Lahmgelegt

Das Getriebe eines 2007er Renault Megane, scheckheftgepflegt.

Das Getriebe eines 2007er Renault Megane, langstreckenerprobt, scheckheftgepflegt.

Ich habe ja immer noch die Hoffnung, demnächst ein bis zweieinhalb Projekte abzuschließen, aber irgendwas kommt doch immer dazwischen. In diesem Fall sieht es so aus wie im Bild rechts. Das ist das Getriebe eines Renault (zumindest das, was die Werkstatt noch gefunden hatte), etwa zwei Monate nachdem die Fachwerkstatt meines Vertrauens gemeint hat, dass ein Auto mit über 100.000 km so klingen darf (und ich hatte noch gesagt, er ist ziemlich laut, schaut mal nach – ich lasse lieber jetzt was reparieren als irgendwo liegen zu bleiben).

Aber immerhin: Ohne Getriebe war er wieder sehr leise… nur war ich dann erst mal in Bayern liegen geblieben.

Jetzt hab ich Werkstatt und Hersteller gewechselt, sodass ich in drei Wochen hoffentlich beruhigt in den Urlaub fahren kann.

Gute Fahrt allerseits!

Lesesommer: Die Held-Trilogie vom Flix, Libriomancer

Die Kollegen von Blogger schenken Lesefreude haben eine neue tolle Idee gehabt: Unter dem Hashtag #Lesesommer gibt’s auf Twitter Buchtips für den Sommer. Ich bin zwar grad mehr mit Selber-Schreiben und Redigieren als mit Lesen beschäftigt (ob ich den Reiseführer diesmal vor dem Urlaub aufschlagen werde? Mal sehen), aber ein bisschen was hab ich doch.

The Long Earth von Terry Pratchett und Stephen Baxter ist leider keine Buchempfehlung, und was ich vom zweiten Teil (The Long Mars) bislang gelesen habe, noch weniger – nette Idee, aber das Buch läuft unter “uninteressante Charaktere auf der Suche nach einer Handlung”. The Long Mars ist der erste Pratchett, bei dem ich nicht weiß, ob ich ihn bis zum Ende durchlese. Knapp 10% hab ich schon geschafft.

Wesentlich besser: Die Held-Trilogie vom Flix. Wer Flix nicht kennt: Sein Comic-Tagebuch gibt’s unter http://www.der-flix.de. Mit Held hat er sich seinerzeit sein Diplom gesichert und sein Leben erzählt – von der Geburt bis zum Tod. Sehr schön (um das abgedroschene Wörtchen “genial” mal zu vermeiden). Wem die Heldentage 2.0 auf seiner Homepage gefallen, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen. Und nein: Das ist nicht das selbe Material wie auf der Homepage. (Wer grad dabei ist, kann Faust I und Don Quijote auch gleich mitnehmen.)

Gibt's auch im echten Buchhandel: Die Held-Trilogie.

Gibt’s auch im echten Buchhandel: Die Held-Trilogie.

Und auch wenn ich selbst meine Büchlein nur über Amazon vertreibe (für den stationären Buchhandel ist die Gewinnspanne zu niedrig, sorry), hab ich sowohl den Held in “echten Läden” erstanden wie auch den nächsten Fund, den ich mir für den Urlaub aufhebe:

Gerade noch rechtzeitig in der Buchhandlung erwischt: Libriomancer auf Deutsch.

Gerade noch rechtzeitig in der Buchhandlung erwischt: Libriomancer auf Deutsch.

Die Buchmagier von Jim C. Hines. Seine Goblin-Bücher kenne ich schon (sehr amüsant, netter Angriff auf die Fantasy-Klischees), seine Prinzessinen-Bücher waren aus den Regalen des Buchhandels verschwunden, bevor ich sie kaufen konnte (und zum Bestellen komme ich zu selten in die Innenstadt), aber Libriomancer (so der Originaltitel) hatte ich schon länger auf der Liste, und heute zufällig ein einziges Exemplar in der Buchhandlung gefunden. Meins! Worum es geht? Ein Bibliothekar kann Gegenstände aus Büchern herausholen. Klingt ein bisschen nach Tintenherz (von dem ich nur die Verfilmung kenne), aber es kommt zum Beispiel die Feuerspinne Klecks aus den Goblinbüchern vor, und wie ich Hines kenne, dürfte es amüsant sein. Und zur Abwechslung mal wieder ein Buch auf Deutsch zu lesen, ist bestimmt auch mal wieder schön.

Und was lest ihr so?

Rosetta und der Rest vom Sonnensystem

Noch knapp ein Monat, dann hat eine vor rund zehn Jahren gestartete Mission ihr Ziel erreicht: Die ESA-Raumsonde Rosetta mit dem Lander Philae war am 2. März 2004 von der Erde gestartet und hat jetzt langsam das Ende einer Reise in Sicht, die sie dreimal an der Erde vorbeigeführt hat: den Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko. Auf der Reise hat sie außerdem zwei Kometen besucht, bevor sie zum Energiesparen drei Jahre in den Winterschlaf versetzt wurde. Mittlerweile sind alle Systeme wieder online, und die ersten Bilder des Kometen sind aufgenommen worden.

Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, fotografiert von der OSIRIS-Kamera der Rosetta-Sonde am 30. April 2014.  Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, fotografiert von der OSIRIS-Kamera der Rosetta-Sonde am 30. April 2014.
Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

Das besondere an der Mission ist der Lander Philae, der im November auf dem Komet landen soll – bereits ab August wird Rosette den Komet erkunden.

Rosetta-Modell von Stefan Gotthold

Rosetta-Modell von Stefan Gotthold

Weitere Infos zur Rosetta-Mission gibt’s bei der ESA und der DLR. Der Twitter-Account von @DLR-Next lohnt sich auch zum verfolgen. Zum Nacherleben hat Stefan Gotthold im ClearSkyBlog einen Bausatz veröffentlicht (auch wenn ein paar Details vereinfacht dargestellt sind, trotzdem hübsch).

Und was hab ich damit zu tun? Im Vergleich mit Venus Express relativ wenig (beim Venus Express Orbit Insertion Event – also als die Raumsonde in den Venus-Orbit einschwenkte – war ich im Kontrollzentrum dabei), nur mit Rosetta hatte ich bislang nichts zu tun. Aber es gibt die schöne Webseite http://sonnensystem3d.de, bei der ich an der deutschen Übersetzung mitgearbeitet habe (das Original liegt unter http://www.solarsystemscope.com) und die nicht nur ein schönes Modell vom Sonnensystem bietet, sondern auch die Rosetta-Mission beschreibt. Wer den spannenden Flug von Rosetta nachverfolgen will oder die übrigen Planeten erkunden möchte, ist hier genau richtig. Sehr chic gemacht.

Ein virtuelles Sonnensystem auf http://sonnensystem3d.de/

Ein virtuelles Sonnensystem auf http://sonnensystem3d.de/

Leuchtende Nachtwolken am 4. Juli 2014

Es gibt ein paar Dinge, die man erst einmal bewusst selbst gesehen haben muss, um sie so richtig zu erkennen. Ich weiß nicht, ob ich leuchtende Nachtwolken schon öfter gesehen habe und sie für die Dämmerung gehalten habe, oder nicht – im Süden Deutschlands sind sie ja doch eher selten. Aber heute früh war es soweit: Gestern Abend geisterten schon die ersten Meldungen über Twitter, aber der Blick aus dem Fenster hatte keine leuchtenden Wolken gezeigt. Und am Morgen, kurz nach 3, dann noch einmal ein Blick aus dem Fenster: Dämmert es schon? Sehen irgendwie seltsam aus, die Wolken am Horizont. Dann kam die Erkenntnis, dass das wohl die berühmten nachtleuchtenden Wolken sind, die da so hell Richtung Sonnenaufgang stehen.

NLC-2014-07-04-26mm-2

Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite gegen 3:15 – das Bild gibt ziemlich gut den Eindruck mit bloßem Auge wieder.

Der erste Griff zur Kamera: Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite

Der erste Griff zur Kamera: Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite und etwas mehr Belichtungszeit.

Mehr als eine Handvoll Bilder war nicht drin, aber es genügte, um den Eindruck festzuhalten – danach war der Akku alle, und die Kamera musste ans Ladegerät. Mit ein paar Sekunden Belichtungszeit, mäßiger ISO (400-800), offener Blende und Stativ war schon sehr viel herauszuholen, auch wenn der Kontrast zwischen Wolken und Sternenhimmel stärker war, als er auf den Bildern herüber kommt.

Veränderungen waren in den Wolken in dieser Zeit nicht auffällig zu bemerken.

Die paar Fotos aus dem Dachfenster waren nett, aber da muss doch mehr gehen – also kam dann der Griff zur anderen Kamera und dem 11mm Weitwinkelokular. Schließlich waren die Wolken nur an einem Teil des Himmels zu sehen – das müsste doch alles ins Bild passen?

NLC-2014-07-04-dunkelst

Bei 11mm Brennweite passten die Wolken komplett ins Bild. Durch die kurze Belichtungszeit sind die Strukturen in ihnen besser zu erkennen.

Bei längerer Belichtungszeit sind auch einige Sterne zu erkennen - ganz rechts zum Beispiel der Sternhaufen der Plejaden.

Der selbe Bildausschnitt wie oben. Bei längerer Belichtungszeit sind auch einige Sterne zu erkennen – ganz rechts zum Beispiel der Sternhaufen der Plejaden.

Also Stativ und Zweitkamera geholt, und raus auf den Acker. Gegen 3:45 ging die Fotosession dann weiter, und das Schimmern war immer noch schön zu sehen – aber es war ein Wettlauf gegen die Zeit: Schon kurz nach 4 Uhr hatten die Wolken es schwerer, sich gegen die beginnende Dämmerung durchzusetzen.

Aber langsam wurde es ohnehin Zeit, mal Feierabend zu machen…

Leuchtende Nachtwolken

Normale Wolken kommen gerade mal auf rund 13 km Höhe, während die Leuchtenden Nachtwolken (kurz NLC für Noctilucient Clouds) in 80 bis 85 km Höhe sind – so können die Eiskristalle von der Sonne angestrahlt werden, während diese noch 6 bis 16 Grad unter dem Horizont steht. Die besten Sichtbarkeitszeiten sind in Juni und Juli.

NLC-Pano

Zusammengesetztes Abschieds-Panorama um 3:47 MESZ. 4 Sekunden bei 100 ISO, Blende 2,8 und 11mm Brennweite. Komposit aus zwei Bildern.

Hands on: 10Micron Leonardo Fernglas-Montierung

Zugegeben: Eigentlich würde ich jetzt gerne mit der Avalon M-Zero spielen – der Sommer fängt ja mit prächtigem Wetter an. Aber für die Heilbronner Sternwarte sind wir grad auf der Suche nach einem schönen Großfernglas in der 100mm-Klasse, und dazu gehört natürlich auch vernünftiger Unterbau. Eine Bino-Mount / Parallelogramm-Montierung hat mich schon immer gereizt, da gibt’s ja einige – zum Beispiel von Intercon Spacetec die Bino-Mount oder von Orion die Monster, die alle gar nicht mal so teuer sind. Das Problem ist nur: Das kleine “Monster” hat eine Traglast von 6,5kg, und bei der Bino-Mount gibt’s keine Angabe (aber immerhin 4 kg Gegengewichte). Süß.

Süß deshalb, weil ein schönes 100mm-Fernglas mit Schrägeinblick locker an die 10 kg auf die Waage bringt. Die Vixen HF2 wäre tragfähig genug, aber ist nicht so komfortabel höhenverstellbar – der Vorteil einer Parallelogramm-Montierung ist ja, dass ein Objekt immer im Bild bleibt, auch wenn man die Höhe verstellt. Das ist natürlich perfekt für die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Leonardo mit einem ED80/600 und Herschelkeil.

Die Leonardo mit einem ED80/600 und Herschelkeil.

Und dann gibt’s noch die neue 10Micron Leonardo. Die ist weder billig noch klein, aber sehr solide. Als ich das erste mal davor stand, dachte ich auch: Was für ein Monster. Aber nachdem Orion seine kleine Montierung schon Monster nennt, muss das wohl was anderes sein. Leviathan? Eine freundliche Version von Jörmungandr, der Midgard-Schlange? Groß A’Tuin? Keine Ahnung, aber die Größe ist erst einmal respekteinflösend. Bleiben wir einfach mal bei Leonardo, der ist ja auch als Geistesgröße bekannt. Als Tragkraft sind 13,5 kg angegeben, das langt sogar für ein C8.

Im Frühjahr konnte ich sie zum Glück einmal ausleihen (auch, um sie in der Öffentlichkeit vorzuführen). Wenn man sie erst einmal aus dem Karton befreit hat, ist sie gar nicht mehr so erschreckend, und passt (wenn die Gegengewichtsstange abgeschraubt ist) problemlos quer in den hinteren Fußraum von meinem Auto. Das Gewicht ist auch okay – 13 kg laut Hersteller, ohne Gegengewichte. Es gibt genügend Griffmöglichkeiten, sodass man sie gut greifen und tragen kann.

Die Montierung ist ausgereifte Ingenieurskunst, die man selber sehen muss, um das Preisschild zu begreifen – oder man muss zumindest einmal darunter stehen. Bilder werden ihr nicht gerecht… Das Prinzip ist simpel: Genau wie bei einer Schreibtischlampe ist die Halterung für das Fernglas an zwei parallelen Armen befestigt, so dass ihre Lage auch bei Höhenänderung gleich bleibt. Damit das auch mit richtigen Großferngläsern funktioniert, sind hier gleich vier statt zwei Stangen verbaut. Eine massive Gegengewichtsstange sorgt dafür, dass das Gerät auch in der eingestellten Höhe bleibt, ohne dass eine Klemmung betätigt werden müsste. Soweit ginge das alles auch mit Baumarktmitteln – die Details und die Verarbeitung sind es, die ein Foto nicht vermitteln kann.

Klemmungen in der Mittelachse auf dem Stativ (für rechts/links) und für die Höhe sind eine Selbstverständlichkeit, und die großen Klemmgriffe sind sehr angenehm zu bedienen. Weniger selbstverständlich (aber naheliegend) sind das Paar aus zwei großen Griffen, um gesamte Halterung für Fernglas/Teleskop nach oben oder unten zu schwenken, und der Handgriff an dem Parallelogramm-Ausleger, um den ganzen Arm zu bewegen. Überhaupt nicht selbstverständlich ist das Gelenk an der Fernglasaufnahme, mit dem das Fernglas noch zusätzlich ein Stück weit nach rechts oder links geschwenkt werden kann – so kann ein Objekt zentriert werden, ohne dass gleich die ganze Montierung bewegt werden muss. Dadurch ist die Befestigung des Fernglases etwas ungewöhnlich: An der Schraube ist ein kleiner Zapfen, der in diese Feinverstellung greift. Zum Befestigen des Fernglases muss die Schraube angehoben und in den Stativadapter geschraubt werden, anschließend wird sie mit einer Kontermutter in der Platte der Feineinstellung gesichert. Das ist blöd zu erklären, funktioniert aber ganz gut.

Die 10Micron Leonardo mit einem 100mm-Fernglas auf dem TAN.

Die 10Micron Leonardo mit einem 100mm-Fernglas auf dem TAN 2014.

Kritisch wird es nur, wenn man auf diese Art alleine ein schweres 100mm-Fernglas chinesischer Fertigung auf der Schraube mit kleinem Fotogewinde befestigen will (der Montierung liegen zwei Befestigungschrauben bei, eine mit großem und eine mit kleinem Fotogewinde) und das Fernglas chinesischen Standards entsprechend das Stativgewinde so hahe an den Prismen hat wie bei kleineren Ferngläsern – dann lässt sich das Fernglas nämlich schon von Haus aus nicht ausbalancieren, und die Schraube zu treffen, wird etwas kniffliger.

Aber auch dafür gibt es eine Lösung: Wenn am Fernglas eh schon gebastelt werden muss, damit die Stativbefestigung am Schwerpunkt liegt, kann man es auch gleich mit einer Prismenschiene versehen. Und dann kann auch gleich noch eine Schnellklemme auf die Montierung geschraubt werden – dann ist das Fernglas ausbalanciert und die Montage leichter.

A propos leicht: Das Ganze muss natürlich noch ausbalanciert werden. Damit die Gegengewichtsstange nicht zu lang wird, ist sie kürzer als der Parallelogramm-Ausleger. Daher ist etwas mehr an Gegengewichten nötig, als die eigentliche Optik wiegt, und bei etwas größeren Optiken sind zusätzliche Gegengewichte nötig. Sehr praktisch: Die Montierung lässt sich über eine Schraube in der Horizontalen fixieren, sodass die Gegengewichte in aller Ruhe auf die Stange geschoben werden können. Dann wird die Schraube einfach herausgezogen und um eine Vierteldrehung gedreht, und schon ist die Montierung wieder frei beweglich.

Etwas ungewöhnlich (wenn man nur die kleineren Montierungen gewohnt ist) ist die Befestigung der Leonardo auf dem Stativ: Sie wird auf einen flachen, mitgelieferten Flansch geschraubt und nicht über eine Mittelschraube. Ich hatte zur Montierung noch ein T-Pod-Stativ von Baader, auf dem der Flansch einfach mit drei Inbusschrauben befestigt wird. Dann muss nur noch die Gegengewichtsstange an die Montierung geschraubt werden, die Montierung auf den Flansch gesetzt und mit drei griffigen Schrauben befestigt werden. Das geht recht komfortabel, wenn man den Ausleger über einem der Stativbeine positioniert, dann kann nichts umkippen.

Um die Montierung auch auf vorhandenen, stabilen Stativen mit EQ-Anschluss zu verwenden, gibt es von Baader den Flanschkopf #245 1145 für Celestron/NexStar – er müsste auch mit dem Ansatzflansch der Leonardo kompatibel sein. Die Chancen sind sehr gut, dass ich das diesen Sommer noch ausprobieren werde…

Die Leonardo im Einsatz - mit einem ED80-Refraktor und Herschelkeil in der Fußgängerzone.

Die Leonardo im Einsatz – mit einem ED80-Refraktor und Herschelkeil in der Fußgängerzone.

Und wie ist sie im Feldeinsatz? Sie ist natürlich keine Montierung, die man zusammen mit dem Fernglas immer im Auto hat, um mal schnell einen Blick in die Sterne zu werfen – die Höhenverstellung lohnt sich vor allem dann, wenn mehrere Leute durch das Fernglas schauen sollen. Ihren ersten Test hatte sie im April bei der Veranstaltung “Kinder Kinder” in der Heilbronner Fußgängerzone. Da waren wir als Sternwarte natürlich auch vertreten, und die Leonardo war ein genialer Kundenfänger:-) Aber sie hat nicht nur als Blickfang funktioniert: Wir hatten einen ED80 mit Herschelkeil drauf gesetzt und konnten so jedem gefahrlos die Sonne zeigen. Nachführung/Einstellen war über den Sonnensucher vom Baader-Herschelkeil auch kein Problem und immer wieder nötig: Wer schon einmal Kinderführungen gemacht hat, weiß, dass da atombombensicher gebaut werden muss. Die Leonardo hatte mit grober Behandlung durch Kinderhände keine Probleme, aber sobald das erste Kind sich mit beiden Händen an das Okular hängt, wird die Montierung natürlich erst einmal verstellt. Also musste immer wieder nachgestellt werden. (Wieder mal meinen großen Respekt vor allem, die mit Kindern arbeiten!)

Vom kleinsten Besucher bis zum größten konnte so jeder bequem einen Blick in das Teleskop werfen. Für den kleinen Refraktor hatten wir uns übrigens nicht nur wegen der Sonnenbeobachtung entschieden, sondern auch, weil so nicht jedes mal der Augenabstand vom Fernglas verstellt werden musste – für Erwachsene ist das kein Problem, aber bei einer Kinderveranstaltung ist oft schon der Blick in ein Einzelokular anspruchsvoll genug.

Eine Woche später waren die Taubensuhler Astronächte der Kollegen aus Bellheim, wo die Montierung ihren ersten Einsatz unter dem Sternenhimmel hatte. Auch hier hatte sie Eindruck geschunden (erste Zweifel, ob sie ein 100mm-Fernglas überhaupt trägt, waren nach dem ersten Blick auf die Leonardo in voller Lebensgröße beseitigt) und sich bewährt. Auch bei etwas höherer Vergrößerung wurde das Fernglas noch ordentlich getragen, der Farbfehler und später der Tau auf den Linsen hat da mehr bei der Beobachtung gestört.

Tja, und das Fazit?

Wenn man die Leonardo mal live gesehen hat, überzeugt sie sehr schnell. Eigentlich hatten wir für dieses Jahr die Anschaffung eines iPads für unsere Führungen, aber jetzt wird es doch erst einmal die Leonardo mit einem Großfernglas. Sorry, Apple… Ab Spätsommer wird sie dann wohl auf einer unserer Sandsteinsäulen auf der Plattform zum Einsatz kommen, und dann kann ich auch mal den erwähnten Adapterflansch für andere Stative ausprobieren.

Sonnwendfeuer auf der Heilbronner Hütte

Für alle, die es verpasst haben: Am 21. Juni war Sommersonnenwende, damit geht der Sommer jetzt richtig los. Und dazu gehört natürlich auch ein Sonnwendfeuer, das gleichzeitig den Saisonbeginn der Heilbronner Hütte markiert hat. Hier ein paar Impressionen:

Sonnenwende2014-1 Sonnenwende2014-2 Sonnenwende2014-3 Sonnenwende2014-4 Sonnenwende2014-5 Sonnenwende2014-6Und wem das ganze zu heiß war: Das Kneippbecken ist auch wieder eröffnet;

Das Kneippbecken der Neuen Heilbronner Hütte

Das Kneippbecken der Neuen Heilbronner Hütte

Im Augenblick läuft der Arbeitseinsatz des DAV, die Hütte kriegt eine neue Fassade. Wenn ich im Juli das nächste Mal da oben bin, sollten die Fassadenarbeiten beendet sein.

Tag der offenen Tür bei Intercon Spacetec

Letzten Samstag war TdoT bei Intercon Spacetec. Ich will gar nicht viele Worte machen, nur so viel: Schön wars, interessant, und nicht ganz so heiß wie letztes Jahr.
Besonders interessant war das 2×40 Fernglas, das im Lauf des Jahres auf den Markt kommen soll – dürfte am Nachthimmel echt interessant sein. Ansonsten waren eindeutig kleine Fotomontierungen im Trend: Baader Nano.Tracker, Vixen Polarie und SkyWatcher Star Adventurer. Sammel sie alle…
Hier ein paar Impressionen:

20140618-205430-75270909.jpg

20140618-205428-75268895.jpg

20140618-205429-75269995.jpg

20140618-205427-75267984.jpg