Leuchtende Nachtwolken am 4. Juli 2014

Es gibt ein paar Dinge, die man erst einmal bewusst selbst gesehen haben muss, um sie so richtig zu erkennen. Ich weiß nicht, ob ich leuchtende Nachtwolken schon öfter gesehen habe und sie für die Dämmerung gehalten habe, oder nicht – im Süden Deutschlands sind sie ja doch eher selten. Aber heute früh war es soweit: Gestern Abend geisterten schon die ersten Meldungen über Twitter, aber der Blick aus dem Fenster hatte keine leuchtenden Wolken gezeigt. Und am Morgen, kurz nach 3, dann noch einmal ein Blick aus dem Fenster: Dämmert es schon? Sehen irgendwie seltsam aus, die Wolken am Horizont. Dann kam die Erkenntnis, dass das wohl die berühmten nachtleuchtenden Wolken sind, die da so hell Richtung Sonnenaufgang stehen.

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Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite gegen 3:15 – das Bild gibt ziemlich gut den Eindruck mit bloßem Auge wieder.

Der erste Griff zur Kamera: Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite

Der erste Griff zur Kamera: Nachtleuchtende Wolken mit 26mm Brennweite und etwas mehr Belichtungszeit.

Mehr als eine Handvoll Bilder war nicht drin, aber es genügte, um den Eindruck festzuhalten – danach war der Akku alle, und die Kamera musste ans Ladegerät. Mit ein paar Sekunden Belichtungszeit, mäßiger ISO (400-800), offener Blende und Stativ war schon sehr viel herauszuholen, auch wenn der Kontrast zwischen Wolken und Sternenhimmel stärker war, als er auf den Bildern herüber kommt.

Veränderungen waren in den Wolken in dieser Zeit nicht auffällig zu bemerken.

Die paar Fotos aus dem Dachfenster waren nett, aber da muss doch mehr gehen – also kam dann der Griff zur anderen Kamera und dem 11mm Weitwinkelokular. Schließlich waren die Wolken nur an einem Teil des Himmels zu sehen – das müsste doch alles ins Bild passen?

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Bei 11mm Brennweite passten die Wolken komplett ins Bild. Durch die kurze Belichtungszeit sind die Strukturen in ihnen besser zu erkennen.

Bei längerer Belichtungszeit sind auch einige Sterne zu erkennen - ganz rechts zum Beispiel der Sternhaufen der Plejaden.

Der selbe Bildausschnitt wie oben. Bei längerer Belichtungszeit sind auch einige Sterne zu erkennen – ganz rechts zum Beispiel der Sternhaufen der Plejaden.

Also Stativ und Zweitkamera geholt, und raus auf den Acker. Gegen 3:45 ging die Fotosession dann weiter, und das Schimmern war immer noch schön zu sehen – aber es war ein Wettlauf gegen die Zeit: Schon kurz nach 4 Uhr hatten die Wolken es schwerer, sich gegen die beginnende Dämmerung durchzusetzen.

Aber langsam wurde es ohnehin Zeit, mal Feierabend zu machen…

Leuchtende Nachtwolken

Normale Wolken kommen gerade mal auf rund 13 km Höhe, während die Leuchtenden Nachtwolken (kurz NLC für Noctilucient Clouds) in 80 bis 85 km Höhe sind – so können die Eiskristalle von der Sonne angestrahlt werden, während diese noch 6 bis 16 Grad unter dem Horizont steht. Die besten Sichtbarkeitszeiten sind in Juni und Juli.

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Zusammengesetztes Abschieds-Panorama um 3:47 MESZ. 4 Sekunden bei 100 ISO, Blende 2,8 und 11mm Brennweite. Komposit aus zwei Bildern.

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