Hurtigrute Tag 10: Helgelandküste

Die Nordlys am düsteren Horizont

Es ist wieder soweit: Wi überqueren den Polarkreis, diesmal in südgehender Richtung. Dabei sind wir später dran als nordgehend, sodass es heller ist und man die Insel Vikingen samt Globus besser sehen kann. Trotzdem verpasse ich die nordgehende MS Nordlys knapp und sehe sie nur noch als kleinen Punkt im Norden in dunklen Wolken verschwinden.

Im Süden kommt derweil die Insel Vikingen in Sicht. Nur irgendwie scheint unser Kurs nicht zu stimmen: Wir fahren zu Abwechslung rechts an der Insel vor statt links. Mal was Neues… Dafür wird auch nicht gehupt, als wir den Polarkreis überqueren. Wir schleichen uns also quasi im Tarnmodus nach Süden.

Aber Schleichfahrt hin oder her: Auf Deck 9 steht die jetzt die zweite Polarkreistaufe an. Es gibt Lebertran, und zum ersten Mal seit ich auf der Hurtigrute bin probiere ich das auch aus. Ich hatte Schlimmeres erwartet, es schmeckt eher nach einer gut geölten Ölsardine als nach Igittigitt. Also gibt es doch einen original Hurtigruten Lebertranlöffel für die Sammlung. Wenn es wegen dem verkorksten Aufenthalt in Hammerfest schon kein Bild von mir auf der Bank im Musikpavillon gibt, dann halt eins mit Löffel.

Nesna

Anschließend machen wir noch ein Gruppenfoto und passen dafür exakt den Moment ab, an dem der nächste Schneeregenschauer kommt, und dann beginnt der ruhige Teil des Tages. Wir fahren die Helgelandküste entlang und können sie je nach aktuellem Wetter genießen. Nesna ist gut zu sehen, während Sandnessjøen erst spät aus dem Grau auftaucht. Dort machen wir wieder nur einen zu kurzen Halt, um sinnvoll von Bord zu gehen (und legen mit Verspätung ab, weil doch Passagiere fehlen); der Interessenspunkt Sieben Schwestern entfällt dann, weil diese berühmte Bergkette hinter Sandnessjøen nicht zu erkennen ist.

Die Sieben Schwestern (in den Wolken)

Um 15 Uhr steht dann Brønnøsund auf dem Plan – am Sonntag, daher scheitert mein üblicher Plan, den Aufenthalt im Amfi-Einkaufszentrum zu verbringen. Stattdessen gehe ich mit Günter einmal Richtung Kirche und um den See, da war ich bislang auch noch nie. Jetzt dürfte ich alle Sehenswürdigkeiten durch haben, die man in dem Ort zu Fuß erreichen kann, inklusive wilder Tiere in den Gärten. Immerhin hat die Eisdiele am Anleger offen. Das muss sein.

Den Torghatten sehen wir nur aus der Ferne, obwohl es hell genug wäre für einen Besuch – als wir ihn passieren, steht bereits das Captains Dinner an, und wir lassen den Berg mit Loch rechts liegen – kein Abstecher, um das Loch zu sehen. Das Captains Dinner ist ein bescheidenes Ereignis: Die Offiziere begrüßen die Passagiere mit einem Glas Sekt, aber es gibt keine Ansprache – zumindest nicht, soweit ich das mitkriege. Die Lautsprecher sind auf der Trollfjord ziemlich leise, sodass man auch Durchsagen im Restaurant kaum mitkriegt.

By the way: Es gibt weiterhin ein Drei-Gänge-Menü, das man sich aus drei Komponenten (Vegetarisch, meistens Fisch und meistens Fleisch) zusammenstellen kann. Und die Trollfjord wird ihrem Ruf gerecht, das Schiff mit der besten Küche zu sein.

Nach dem Captains Dinner steht nicht mehr viel auf dem Programm: Noch ein Halt in Rørvik, wo der Regen einen wieder ins Schiff drängt, bis wir direkt nach dem Ablegen der nordgehenden Nordkapp begegnen. Noch einmal Winken, dann ist für mich Feierabend: Der Himmel ist weiterhin bedeckt.

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