Mein Video zur Nordlicht und Sterne Reise vom Januar 2016 ist jetzt online. Ein schönes Feuerwerk gab es – Enjoy & Relax!
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Kurztrip nach Tromsø
Silvester in Tromsø – das ist nicht nur eine gute Idee, sondern war auch der Plan für den Jahreswechsel 2015/2016. Nachdem die Pläne auf der Sternwarte bekannt wurden und noch ein paar Anmeldungen hinterher kamen, waren wir schließlich 16 Leute, die nach einigen Umbuchungen durch SAS eine spannende Reiseroute vor sich hatten. Am 30.12. ging es über Frankfurt und Oslo nach Tromsø. 10:25 klingt eigentlich nach einer ganz angenehmen Abflugszeit, wenn man nicht schon zwei Stunden vorher am Flughafen sein müsste und eine längere Anfahrt hätte. Immerhin habe ich guten Parkplatz erwischt – die Nummer kann man sich wenigstens merken. Den ersten Flug führte die Lufthansa durch, daher wurde unser Gepäck in Oslo-Gardermoen auch nicht testweise durchgecheckt. Stattdessen mussten wir es am Gepäckband abholen, durch den Zoll tragen und ein Stock höher wieder aufgeben, anschließend noch mal durch die Security und ab zum Gate mit dem nächsten Flieger.
Soweit die Theorie, denn unser Zeitfenster betrug nur 50 Minuten. Gut die Hälfte von uns schaffte es, war rechtzeitig im Flieger und kurz nach 15:00 Uhr am Flughafen in Tromsø, um dann norwegisch-kreativ auszusteigen: Die Maschine am Heck verlassen, über das Rollfeld, die Treppe am vorderen Ende des Fliegers hoch, ins Flughafengebäude und wieder die Treppe runter zur Gepäckausgabe. Dann ab zu Europcar, die beiden Mietautos abholen, und mit den anderen zusammentelefonieren, die in Oslo zurückgeblieben und nun über ganz Nordnorwegen verstreut waren: Die meisten flogen über Bodø und zahlreiche kleine Flughäfen auf den Lofoten, zwei hatten die große Norwegen-Rundreise gewonnen und machten die südgehende Hurtigrute an einem Abend: Kirkenes, Vardø, Vadsø und weitere Luft- und Schiffshäfen, die ich nur von See aus kenne. Mit den Propeller-Maschinen von Widerøe kann man Norwegen auch schnell und gut kennenlernen; ich freue mich schon auf die Fotos dieser Expeditionstour. Einige kamen somit am späten Abend an, die letzten gegen halb eins – und was machen wir derweil?
Erst einmal im Hotel einchecken, Getränke für die anderen besorgen und um 19:00 Dan Steinbakk von ArticX treffen, schließlich war die Tour ja fest für diesen Abend geplant. Er machte seinem Ruf wieder alle Ehre, dass er das Polarlicht findet – und schließlich waren ein schöner Sonnensturm und gutes Wetter vorhergesagt. Aber auf die Prognosen ist da kein Verlass: Das Sturmgebiet über dem Atlantik (wegen dem sogar ein paar Bohrinseln evakuiert wurde) trieb Wolken zu uns, und statt Sonnensturm gab’s nur Schneesturm. Ein bisschen mehr Wind, und es hätte mich beim Aussteigen glatt weggeweht, zumindest ohne Spikes.
Die Suche nach klarem Himmel führte uns zwar nicht ganz bis nach Finnland, aber die Hälfte der Strecke unserer Tour vom letzten November machten wir doch – nur ging es durch mehr Schneetreiben. Irgendwann fanden wir dann ein Eckchen mit Wolkenlücke, schöner Kulisse und “litte, litte lys” – ein bisschen Nordlicht schimmerte durch die Wolkenlücken. Die, die zum ersten Mal dabei waren, waren froh, etwas gesehen haben, die anderen weniger. Dan und ich waren uns einig, in Zukunft besser keine Prognosen mehr abzugeben… Auf der Rückfahrt gab es immerhin noch eine etwas bessere Wolkenlücke, und wir hielten in einer Parkbucht an, um noch etwas Grün zu erhaschen.
Aber ganz ehrlich: Die Aurora hätte sich ruhig etwas mehr Mühe geben können. Vielleicht hatte sie aber auch nur Mitleid mit dem Rest unserer Gruppe, von denen die ersten mittlerweile in Tromsø angekommen waren und nicht nur die wunderschönen Lofoten von oben gesehen hatten, sondern auch das erste Hurtigrutenschiff besichtigen konnten, das um Mitternacht im Hafen lag. Das war eindeutig die lohnendere Tour, auch wenn ich Dan immerhin einige Kneipentipps für Tromsø entlocken konnte. Irgendwie kenne ich in Norwegen mittlerweile mehr gute Kneipen als in Deutschland…
Die Beute der Nacht ergab immerhin einen kleinen Zeitraffer; zum Üben ganz nett.
Am nächsten Tag waren wir dann vollständig und hatten nur wenig Programm geplant. Daher galt es, die Ladenöffnungszeiten auszunutzen – über Silvester ist Norwegen weitestgehend geschlossen.
Also machten wir eine kurze Orientierungstour für alle, die zum ersten Mal hier waren, danach ging es zum Shoppen: Im Bokhuset Libris wartete eine Buchbestellung auf mich, anschließend wurden die Schuhgeschäfte und Tromsøs Greatest Gift Shop abgeklappert. Der nächste Termin war ein Besuch auf der Midnatsol, dann das Abendessen im Hotel und anschließend das Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale – immer wieder schön, und ich kann es mir auf den nächsten Hurtigruten-Touren sparen:-) Der Besuch auf dem Storsteinen fiel flach: Es gibt zwar wohl einen Fußweg, aber Dan würde ihn nur ambitionierten Bergwanderern mit passender Ausrüstung empfehlen. Also ließen wir die Bauarbeiter da oben in Ruhe. Im Oktober dann wieder.
Nach dem Konzert ging es über die Brücke zurück zum Hotel, noch einmal die Trollfjord anschauen und anschließend etwas verfrüht auf das neue Jahr anstoßen – mit Sekt, aber nur in der Lobby vom Hotel, um keine 1500 NOK Strafe wegen Alkohol auf der Straße zu riskieren. Anschließend ab zum Kai, um wenig privates Feuerwerk zu bewundern, zusammen mit viel städtischem Feuerwerk. Respekt, dagegen ist das Heilbronner Feuerwerk nichts.
Und dann: Big Party und ausschlafen! Pustekuchen… Pünktlich um 10 Uhr am 1. Januar erwartete uns das Taxi zum Hundeschlittenfahren mit Arctic Adventure Tours.
Die Tour führte uns rund 1,5 Stunden quer durch die verschneite Insel Kveløya und war echte Arbeit: Aus Kirkenes kennt man die Hundeschlittentour von Hurtigruten ja so, dass man mit dem Schlitten kurz auf einen See gefahren wird, danach geht’s wieder zurück. Hier war Selberfahren angesagt: Immer zwei von uns auf einem Schlitten, und zwischendrin wird abgewechselt. Die Hunde kennen den Weg bzw. laufen dem Leitgespann hinterher (theoretisch zumindest – solange sie es nämlich nicht aus den Augen verlieren), und der Musher ist das siebte Teammitglied zu den Sechs Huskies und muss mitarbeiten: Am Berg anschieben bzw. abbremsen, wenn es bergab geht, damit man keinen überholt. Außerdem dafür sorgen, dass der Schlitten nicht umkippt, in einem Baum hängen bleibt oder in einem Loch verschwindet. Was soll ich sagen: Der siebte Husky war ‘ne Niete. Bei jedem Team.
Spaß hat’s trotzdem gemacht. Zum Glück gab es auch Overalls und Stiefel, damit alle passend gekleidet waren. Und es war der Ausflug mit dem besten Preis/Leistungs-Verhältnis: Die Knochen taten einem noch zwei Tage später weh. Also wurde der Nachmittag im Boblebad vom Hotel verbracht. So schee. Und nein, Bilder gibt’s keine. Zum Trost noch ein paar Impressionen von Tromsø und dem allnachmittaglichen Hurtigrutenschiff:
Um 19:00 stand dann wieder Polarlichtjagd mit Dan auf dem Programm: Diesmal war das Wetter besser, und es ging nur ein paar Kilometer weit. Angeblich war ja in der Nacht zuvor klasse Polarlicht zu sehen, aber über Tromsø waren Wolken. In dieser Nacht fanden wir einen schönen, windgeschützten Standort, hatten zum ersten Mal das versprochene Lagerfeuer (auf der ersten Tour gab’s zu viel Polarlicht, auf der Tour vorgestern zu viel Sturm) und einen sehr angenehmen Abend mit etwas Polarlicht, viel leckerer Spicy Soup (Geheimrezept), Karottenkuchen und interessanten Gesprächen. Dan ist ja so ziemlich der Einzige, der die Aurora auch hörbar macht, das Geprassel des Sonnenwinds ist durchaus interessant.
Leider wieder nicht die große Show, aber ein toller Abend.
Irgendwann ging’s dann wieder zurück in die superweichen Betten vom Hotel – groggy, k.o., tot. Wecken bitte nicht vor 13 Uhr…
Wobei das mit dem Aufstehen in der Polarnacht ja so eine Sache ist. Irgendwann wacht man auf, überlegt wie spät es ist (gefühlt kann’s nicht viel nach 6 Uhr sein, und dunkel ist’s auch noch), und dann schaut man auf die Uhr: Zwanzig nach Neun? Dann halt doch aufstehen. War auch eine weise Entscheidung: Die anderen wollten die Autoschlüssel, um das Science-Center zu besuchen. Bei mir stand wieder einkaufen auf dem Programm: Zur Tagesbeute gehörten endlich gescheite Schuhe (Warum gibt’s das in Deutschland eigentlich nicht? Ein paar solide Schuhe, die ihr Geld wert sind?) und – erstmals – Souvenirs aus dem Gift-Shop. Anschließend ein Besuch auf dem Schiff der Schiffe, der Nordkapp. Und dann wieder Boblebad, so schee. (Sagte ich das bereits?)
Und für den Abend stand erneut Nordlicht-Jagd auf dem Programm, diesmal auf eigene Faust. Der Himmel war bombenklar, die Polarlichtvorhersage so lala, und von 16 Leuten hatten nur noch zehn Interesse – Leute, wofür sind wir denn in Norwegen? Also ging’s mit zwei Autos westwärts. Der erste Halt war ein spiegelglatter, bitterkalter windiger Parkplatz, der jeden daran erinnerte, dass man die Spikes doch hätte einpacken sollen – gut, dass wenigstens die Autos Spikes haben. Klasse Himmel, kaum Polarlicht. Also noch ein Stück weiter fahren, an Dans VW-Bus vorbei (dann kann die Route schonmal nicht schlecht sein) zum nächsten Parkplatz (nicht schlecht, aber hohe Berge), und dann weiter bis zur Küste, in der Nähe von Skulsfjord. Tolle Kulisse, schönes Polarlicht: Hier bleiben wir! Und zwar fast vier Stunden lang. Zwischendrin holen wir noch ein paar der zurückgebliebenen nach, denn es lohnt sich echt.
Wer das nicht sehen will, ist selber schuld!
Das ist genau die Show, wegen der wir hier sind. Kurz nach 23 Uhr brechen wir dann zusammen, schließlich steigen morgen früh die ersten schon wieder in den Flieger. Auf der Rückfahrt halten wir noch kurz bei Dan und sind uns einig: AWESOME!
Zurückgekommen bleibt noch Zeit für einen Kaffee im Hotel, einen Besuch am Kai, wo die Lofoten liegt und ein Abschiedsfoto von Tromsø gemacht werden kann, und eine tolle Reise geht zu Ende.
Für den 3. Januar war eigentlich vorgesehen, dass wir alle zusammen zurück nach Frankfurt fliegen, aber dem hat SAS einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein paar von uns konnten wie geplant fliegen, andere wurden umgebucht und sollten von Tromsø nach Oslo und anschließend von Stockholm nach Frankfurt fliegen, mit angenehmen 5,5 Stunden zwischen den beiden Flügen – nur dummerweise sollte der Gatewechsel zu Fuß erfolgen, und schon der Zug braucht sechs Stunden von Oslo nach Stockholm… Letztlich durften wir noch eine Nacht in Oslo verbringen und hatten so genug Zeit, um noch einmal durch Tromsø zu schlendern. Manche Straße war eisglatt, aber nett war’s trotzdem. Sogar die Gullideckel sind hübscher als bei uns… Anschließend war noch genug Zeit für einen Besuch auf der Finnmarken. Auf dem Schiffchen steigen Volker und ich ja am Sonntag in Bergen zu, wieder Nordlicht und Sterne betreuen.
Blöd: Die Finnmarken hat zwar zwei Whirlpools, aber weder Guinness noch Pepsi Maxx oder Smirnoff Ice (Smirnoff Wodka mit Eis ist keine Alternative), und Free WiFi gibt’s genausowenig wie den Coffee Deal. Das kann ja eine Reise werden…
Immerhin war der Rückflug kein größeres Problem, auch wenn unser Flieger wegen schlechtem Wetter über Svalbard Verspätung hatte. Das Radisson Blu in Oslo hat zwar keinen Whirlpool, aber sehr bequeme Betten und gutes Essen, sodass am Montagmittag auch die letzten unserer Gruppe in Frankfurt landeten.
Und am Sonntag geht’s schon wieder nach Norwegen, auf die Hurtigrute:-)
Tag 2 – First Light
Ein trüber Tag in Norwegen: Nachdem es in der Nacht noch ein wenig geschaukelt hat (am Bug war’s echt schön, wenn auch etwas dunkel), hatte auch das Westkap zum Frühstück mit mäßigem Wellengang angedeutet, was es kann. Oder, wie unser Tourguide so schön meinte: Der Seegang war zwischen Esel- und Kamelreiten; aber noch kein Bullenreiten. Also relativ harmlos… Dem ein oder anderen unserer Gäste hat es den Appetit trotzdem vermiest, aber ein leerer Magen ist der falsche Ansatz bei aufkommender Seekrankheit (genau wie Tabletten schlucken – die müssen vorher genommen werden. Tipp von unserer Reiseleiterin: Ein Waldspaziergang hilft). Zum Glück bin ich da unanfällig, auch wenn es schon beeindruckend ist zu sehen, wie der Horizont zwischen oberem und unterem Fensterrand hin- und herpendelt.
Aber die offene See geht ja nie lange, und gegen 10:30 erreichen wir Torvik. Von Bord gehen lohnt sich aber nicht: Einerseits sind wir nur kurz da, und andererseits macht das Wetter auch keine Lust darauf. Grauer Himmel, graue See – wenn es so bleibt, dann mal gute Nacht.
Was sind die Alternativen? Um 10:15 wird der Polarlichtfilm von Hurtigruten gezeigt, der wieder einmal meinen morgigen Vortrag vorwegnimmt. Im Anschluss, um 11:00, halten wir unsere Infoveranstaltung: Allen Gästen sagen, wo es die Infos gibt, was wir machen, wer wir sind, wo es die Vorträge gibt und dass morgen in Trondheim die letzte sinnvolle Möglichkeit ist, fehlendes Foto-Equipment nachzurüsten (da wir Sonntags in Tromsø sind). Außerdem: Gäste kennenlernen. Und um 11:30 gab’s schon Mittagessen, da wir ab 12:00 in Ålesund sind – wer an den Landausflügen teilnehmen will, hat so auch die Gelegenheit, etwas zu Essen. Bei uns ist es entspannter, und vor allem: Die Warnhinweise bezüglich Kamera haben funktioniert, die ersten Kameraeinstellungen konnten wir schon vornehmen. Jetzt habe ich auch mal eine Sony Alpha in der Hand gehabt, wieder ein neues Kameramodell kennengelernt:-)
Nach der Shoppingtour letztes Mal stand heute wieder der Aksla auf dem Programm, der Hausberg von Ålesund. Die reguläre Treppe ist wegen Bauarbeiten gesperrt, aber es gibt eine Alternative, die allerdings einen Umweg beinhaltet und somit etwas länger dauert. Durch ein Winterwunderland geht es jetzt über verschneite Treppen hoch auf den Aksla – besseres Schuhwerk wäre kein Fehler gewesen, aber mit dem Aufstieg hat man sich immerhin des Mittagessen verdient (ach Blödsinn – ich werde für die Tour bezahlt, da ist das Essen inclusive). Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall: Wir haben einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt.
Das Wetter wird immer besser, die vorhandenen Wolken sind geradezu malerisch, und es ist sogar klarer Himmel zu sehen. Der Wetterbericht hat anderes versprochen, aber damit können wir sehr gut leben. Vom Aksla aus sehen wir sogar die MS Lofoten, die gerade auf Werft liegt – wenn auch nur klein am Horizont; auf dem Foto ist sie rechts in der Bucht zu erahnen. Und der größte Lofotenfan an Bord war nicht auf dem Aksla und musste sich mit Fotos begnügen:-)
Auf dem Rückweg zum Schiff bemerke ich zum ersten mal so richtig, was sich eigentlich in dem Bau am Kai verbirgt: Hier wird ein altes Boot nachgebaut. Das Projekt nennt sich Bankskøyta – hier wird ein Sunnmore Bank Fischerboot nachgebaut, da alle Originale verloren gegangen sind. Zwischen 1860 und etwa 1900 wurden über 300 dieser Schiffe gebaut und ab etwa 1910 durch Motorboote ersetzt. Das Blog dazu gibt’s unter http://bankskoyta.no. Im Herbst 2015 soll das Schiff fertig sein. Man findet doch auf jeder Reise etwas neues.
Die Polarlichtvorhersage für heute Abend war so lala, aber bei Sonnenschein ließen wir Ålesund hinter uns. Für Volker und mich war es Zeit, uns trotzdem in die Kabine zu verziehen: Morgen steht der erste Vortrag an, und das muss ja einmal durchgespielt werden. Kurz vor 18 Uhr dann eine Durchsage: Johan Pearson, unser Tourguide, lädt zu einer Recap (auf Englisch) ein. Auch was neues für mich… Dahinter verbirgt sich ein unterhaltsamer Ausblick auf Wetter und Reise von heute und Morgen, ein Polarlichtausblick der optimistischer ist als meine Prognose, und der Blick auf die Weinkarte. Es ist interessant zu sehen, wie jeder Tourguide seinen eigenen Stil hat. Er trägt das ganze sehr ruhig und unterhaltsam vor – gut gemacht, Respekt.
Da wir erste Essenssitzung haben, geht’s direkt im Anschluss in das Restaurant. Da nach Essensbildern gefragt wurde: Es gab Lamm mit Gemüse und Kartoffeln, als Vorspeise Dorsch und als Nachtisch Eis mit Obst. Das ganze mit leichtem Zeitdruck wegen der zweiten Essenssitzung um 20:30 und abgerundet durch drei Geburtstage, die mit Gesang gefeiert wurden.
Der Plan für den Abend war ein gemütlicher Tagesausklang in der Bar. Tja, der Blick nach draußen hat eine Vielzahl Sterne gezeigt. So viel zur Wettervorhersage. Der Gang zum Bug zeigte etwas Nebel, also ab in die Kabine, Kamera holen, und: Grün fotografiert. Heute schon das erste, schwache (“kameragrüne”) Polarlicht. Also ab zum Tourguide, eine Durchsage machen lassen, und ab auf Deck 7, Kamera aufbauen und schauen, wer von den Gästen die Durchsage gehört hat. Immerhin ein Viertel der Gruppe konnte das graue Band am Horizont bestaunen und bestätigen, dass die Kamera grün sieht. Die Gelegenheit, schon einmal mit den Kameraeinstellungen zu spielen, unseren Pflichtteil (Polarlicht zeigen) abzuhaken, zu bestätigen, dass da noch mehr geht, wenn man weiter im Norden ist, und die Sternbilder zu zeigen. Nach etwa einer Stunde waren dann alle überzeugt, dass sich da heute nicht mehr viel tut, und auch meine Bilderserie wollte ich nicht weiterführen: Das Licht war weitestgehend statisch, bis auf ein paar Andeutungen von Strukturen. Aber da es mittlerweile seitlich vom Schiff war und vor Kristiansund zunehmender Seegang war, gaben wir auf. Die nächsten Tage würden hoffentlich mehr bringen, und die Voraussage ist im Augenblick gar nicht so schlecht. Für Sonntagabend (wenn wir Tromsø verlassen) wird mehr Materie vorhergesagt, und das Wetter könnte sogar mitspielen (statt dem bislang vorhergesagten Orkan). Schaun wir mal – vor allem haben wir so eine Chance, uns morgen Trondheim in wachem Zustand anzusehen.
In Kristiansund verzichteten wir darauf, von Bord zu gehen, stattdessen genossen wir noch das Konzert, das Johann mit der Gitarre gab (einen Musiker haben wir in diesem Jahr nicht an Bord, aber Johann ist gut). Und jetzt gegen halb 12 ist die Bar praktisch leer, die meisten Gäste sind wohl schon im Bett, und ich habe mein Blog fertig – jetzt noch ein wenig am Vortrag feilen, und dann heißt es auch für mich Feierabend.
So schnell ändern sich Pläne: Kaum hatte ich den letzten Absatz getippt und gespeichert, kommt die Polarlichtmeldung über den Lautsprecher. Also ab auf Deck 5, wo das Polarlicht etwas deutlicher ist als vor Kristiansund, und die Kamera noch einmal auf Dauerfeuer gestellt, zumindest für rund eine Stunde und 221 Bilder. Rund 30-40 Passagiere dürften sich auf dem Umlaufdeck versammelt haben, einigen kann ich dann auch den Bogen des Nordlichts erklären, und auch weitere Fototipps gibt es: Blende 22 ist nicht mit kleiner Blende gemeint, da haben die Infoflyer vom Schiff verwirrt. Es ist erwartungsgemäß nicht die große Show, aber hey: So weit im Süden die ersten Polarlichter, und das, obwohl der Wetterbericht Wolken angesagt hat? Nicht schlecht. Sogar etwas Bewegung ist gelegentlich zu sehen. Das ist besser als erwartet und lässt für die nächsten Tage hoffen.
Also fast in Echtzeit: Das Mitternachtspolarlicht:
Und jetzt doch gute Nacht; morgen um acht ist Frühstück und anschließend Trondheim angesagt. Diesmal will ich wirklich in die Stadt!
Nordlichtvideo aus Tromsø
Der Trip nach Tromsø ist auch schon fast wieder einen Monat her, aber so langsam komme ich dazu, die Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Dieses Video ist auf dem Storsteinen entstanden: Rund 400 Bilder mit je sechs Sekunden Belichtungszeit, auf eine Minute eingedampft:
Storsteinen from Alex Kerste on Vimeo.
Und ja, ich habe jetzt auch einen Vimeo-Account:-)
Polarlichtgarantie bei Hurtigruten?
Am Samstag ist die eine der beiden größten Astro-Messen, die AME in Villingen-Schwenningen, und was mach ich? Hurtigruten planen. Auf die AME geh ich sowieso, da braucht’s keine Planung.
So wie es aussieht, bin ich Anfang nächstes Jahr gleich auf zwei Touren dabei, wobei noch nicht ganz sicher ist, auf welchen. Aber ich bin sehr optimistisch. Hurtigruten selbst auch: Ein paar Touren sind schon ausgebucht, und jetzt geben die anscheinend auch noch Polarlichtgarantie. Hat zumindest @MulteMusic getwittert
The Hurtigruten Daily is out! http://t.co/jla1fAiRTM Stories via @CruiseNews_UK @NorwayConnects
— MulteMusic ♫ (@MulteMusic) 10. September 2014
Demnach gilt wohl, dass jeder, der eine 11-Tages-Tour bis zum 30.11. 2014 bucht und auf der Tour keine Polarlichter gesehen werden, anscheinend nochmal darf. Eine Quelle ist unter anderem Bergens Tidende.
Trotzdem kann man nur hoffen, dass es auf der ersten Fahrt klappt – bevor nur ein Schimmer hinter Wolkenlücken zu sehen ist oder die Fahrt so läuft:
Kleiner Trost für mich: Wenn auf dem nächsten Trip irgendwer wieder bei mir die Polarkreistaufe wiederholen will, weil es keine Polarlichter gibt, dem kann ich was entgegenhalten (falls rechtzeitig gebucht wurde). Aber mit etwas Glück hab ich auf beiden Schiffen einen beheizten Whirlpool, da kann dann ruhig Eis reingekippt werden, wenn ich drin lieg…
Ob die Garantie real ist, bitte beim Reiseveranstalter nachfragen, nicht bei mir. Garantien geb ich keine – evtl gilt das Angebot nur bei Buchung über Großbritannien.
Ach ja, weil’s so schön ist:
Ja, Winter is coming
Hurtigruten – Polarlichter gesehen!
Ja, ich bin ein schlechter Blogger – mittlerweile hat die MS Nordkapp Tromsö passiert, und ich habe den Überblick verloren, welchen Tag wir eigentlich haben. Morgen steht das Nordkapp auf dem Programm, es sind endlich alle Gepäckstücke auf dem Schiff angekommen, und nur mein Twitterfeed war in letzter Zeit ein Lebenszeichen. Die Tage sind gut ausgebucht.
Bevor ich mit Tag 2 (Stadtrundfahrt durch Bergen und die erste Nacht an Bord) weitermache, hier ein kurzer Zwischenstand: Zwei von fünf Vorträgen sind gehalten, den Regen haben wir hinter uns gelassen, einige Passagiere hat man näher kennen gelernt, und heute Abend gab es die erste Polarlichter. Relativ schwach, aber die grünliche Färbung war erahnbar, und das Schauspiel war fast zwei Stunden lang sichtbar. Die ersten Bilder:
Und dann mit mehr Bildfeld:
Damit ist der Erfolgsdruck auch von dieser Reise genommen, und alle können es genießen. (Bis auf meinen Ersatzakku der Nikon – der ist keine zwei Monate alt und schon tot, als ich ihn gerade aus dem Ladegerät in die Kamera verfrachten wollte.
Polarlichtjagd mit Hurtigruten
Jetzt ist es offiziell: Vom 21.2.-4.3. 2014 bin ich an Bord der MS Nordlys und betreue für die Hurtigruten und Astronomie.de eine Polarlichtreise. Wer Lust hat, mitzukommen: Es sind noch Plätze frei:-)
Bislang hab ich nur ein Wikipedia-Bild der Nordlys, aber das wird sich dann bald ändern:-)
Auf der Reise wird es nicht nur Chancen zum Polarlicht-Gucken geben (wenn das Wetter hoffentlich mitspielt), wobei es Ende Februar ja noch schön lang dunkel ist, sondern auch eine Reihe von Vorträgen. Ein Vortragsthema passt auch zum nächsten Buch, das ich in Arbeit habe.
Und wer mich vorher erleben will: Am 13. Oktober hat die Sternwarte Heilbronn Tag der offenen Tür.