfektes Wetter mit tiefblauem Himmel. Am Vormittag haben wir wieder Sprechstunde mit Tipps für Honningsvåg, aber die meisten machen eh den Nordkapp-Ausflug oder den Hiking-Trip mit dem Expeditionsteam. Aber ein paar wollen sich doch den Ort anschauen.

Kurz vor Honningsvåg gibt es schon die ersten Vorbereitungen für die übliche Rettungsübung: Das kleine Motorboot auf der Backbordseite wird abgesetzt – schließlich liegen wir immer mit der backbord-linken Seite am Kai. Nachdem wir in Honningsvåg angelegt haben, mache ich ein paar Fotos von Schiff und gehe dann Essen, anschließend starte ich einen kleinen Rundgang: Erst einmal auf die andere Hafenseite, um die Nordkapp von der Steuerbordseite zu fotografieren, dann wieder mal hoch zum Aussichtspunkt mit der Büste des Regisseurs. Einige andere Passagiere haben den Weg auch gefunden. Bemerkenswert: Es liegt eigentlich kaum Schnee. Zwar muss man sich schon ein wenig den Weg entlang kämpfen, aber auf dem alten Friedhof über der Stadt ist teilweise der nackte Erdboden zu sehen. Es ist der schneeärmste Winter seit 60 Jahren, zweifellos.

Sonntags hat Honningsvåg eher wenig zu bieten. Das Cafe Retro und die Buch- und Schreibwarenhandlung in der Nähe des Anlegers sind geschlossen und suchen neue Mieter, und der Souvenirshop hat bis heute Urlaub – auch wenn ein Kundenfänger behauptet, er hätte heute offen. So bleibt mir nur ein Besuch beim Denkmal von Bamse.

Das Wetter wird schlechter…

Auf dem Schiff werden wieder Waffeln und heiße Schokolade angeboten, damit keiner der Ausflüglers wegen des frühen Mittagessens verhungert. Ich mache es mir im Panoramasalon/Bar bequem, um mein Blog für gestern zu schreiben. Auf den neuen Sesseln halte ich es aber nicht lange aus, zum Glück gibt es noch ein paar Sofas… Derweil wird das Wetter draußen wie angekündigt schlechter, dunkle Wolken ziehen auf. Aber die Nordkap-Besucher hatten Glück und perfektes Wetter. Timing ist alles.

Für 15 Uhr steht eine Präsentation über das Nordlicht von Martin auf dem Tagesprogramm, die Durchsage kündigt dann aber einen Film an – darauf kann ich verzichten. Der nächste Programmpunkt ist dann um 16:20 eine Smacksprobe auf Deck 7: Bidos wird serviert, eine samische Suppe mit Gemüse und Rentier. Irgendwie habe ich die vegetarische Version erwischt… aber andere hatten doch Fleisch drin. Seis drum.

Der nächste Programmpunkt ist die Gesteinsformation der Finnkirche. Als Point of Interest erzählt Martin etwas dazu, während sich alle an Deck 7 an der Reling drängen. Pro-Tipp: Auf Deck 5 war fast keiner, und man hatte guten Blick auf den Krabbenfischer aus Kjøllefjord, der wenige Minuten später mit seinem Boot anlegte und die Nordkapp enterte.

Kurz vor der Finnkirche ist das Wetter noch gut, und Venus steht hell leuchtend über den Wolken. Dann kommt mal wieder ein Schneeschauer, und die Felsformation ist noch zu erahnen. Als wir sie passieren, hört der Schnee wieder auf, und der Fischer kann anlegen. Diesmal wird die Finnkirche allerdings nicht beleuchtet.

In Kjøllefjord steht schon der nächste Termin an: Kaum haben alle einen Blick auf die Königskrabben geworfen, ist das Meeting dem dem Expeditionsteam angesagt. Mein Polarlichtfilm wird nicht im Tagesrückblick gezeigt… Dafür gibt es eine halbe Stunde später das Nordkappbuffett.

Berlevåg und MS Nordlys

Danach haben wir den Rest des Abends frei: Die Wolkenprognose hat recht, heute gibt es keine Chance für Polarlicht. Stattdessen spielt Johan wieder live in der Multe-Bäckerei (der ehemaligen Bar auf Deck 7), und gegen halb elf treffen wir vor Berlevåg noch die Nordlys. Allerdings lassen wir Berlevåg mit Schleichfahrt rechts liegen, und die Nordlys zieht mit einigem Abstand hinter uns vorbei. Nichts mit Winken oder schönen Fotos. Mal sehen, wie es morgen mit der Finnmarken läuft, wenn wir als südgehende Hurtigrute wieder in Berlevåg vorbei kommen.

Hurtigrute Tag 7: Kirkenes

Einmalige Chance: Vadsø

Irgendwie ist mein Schlafrhythmus durch den Nordlicht-Mangel komplett durcheinander geraten: Ich bin bereits um 7 Uhr wach und habe tatsächlich mal wieder die Chance, Vadsø zu sehen. Freunde der Luftschifffahrt kennen die Stadt als Startpunkt von Nordpol-Expeditionen mit dem Zeppelin, Hurtigrutenfahrer wissen, dass die Schiffe hier nur auf der nordgehenden Route anhalten – den Weg nach Kirkenes finden auch genügend normale Schiffe, da müssen wir nicht zweimal am selben Tag vorbei kommen.

Viel interessanter ist der nächste Hafen: Kirkenes, der Wendepunkt der Reise. Die nordgehende Hurtigrute ist schon wieder ein ganzes Stück südwärts gefahren, wir sind wieder etwa auf der Höhe von Tromsø. Den Golfstrom haben wir somit hinter uns gelassen, und einige Eisschollen treiben uns entgegen. Minus zehn Grad sind für Kirkenes angesagt, obwohl es mir wärmer vorkommt. Zum Glück geht kein Wind.

Eisschollen vor Kirkenes

Die Zeit bis zum Hafen vertreibe ich mir mit Fotos (das Wetter sieht gut aus, die Eisschollen auch) und der Reiseleiter-Sprechstunde, während das Restaurant gut gefüllt ist: Wer in Kirkenes Hundeschlitten fahren oder zur russischen Grenze will, sollte das Frühstück vor der Ankunft um 9 Uhr erledigen. Nach Abfahrt der Ausflügler ist es dann angenehm ruhig im Frühstücksraum.

Etwas später brechen Margit und ich in die Stadt auf, diesmal auf einer ungewohnten Route: Statt nach rechts in die City führen uns unsere Schritte nach links, zu dem Aussichtspunkt am Fjellveien. Danach trennen sich unsere Wege: Sie geht weiter zum Grenselandmuseum, während ich direkt auf die Innenstadt zuhalte.

Kirkenes-Panorama

Das Eisgericht

Bis der Schnee schmilzt, hat Kirkenes noch eine besondere Attraktion: Das Eisgericht hinter dem Scandic-Hotel. Im Rahmen des Barents-Festivals wurde hier in einem Kunstprojekt den Politikern der Prozess gemacht, die ohne Rücksicht auf die Natur die Bodenschätze ausbeuten wollen. Dazu wurde ein Gerichtsstand aus Eis erbaut, und das Urteil dieses Schauprozesses fiel eindeutig zugunsten der Natur aus. Es ist aber nur rein symbolisch, die wahren Kämpfe werden in Oslo ausgetragen. Da die Erzmine wieder einmal geschlossen ist, hat das natürlich an Bedeutung gewonnen.

Danach steht noch ein kleiner Bummel durch die Stadt an: Marktplatz, Rathaus und über die Anders-Grotte zurück zum Schiff. Bei einer der beiden Kirchturmuhren hängen nun beide Zeiger traurig nach unten, und einer scheint abgebrochen zu sein.

Vardø

Die Überfahrt nach Vardø ab halb eins ist etwas holprig, und wir erreichen die Stadt mit gut einer halben Stunde Verspätung statt der üblichen 15 Minuten. Mit guter Fahrt, aber ohne Beschleunigen und Bremsen ist die Strecke wohl in der angegebenen Zeit zu schaffen – keine Ahnung, warum der Fahrplan nie realistischer ausgelegt wurde.

Auch wenn wir erst um 17 Uhr wieder ablegen, bleibt in Vardø natürlich keine Zeit, um zum Hexendenkmal zu spurten – 40 Minuten sind etwas zu sportlich. Während das Expeditionsteam über die Straße zur nahe gelegenen Festung wandert, schaue ich mir einmal das Eismeerbaden in der Barentssee an.

Eismeerbaden

Es gibt tatsächlich eine ganze Reihe Unverfrorener, die kurz in das Becken im Hafen hüpfen. Ganz ehrlich: Das muss ich nicht mitmachen. Aber wer es mag… rund ein Dutzend Gäste machen mit und erwerben sich so die kostenlose (!) Urkunde.

Anschließend ist Hans mit unserem vierten Vortrag dran, diesmal am Puls der Zeit: Expoplaneten, auf der Suche nach der zweiten Erde. Auf dem Gebiet hat sich in den letzten 20 Jahren ja unheimlich viel getan. Dann heißt es auch schon wieder Anstehen zum Abendessen, und in Anbetracht der Wetterprognose den Abend ruhig ausklingen lassen. Als nächster Programmpunkt steht eigentlich nur die Begegnung mit der Finnmarken vor Berlevåg an. Also noch einmal entspannen, bevor es morgen vor Tromsø hoffentlich die große Show gibt.

Nur dass wir etwa um 20:40 eine Wolkenlücke und wirklich schönes Polarlicht haben. Im dritten Anlauf schaffen Hans und ich es sogar, das Schiff dazu zu bringen, nicht nur die Außenbeleuchtung samt Schornstein auszuschalten, sondern auch die Heizstrahler, die überraschend hell sind.

Was soll ich sagen: Wow. Der Himmel ist bei weitem nicht völlig klar, aber die Show hat rechts und über dem Schiff mit einem hellen Band begonnen, das auch deutlich geisterhaft grün war. Die Aktivität verlagerte sich langsam hinter das stark schwankende Schiff und verschwand hinter den Wolken – zwischen denen es dann auf einmal deutlich grün aufblitzte. Und dann war über uns genug Wolkenlücke, um die Aurora tanzen zu sehen, in Grün ebenso wie in Rot und Violett. Das hätte ich bei diesem Wetter wirklich nicht erwartet. Aber jetzt können alle, die an Deck waren, wirklich sagen, dass sie Polarlicht gesehen haben. Bis kurz vor Berlevåg können wir die Show genießen, dann ist der Himmel wieder weitestgehend zugezogen.

Die Finnmarken

Mit dem Ende der Show und dem Einlaufen in Berlevåg gab es endlich auch die Chance, sicher wieder ins Schiff zurückzukehren – es hatte doch ordentlich geschwankt.

Ach ja, Finnmarken war auch noch: Wie gewohnt ging sie fast auf Kollisionskurs, aber an Deck war nicht viel los. Ich würde sagen, die Winkekonkurransje ging unentschieden aus. War trotzdem schön, bevor es in das nächste Schneegestöber ging.

Hurtigrute Tag 8: Von Hammerfest nach Tromsø

Havøysund

Die Rückreise geht immer viel zu schnell, aber immerhin hatten wir gestern schönes Nordlicht. Und heute? Bei bedecktem Himmel legen wir am frühen Morgen in Havøysund an (oder Hawaiisund, wie es am Abend im Tagesrückblick genannt wird) und begegnen kurz darauf der Polarlys, die auf Nordkurs ist.

Mit einer halben Stunde Verspätung erreichen wir kurz nach 11 Hammerfest, wo ich mein Standard-Programm verkürzt durchziehe: Kurz zu “meinem Bänkle” am Musikpavillon, das diesmal tief verschneit ist, anschließend zur Kirche und zurück. Die Eiszapfen an der Grabkapelle sind eindrucksvoll – wer gegen Vampire kämpfen will, findet hier ausreichend Eispflöcke… Im Grenselandmuseum schaue ich heute leider nicht vorbei, ich habe nicht mitgekriegt, dass da heute freier Eintritt ist. Schade – von seinem Turm hat man einen guten Blick auf die Stadt; der schneebedeckte Zickzackweg macht heute keinen einladenden Eindruck. Anschließend noch ein kurzer Besuch im Eisbärenclub, dann ist auch schon Zeit für das Mittagessen, bevor alle wieder an Bord sind.

Nach Hammerfest wird das Wetter immer besser, trotzdem klingeln wir um 15 Uhr alle unsere Gäste zusammen. Mein letzter Vortrag steht an, Sternbilder und ihre Sagen. Aber das gute Wetter fordert seinen Preis, bei einigen gewinnt der Mittagsschlaf gegen meine Märchenstunde. Aber das ist okay – heute Abend erreichen wir Tromsø kurz vor Mitternacht, dann kommt das Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale und für die ganz Harten morgen früh die Vesterålen-Bustour. Und für heute Abend zwischen Skjervøy und Økysfjord ist gutes Wetter mit Polarlicht angesagt…

Øksfjord

Ich schaffe es, mit meinem Vortrag im zeitlichen Rahmen zu bleiben und danach noch einen Blick auf Øksfjord zu werfen. Der Ort hat zwar wenig schöne Architekrut, liegt aber wunderbar in einem verschneiten Fjord. So stellt man sich Norwegen vor.

Unsere Fahrt geht weiter in die klare Abenddämmerung, das Wetter wird immer vielversprechender. Gut, dass wir die erste Abendessensitzung um 18 Uhr habe. Heute steht wieder Fisch auf dem Plan, und ich komme bis zum Hauptgang. Vor dem Nachtisch heißt es dann: Vi har Nordlys!

Also kein Nachtisch, sondern ab an Deck. Deck 7 ist voll, da komme ich nicht mehr an die Reling, um meine Kamera zu befestigen, also ab auf Deck 5 – hier ist weniger los. Im Augenblick sind ohnehin noch 150 Iren an Bord, die die Tour Tromsø-Kirkenes-Tromsø machen und ebenfalls das Nordlicht sehen wollen – dementsprechend voll ist es auf dem Schiff.

Richtiges Polarlicht!

Aber bis Skjervøy sind fast perfekte Bedingungen, und Nordlicht in der Dämmerung hat was. Sehr, sehr chic. In Skjervøy ist ein kurzer Halt, um den Speicherchip freizuräumen – die kleine Panasonic LX100 kann auch Zeitraffer (sogar mehr Bilder am Stück als meine große Spiegelreflex, eigentlich eine Unverschämtheit), dementsprechend schnell wird der Platz knapp. Sogar in Skjervøy ist das Polarlicht zu sehen, schön, hell und mit langsamen Veränderungen.

Nach Skjervøy gibt es dann die lange, ruhige, schöne Show: Bis die Lichter von Tromsø gegen halb 12 zu hell werden, steht das Polarlicht am Himmel, mal heller, mal dunkler, immer in diesem geisterhaften Grün und gelegentlich mit Bewegung, wenn es majestätisch im Sonnenwind weht. Das finde ich sogar noch beeindruckender als die schnellen, bunten Wirbel, die wir gestern zwischen Wolken sahen. Atemberaubend. Heute Abend hatte jeder die Chance, richtiges Polarlicht zu sehen, wenn er ein paar Schritte von den hellen Lampen weg gegangen ist. Je dunkler der Standort, desto besser.

Meine Ausbeute: Rund 6500 Fotos, mit denen meinen Laptop bis zum nächsten Abend beschäftigt ist. Hier sind schon mal die ersten Ergebnisse im Zeitraffer:

Da weiß man wieder, warum es einen immer wieder in den Norden zieht.

Hurtigrute Tag 9: Vesterålen & Lofoten

Irgendwie ist mein Schlafrhytmus komplett hinüber: Ich bin wieder gegen 7 Uhr wach. Zuhause und mit Wecker fällt mir das schwerer… Aber eigentlich ist das ganz praktisch: Mein Laptop ist im Lauf der Nacht mangels Festplattenplatz aus der Verarbeitung der Fotos der letzten Nacht ausgestiegen, so kann ich ihn erneut auf die Bilder der Nikon ansetzen. 24 Megapixel sind einfach zu viel – noch bis Mitternacht wird er an den 3500 Fotos der letzten Nacht rechnen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – die Nordkapp hat den Film schon auf ihrer Facebook-Seite, mangels Facebok-Konto kann ich es aber nicht direkt verlinken. Aber wenn ich wieder in Deutschland bin, gibt es wie gewohnt das Video der Reise auf meinem Vimeo-Kanal.

Trondenes-Kirche

Weiterer Vorteil: Ich sehe mal wieder Harstad und kann noch ein paar Fotos der Trondenes-Kirche schießen, bevor es zum Frühstück geht. Die Kirche ist die nördlichste Steinkirche der Welt und markiert den Ort der ersten christlichen Taufen in Norwegen. Seit kurzem gibt es im Hafen von Harstad eine Wasserfontaine, die die Schiffe begrüßt. Den Sinn von den Dingern werde ich wohl nie verstehen… Als vor einigen Jahren eine russische Buran-Raumfähre auf dem Rhein nach Speyer ins Technik-Museum gebracht wurde, hatte mir auch so ein Feuerwehrboot mit Dauerfontaine die Bilder versaut, weil es ständig im Weg war.

Nach dem Frühstück war wieder Reiseleitersprechstunde mit Kai und Margit. Was ich ganz vergessen habe zu erzählen: Gestern war wieder Signierstunde mit Kapitän und Küchenchef. Gleichzeitig hatten wir eine Signierstunde für mein Buch angesetzt, das ja jetzt jeder kriegen sollte, die die Nordlicht-und-Sterne-Themenreise von Hurtigruten Deutschland bucht, auch wenn ich nicht dabei bin. Ich will ja nicht angeben, aber anscheinend war meine Signierstunde besser besucht. Gut, dass ich nicht in Sichtweite vom Captain war… Wer gestern nicht dazu kam, konnte das heute nachholen (oder zu jedem beliebigen anderen Zeitraum auf dem Schiff).

Blick zurück zur Risøyrinne

Das einzige Problem: Von der Risøyrinne kriege ich dadurch diesmal wenig mit. Aber unser Platz an Deck 4 bietet einen schönen Ausblick nach draußen und und wird so langsam zu meinem neuen Stammplatz, nachdem mein alter, bequemer Stammplatz an der Bar auf Deck 7 der Multe-Bäckerei mit ihren Holzstühlen weichen musste. Und da jeder hier auf dem Weg zum Restaurant vorbeikommt, ist er auch schön kommunikativ. Sehen und gesehen werden, außerdem gibt’s hier auch Strom für den Laptop. Ein paar Vorteile hat das neue Design der Nordkapp.

Königsstein in Risøyhamn

In Risøyhamn gehe ich nicht von Bord, sondern fotografiere den Königsstein nur von Deck aus. Hier liegt genug Schnee, dass ich ohnehin nur bis zur Treppe gekommen wäre.

Nach Risøyhamn geht die Fahrt weiter durch die traumhafte Landschaft der Vesterålen, die einige Passagiere per Bus von der Landseite aus erkunden. In Sortland treffen wir wieder zeitgleich mit den Bussen ein, die über die Brücke fahren, während wir darunter durch fahren.

Busse-Winken bei Sortland

Diesmal bin ich der einzige, der mit einem Handtuch zum Winken bewaffnet ist; Martin vom Expeditionsteam winkt mit der norwegischen Flagge, und Johan hält das ganze auf Video fest, für Facebook und das abendliche Gathering mit dem Expeditionsteam. Anschließen steht ein frühes Mittagessen an, bevor die ausgehungerten Ausflügler ins Restaurant strömen…

Kurz bevor wir Stokmarknes erreichen, wird an Deck Fisch filettiert. Irgendwie habe ich dafür aber keine Zeit, Gespräche sind wichtiger. In Stokmarknes grüßt schon die alte Finnmarken am Hurtigrutenmuseum. Wie immer kann ich jedem nur empfehlen, einen Blick in das 50er-Jahre-Schiff zu werfen, das von Hurtigruten-Enthusiasten betriebene Museum samt Schiff ist die 50 NOK Eintritt absolut wert. Denn ganz ehrlich: So viel hat Stokmarknes auch nicht zu bieten…

Stokmarknes

Da es dem privaten Museum an Geldern fehlt, leidet die Finnmarken leider unter ihrem Platz im Freien. Ein Schutzbau ist geplant, aber ob er rechtzeitig kommen wird…

Anschließend führt uns die Fahrt wieder durch die Alpen den Raftsund. Die hohen Bergen praktisch in Reichweite sind immer wieder beeindruckend. Gegen 17 Uhr halten wir auch am Trollfjord, diesmal gestattet uns das Wetter einen Besuch. Wegen der Lawinengefahr können ist der Fjord zwar gesperrt, aber im Rückwärtsgang kommen wir seiner Mündung doch ziemlich nahe. Zur berühmten Schlacht am Trollfjord kam es, weil er einst zugefroren war und die modernen dampfbetriebenen Schiffe das Eis zwar brechen konnten, die Besatzungen jedoch die ärmeren Fischer mit ihren alten Holzbooten an der Einfahrt in den Fjord hinderten. Auch heute treiben größere Eisschollen an der Mündung entlang, die für die Nordkapp kein Problem darstellen, aber für eine kleine Segelyacht zu dick sind.

Svolvær

Da wir um 18:30 in Svolvær sein wollen, gibt es heute bereits ab 17:30 Buffett statt Abendessen mit festen Sitzplätzen. Diesmal steht keine Kneipentour an (in Tromsø war es auch nichts – das wird eine billige Reise), sondern nur ein wenig Beine vertreten. Mein Ziel: Die Brücke zur Insel Svinøya, von der man einen netten Blick auf den Hafen haben soll (stimmt). Unterwegs treffe ich Margit, und gemeinsam geht es noch kurz auf die Insel, wo die Teilnehmer des Ausflugs “Rundgang durch Svinøya” in einem der Rørbua-Häuser sind. Durch die Wolken blitzen Spuren von Polarlicht auf…

Der Weg zur Insel dauert eine gute Viertelstunde; wenn man direkt nach dem Anlegen aufbricht, langt es, um dort ein dunkles Eck zu sehen und bei gutem Wetter Polarlicht zu schauen. Das setzt natürlich einen klareren Himmel voraus, als wir ihn gerade haben.

Zurück auf dem Schiff trifft man sich auf Deck 5, um der nordgehenden MS Nordnorge zu winken, die wir kurz nach dem Auslaufen aus Svolvær treffen. Und immer wieder der Blick in den Himmel. Da ist zwar Grün, aber keine wirklichen Strukturen – nur hintergrundbeleuchtete Wolken. Trotzdem kommt kurz nach der Abfahrt aus Svolvær eine Polarlichtmeldung über die Schiffslautsprecher. Am Heck auf Deck 5 bauen eine Handvoll Leute ihre Kameras auf, ab und zu blitzt auch Polarlicht durch die Wolken. Für das Auge ist nicht besonders viel dabei, aber die Kamera nimmt im Lauf des Abends doch einiges auf. Das Polarlichtoval sah zwar prächtig aus, aber die größrte Aktivität war weit im Süden. Wir sollten jetzt in Ålesund sein… Immerhin: auf dem Weg nach Stamsund gibt es ein paar nette Lichter am Himmel – aber wer stattdessen die Lesestunde mit Johan um 21:30 angehört hat, hat nicht viel verpasst. Heute wollte er die Legende von Utrøst vortragen. Dort, wo auf der Nordkapp heute das A-La-Carte-Restaurant ist, war früher das Café Utrøst mit einem schönen Gemälde von Karl Erik Harr zur Sage.

Nach Stamsund sieht es auch erst einmal schlecht aus, und ich verbringe einige Zeit in der Explorer-Bar (vulgo: Panorama-Salon). Irgendwann kommt Hans rein und erzählt, dass es gerade eine schöne Korona gab. So macht man sich keine Freunde… Also raus auf’s Deck und noch etwas Nordlicht schauen, dir große Show fällt aber der gleichmäßigen, wenn auch eher dünnen Bewölkung zum Opfer. Polarlicht durch Wolken-Weichzeichner macht nur begrenzt Spaß.

Um halb eins streiche ich dann aber doch die Segel – das Wetter sieht nicht wesentlich vielversprechender aus, und bis Bodø muss ich dann doch nicht durchmachen.