Ist es wirklich schon wieder so weit? Ich war doch gerade erst in Norwegen und habe noch kaum etwas aufgearbeitet – aber es ist wirklich wahr: Mit dem 6. Februar startet meine nächste Tour. In der Zwischenzeit gab es aus Norwegen eher unschöne Nachrichten:
Windstärke: erstmals in Norwegen wurden 48,9 m/s gemessen in Kråkenes, Sogn og Fjordane. #tor /cc @Kachelmann https://t.co/CIxAiRo9jd
— Bernhard Höpfner (@rosenwelten) 29. Januar 2016
Der Sturm Tor wütete also ganz schön. Das kann ja heiter werden; ich freue mich schon auf die Fahrt über das Westkap.
Am viel zu frühen Samstagmorgen sieht es aber erst einmal vielversprechend aus: Um 10:25 startet der Flieger in Frankfurt, daher holt Marcus mich um kurz vor sieben Uhr ab. Schließlich halten wir nicht nur die Vorträge auf der Reise zusammen, sondern sind auch schon lange genug auf der Heilbronner Sternwarte tätig. Da bietet sich eine gemeinsame Fahrt zum Frankfurter Flughafen an. Zumindest in Baden-Württemberg ist das Wetter auch prächtig; klarer Himmel und schönes Morgenrot begleiten uns auf der Fahrt.
In Frankfurt finden wir trotz Baustelle auch rasch die Einfahrt zum Parkhaus und sind kurz nach acht am Baggage-Drop der Lufthansa, wo erst einmal alle Automaten-Computer abstürzen und wir zum klassischen Check-In geschickt werden, wo noch echt Menschen arbeiten und wir das Gepäck somit auch tatsächlich aufgeben können. Die Security streikt dieses Mal auch nicht, sodass wir mit ausreichend Zeit am Gate warten.
Und irgendwann kreuzt ein ziemlich großer Flieger der Star Alliance auf. Beim Online-Check-In sah der kleiner aus – und es ist auch nicht unserer, beim Boarding machen wir erst einmal eine Flughafenrundfahrt mit dem Bus, bis wir unser Maschinchen erreichen, das uns (ausgerechnet) nach Oslo bringt.
Übrigens habe ich es seit November geschafft, bei SAS Frequent Flyer mit Silber-Status zu werden. Das bringt mir etwa eine Gratis-Cola pro Flug ein zusätzliches Gepäckstück und einen besseren Platz auf der Warteliste, falls das Flugzeug überbucht ist. So was schafft doch Vertrauen… Und nein, ich bin nicht zu viel in Norwegen.
Übrigens lief der Hinflug zwar unter Flagge von SAS, wurde aber von der Lufthansa durchgeführt. Damit gab es eine Mahlzeit an Bord (Sandwich oder Joghurt-Müsli) und zwei Freigetränke. Die Sitzreihe hinter uns plündert die Biervorräte – keine schlechte Idee: Das letzte bezahlbare Bier für die nächsten zehn Tage… aber der Bedarf an Koffein ist stärker, und um kurz vor zwölf muss ich nicht mit Bier anfangen.
In Oslo landen wir beinahe pünktlich; der Flug war noch etwas turbulent, und in Oslo wurde – O-Ton vom Flugkapitän – eine Landebahn umgedreht, sodass wir eine Schleife fliegen drehen mussten. Eine umgedrehte Landebahn weckt seltsame Bilder in mir…
Oslo mit seinen knappen Umsteigezeiten ist mir ja noch in schlechter Erinnerung, knapp zwei Stunden sollten aber reichen. Und tatsächlich habe schon recht bald meine Tasche in den Händen. Bloß der aufgesattelte Rucksack fehlt. Und die Namensschilder. Und die Schlösser sind anders. Und überhaupt ist das gar nicht mein Gepäck, das kommt erst eine halbe Stunde nach der Landung auf das Gepäckband. Ups…
Immerhin, der Zeitpuffer ist groß genug, und es langt, sodass wir den Anschlussflieger problemlos erreichen und kurz nach halb vier in Bergen landen, wo Kai und Margit uns schon erwarten. Margit nimmt Marcus und die erste Hälfte der Gruppe schon mal mit dem Transferbus zum Schiff, Ich warte mit Kai auf den Rest, und bei verhältnismäßig wenig Regen machen wir uns dann auf die Fahrt durch die Stadt und zum Schiff.
Zum Fotografieren taugt das Wetter nicht wirklich, aber es mittlerweile noch hell genug, dass sich die Fahrt lohnt – das war im Januar schon noch anders. Am Hurtigrutenterminal (dessen Haupteingang immer noch defekt ist) gibt es dann das üblicher Prozedere mit Sicherheitseinweisung, Kabine in Beschlag nehmen und ab zum Kiwi auf der anderen Straßenseite, Vorräte kaufen, anschließend etwas Verwaltung: Wann können wir unsere Vorträge halten, was planen Kai und Margit, und überhaupt: Die letzte gemeinsame Fahrt ist ein Jahr her, was ist seitdem passiert?
Anschließend geht’s in Restaurant zum Bergen-Buffet. Da heißt es zunächst einmal anstehen, bis Plätze frei sind – anscheinend sind an die 400 Gäste an Bord. Aber ich muss sagen, das Warten hat sich gelohnt: Das Buffet überzeugt wirklich. Lecker. Ich werde auf der Fahrt wohl besser auf das Frühstück verzichten, sonst heißt es wirklich 11 Tage 11 Kilo…
Meine Kabine ist auch überraschend geräumig, das Schiff hat ein schönes Umlaufdeck und ein schön großes Achterdeck zum Polarlichter beobachten – die Trollfjord macht einen guten Eindruck. Und neben der hübschen Nordkapp und der rüstigen Lofoten fährt sie immerhin auch noch. Irgendwie scheint nämlich grad die halbe Hurtig-Flotte außer Gefecht zu sein. Die Finnmarken war letzte Woche in Bergen liegen geblieben und tuckert jetzt endlich wieder nach Norden, die Midnatsol wurde nach den Umrüstarbeiten für die Arktistouren nach Bergen geschleppt und liegt gerade in Florø im Dock, und auf der Werft in Rissa liegen die Kong Harald (deren Umbau länger dauert als geplant) und die Polarlys (die jetzt umgebaut werden soll) neben der Spitzbergen, die in Frühjahr/Sommer in Dienst gehen soll.
Auf der Infoveranstaltung vom Schiff werden ein paar Neuigkeiten erwähnt. Es gibt wieder eine Kaffeeflatrate, aber mit Karte statt Becher und nur für eine Fahrt, aber immerhin, und weil so viele an Bord sind, soll man zehn Minuten vor Abfahrt an Bord sein.
Aber für heute ist ohnehin keine Exkursion mehr geplant, stattdessen wird das Schiff erkundet (wo können wir unsere Kameras festschrauben, ohne zur Säge greifen zu müssen), was gibt es an Getränken, und wo kann man es am besten aushalten (sieht überall gut aus). Und natürlich: Wir haben WLAN ergattert:-) Und jetzt geht es von Bergen ab durch den Regen, auf die Reise zu hoffentlich klarem Himmel, ruhiger See und grünen Lichtern.