Hurtigrute Tag 9: Vesterålen

Die Inselwelt der Vesterålen steht heute auf dem Programm; im Lauf des Nachmittags werden wir den Raftsund durchqueren und damit zu den Lofoten wechseln. Harstad erreichen wir ziemlich pünktlich mit der geplanten Verspätung von einer Stunde, sodass die Busfahrt durch die Vesterålen nach Sortland stattfinden kann – der Hike mit dem Expedition Team auf einen Berg fällt dagegen aus Zeitmangel aus.

Harstad
Trondenes Kirche von der Trollfjord aus

Der Hafen von Harstad ist weiterhin Baustelle, und wir legen nur relativ kurz an. Immerhin drei Busse nehmen an dem Ausflug teil, bei etwas über 300 Passagieren an Bord also gut ein Drittel. Einer davon ist Günter, sodass ich ein paar Bilder der Busfahrt zeigen kann. Von der Trondenes-Kirche gab es einen hübschen Blick auf unser Schiff, für mich neu in dem Museum ist ein Freilichtmuseum mit einem rekonstruierten Bauernhof. Von da führt die Bustour unter anderem mit einer Fähre bis nach Sortland, wo wir die Teilnehmer wieder an Bord nehmen.

Ich verbrachte die Fahrt wie üblich an Bord – eine zweigeteilte Fahrt: Während der ersten Hälfte schönes Wetter, dann zunehmend Wolken und Regen. Aber ideal, um den Tag entspannt zu genießen. Highlights gibt es natürlich auch auf dem Schiff: Da ist zuerst die Fahrt durch die Risøyrinne, dann Risøyhamn mit Ladetätigkeit und einem Blick auf den Königsstein, der an die Einweihung der Risøyrinne erinnert, und zuletzt, kurz vor Sortland, werden alle aufgerufen, nach vorne auf Deck 6 zu kommen, um den Bussen zuzuwinken, denen wir an der Brücke bei Sortland begegnen. Immer wieder ein netter Spaß, und ich behalte die Flagge noch ein wenig, um beim Anlegen am Kai weiter zu winken.

Von Sortland ging es bei zunehmend schlechterem Wetter gemütlich weiter nach Stokmarknes, wo das neue Hurtigrutenmuseum wartet. Wir hatten allerdings wieder genug Verspätung eingefahren, dass es nur für einen Rundgang um die neue Halle langt, in der die alte Finnmarken nun vor den Elementen geschützt ist – und bei Tag auch vor interessierten Blicken; nur bei Nacht ist sie durch die Glasfassade gut zu sehen.

Das Hurtigrutenmuseum

Ein Besuch lohnt sich in der knappen halben Stunde, die wir diesmal Aufenthalt haben, leider nicht – allerdings ist der neue Eintrittspreis von 220 NOK auch zu viel für den kurzen Aufenthalt. Er mag noch gerechtfertigt sein, wenn man zwei Stunden Zeit hat, aber so dürfte er die meisten Besucher abschrecken. Sehr schade, auch wenn der Neubau und der Erhalt des Schiffs natürlich viel Geld verschlingt. Es gibt aber auch einen Ausflug mit Busfahrt zum Hurtigrutenmuseum, bei dem man mehr Zeit für Schiff und Museum hat.

Nach Stokmarknes kommt der Raftsund: Bei gutem Wetter ist es faszinierend, bei Mistwetter eher mystisch anzuschauen, wenn die hohen Berge am Schiff vorbei ziehen. Im Raftsund sind auch ein paar Seeadler zu sehen, während Niri auf Deck 9 einen Point of Interest veranstaltet; den Trollfjord lassen wir aber wegen des schlechten Wetters aus. Im Winter könnten wir ohnehin nur bis zu seiner Mündung fahren, so setzen wir unsere Fahrt fort und sind sogar zehn Minuten vor der geplanten Ankunftszeit in Svolvær.

Fischersfrau in Svolvær

Die Einfahrt in Svolvær verpasse ich: Es gibt schon ab 17:30 Buffet – in erster Linie wegen den Ausflüglern, die z.B. die Lofoten bei Nacht und drohendem Regen auf dem Pferderücken erleben wollen, aber das gibt auch mir die Chance, einmal in Ruhe durch Svolvær zu gehen und mein Leergut zu entsorgen.

Hinter der Kirche ist ein großes Einkaufszentrum; der Kiwi hat auch nach 19 Uhr noch offen. Ansonsten gibt es hier wenige Möglichkeiten zum Geld ausgeben: Die meisten Läden schließen am Samstag um 19 Uhr. Ein kurzer Besuch bei den Rørbua-Fischerhäuschen nachempfundenen Ferienwohnungen des Scandic-Hotels, und dann der Gedanke, dem Magic Ice doch noch mal eine Chance zu geben. Die Eisgalerie hat einiges an Kunstwerken aus Eis, und normalerweise sage ich: Wer das Eishotel gesehen hat, kann sich das Magic Ice (ein weiteres gibt es in Tromsø, zumindest letztes Jahr noch) sparen. Und heute, wo ich es einmal probiere, hat es wegen Krankheit an Samstag und Sonntag geschlossen. Tja dann…

Dafür macht Svolvær seinem Name als Hauptstadt des Lichts alle (Un-) Ehre: Ein großer Skybeamer beleuchtet die tiefhängenden Wolken. Lichtverschmutzung gibt es auch in Norwegen. An Deck 9 der Trollfjord sind die Unverzagten auf der Suche nach Wolkenlücken – ein bisschen schimmert das Polarlicht durch, aber die Wolken sind meist stärker.

Die anschließende Überfahrt nach Stamsund ist ereignislos, wir kommen pünktlich an und legen deutlich verspätet ab – vielleicht hat der Reitausflug länger gedauert?

Das Wetter ist mies, es schneit/regnet immer wieder, und zwischendrin blitzt ganz kurz ein bisschen Polarlicht auf – als ob es uns verhöhnen wollte.

Bevor es auf den Westfjord geht, schaue ich noch einmal raus, aber keine Chance auf klaren Himmel. Mist.

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