Meine Ausrüstung für die Polarlichtfotografie

Ich habe die letzten Tage mal genutzt, um meine Ausrüstung für die Polarlichtfotografie zusammenzuschreiben. Bis zur nächsten Reise sind’s ja nur noch rund drei Monate, und vielleicht überlegt der ein oder andere auch, was er sich dafür anschaffen sollte. Auf den letzten Reisen bin ich so mancher Kompaktkamera begegnet, die einen manuellen Modus nur simuliert und einem keine große Wahl lässt – vielleicht erspare ich ja dem ein oder anderen einen Fehlkauf.

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Geld kriege ich für diesen Dauerwerbebeitrag übrigens keines, ich hab mir das alles selbst organisiert. Und manches gibt’s in der Form auch nicht mehr:-)

Die Astrobilder vom Wochenende – mit der Kompaktkamera LX100

Die Polarlicht-Cam? Panasonic Lumix LX100

Die neue Polarlicht-Cam? Panasonic Lumix LX100, hier mit aufgesetztem UHC-S-Filter.

Das letzte Wochenende ging es mal wieder mit der Sternwarte auf die Neue Heilbronne Hütte für ein Astrowochenende. Das Wetter hat mitgespielt, daher konnte ich mein neues Spielzeug testen: Die Panasonic Lumix LX100. Die kleine Kompakte ist eine Spätfolge der Horizonte Zingst, ein paar Tage habe ich sie dann in Stuttgart im örtlichen Handel gekauft – der war nicht nur billigster Anbieter, sondern hatte sie sowohl in schwarz da als auch in einer klassischen Alu-Kunstlederimitat-Kombination. Da konnte ich nicht widerstehen, und der örtliche Handel freut sich auch. Die Steuerung per WiFi und Handy-App hat auch ihren Reiz, damit geht dann auch Digiscoping durch’s Spektiv, ohne dass alles verwackelt:-)

Was die Kamera für mich interessant macht, ist das lichtstarke f/1,7-Objektiv in Verbindung mit einem recht großen Four Thirds Sensor und der Möglichkeit, alles manuell einzustellen: Fokus, Belichtungszeit und Blende haben Stellringe, und die ISO ist schnell erreichbar. Leider lässt sich der Fokus nicht mechanisch fixieren, der Ring hat nur elektronische Kontakte zum Fokussiermotor. Aber dafür ist die Kamera deutlich kleiner als meine Nikon D7100 DSLR mit Batteriepack – für eine Immer-Dabei ist sie zwar auch schon fast zu groß, aber in die große Jackentasche passt sie. Das Ziel, eine lichtstarke Kamera dabei zu haben, um in Norwegen zu sehen, ob der Grauschleier Polarlicht oder Nebel ist, ohne gleich die schwere DSLR zu holen, sollte so erreichbar sein.

Die Milchstraße. 10 Sek. mit 1600 ISO und f/1,7, Einzelaufnahme, keine Filter, nachbearbeitet mit Affinity-Foto.

Die Milchstraße. 10 Sek. mit 1600 ISO und f/1,7, Einzelaufnahme, keine Filter, nachbearbeitet mit Affinity-Photo.

Und wenn ich schon immer allen erzähle: “Lernt eure Kamera kennen!”, dann habe ich das Astro-Wochenende natürlich auch dafür genutzt. Der erste Test galt der ISO. Also 10-Sekunden-Bilder gemacht und die ISO hochgedreht: Bis etwa 800 ISO sieht es ordentlich aus, 1600 ISO rauscht schon ordentlich, und alles drüber ist für Langzeitaufnahmen unbrauchbar. Für Polarlichter sollte das aber locker langen.

Auch der erste Schnappschuss der Milchstraße mit 10 Sekunden und 1600 ISO sieht gar nicht so schlecht aus, nachdem ich ihn durch Affinity Photo gejagt habe. Für eine Kompaktknipse ganz ordentlich – vor allem weil das eine Einzelaufnahme ist, also das Rauschen nur weichgezeichnet wurde und nicht sauber durch Stacken beseitigt wurde:-)

[Affinity Photo ist auch eine Neuanschaffung: Da Adobe zwar immer noch Absturzbereichte von mir sammelt, für die CS4 aber noch nie ein Update herausgebracht hat und mittlerweile keine aktuellen RAW-Formate liest, war es Zeit für was anderes. Affinity lässt mich im Vergleich zu Photoshop nichts vermissen, ist ziemlich intuitiv bedienbar, hat einen RAW-Konverter integriert und eine Lizenz zum Kaufen statt einem Abo-Modell. Sowas noch als InDesign-Alternative mit vernünftigem EBook-Export, das wär was. Klare Kaufempfehlung.]

Bei f/1,7 klappt das manuelle Fokussieren auch noch einigermaßen, aber diese Lichtstärke steht nur bei 24mm zur Verfügung (schade, dass sie kein Ultraweitwinkel hat – 11mm wären für Polarlichter richtig nett). Beim Reinzoomen wird’s schnell dunkler, bei 50mm Brennweite bleiben noch etwa f/2,7 übrig – auch alles andere als schlecht, aber zum Fokussieren an Sternen zu wenig.

Warum zoome ich dann überhaupt rein? Ich habe noch einen 2″ UHC-S Filter und den Filterhalter von Baader habe – mit zwei weiteren Ringen kann ich so den Astro-Filter vor die Kamera setzen, leider im Augenblick mit dem Umweg über M37, sodass er bei kürzeren Brennweiten etwas vignettiert. Aber der Filter will ja eh möglichst gerade einfallendes Licht, da ist eine etwas längere Brennweite gar nicht so schlecht. Die Kombination mit der LX100 überzeugt wesentlich mehr als meine früheren Versuche mit einem großen (und durch den 2″-Filter ordentlich vignettierten) DSLR-Objektiv, nur ist Fokussieren problematisch und eine Minute bei 800ISO und f/2,7 noch zu wenig – die Kamera ist wie eigentlich alle Digitalkameras nicht besonders rotempfindlich, sodass H-Alpha-Nebel nicht hervorstechen. Ich muss das mal aus der Innenstadt probieren, mit einer großen Montierung und langen Belichtungszeiten. Unter Alpenhimmel bringt ein UHC-S-Filter eh nicht so viel.

Viel interessanter ist aber, dass ich über das M43-Gewinde auch den Cokin-P830-Weichzeichner von meiner DSLR anschrauben kann – perfekt für Sternbilder. Mit f/1,7 hat das Fokussieren noch geklappt, und da die Kamera sich auch programmieren lässt, wurde der klare Himmel am zweiten Abend ab Mitternacht auch für ernsthafte Fotos genutzt: Das Sommerdreieck, Cassiopeia bis Andromeda und Großer/Kleiner Wagen waren bei 24mm dankbare Ziele. Die Nachführung hat der Star Adventurer übernommen, bei der Kamera wäre der NanoTracker ebenfalls reizvoll gewesen – dann wären Kamera und Nachführung kompakter als meine DSLR…

Alle Bilder sind 10×60 Sekunden bei f/1,7 und 800 ISO belichtet. Die Bildbearbeitung war wieder mit Affinity Photo, wobei ich noch ein bisschen üben muss – aber das sieht schon sehr vielversprechend aus.

Fairerweise sind nicht nur mir hübsche Fotos gelungen:

Fazit: War ein schönes Wochenende (bei dem wir nicht nur fotografiert haben, sondern auch das 20+40×100-Großfernglas der Sternwarte mal wieder unter gutem Himmel genutzt – sehr chic, auch wenn die Tasche der Leonardo-Montierung meine komplette Rückbank blockiert), sondern die Kamera hat sich auch bewährt. Sehr nettes Spielzeug:-)

Irgendwie deprimierend, wie gut die besseren Kompaktkameras mittlerweile sind…

Venus trifft Jupiter

Die helle Venus und Jupiter am Abendhimmel

Die helle Venus und Jupiter am Abendhimmel

Im Augenblick hat Deutschland nicht nur Temperaturen von rund 30 Grad, sondern auch einen klaren Himmel und hübschen Blick auf eine enge Begegnung von Jupiter und Venus. Der helle Abendstern überstrahlt den Riesenplaneten in der frühen Dämmerung noch, aber im Lauf des Abends gibt’s einen wirklich schönen Anblick. In den nächsten Tagen entfernen die beiden sich wieder  voneinander, jetzt passen sie gerade noch ins Bildfeld vom Spektiv.

Grund genug, das Spektiv zu schnappen und Equipment zu testen.

Das Teleskop bleibt diesmal zuhause, das Ultima 80 Spektiv, ein Fotostativ und mein neuestes Spielzeug, die Panasonic Lumix LX-100, müssen reichen. Es geht doch nichts über transportable Gerätschaften. Im Spektiv bieten die beiden Planeten einen schönen Anblick: Die große Venussichel und der kleine Jupiter mit vier Möndchen, bei 60x auch mit zarten Wolkenbändern. Und was kann die Kamera?

Zuerst mal beweisen, dass der Autofokus mit Astrofotos überfordert ist – das Stimmungsbild sieht hübsch aus, aber (bei Blende 1,7, schließlich hab ich die Kamera für Polarlichter gekauft) ganz scharf sind die beiden Planeten nicht. Zumindest nicht bei voller Auflösung, aber wer braucht die schon:-)

Der Mond durch's Spektiv

Der Mond durch’s Spektiv

Also wird am Mond scharfstellen geübt. Praktisch: Mittlerweile habe ich genug Adapterringe gesammelt, um die LX-100 direkt an das Hyperion Zoom Okular anzuschließen. So verkippt schon mal nichts, und ich muss “nur noch” Spektiv und Kamera fokussieren. Was für ein Gewackel.

Immerhin: Auf dem Bildschirm sieht’s ganz brauchbar aus, aber ein Kugelkopf ist wirklich nichts, um ein Spektiv zu tragen. Also nächstes Mal doch den Videoneiger einpacken. Sei’s drum, Digiskopie (also mit der Kompaktkamera durchs Okular fotografieren) ist ja nicht ganz trivial – wobei ein Handy ja sehr gute Ergebnisse liefert.

Was macht das Ziel? Im Vergleich zum Anblick mit bloßem Auge enttäuschend, aber als Beweisfoto langt’s:

Oben links Jupiter mit Möndchen, unten rechts eine überbelichtete Venus.

Oben links Jupiter mit Möndchen, unten rechts eine überbelichtete Venus.

Schön zu erkennen ist der Bildkreis – die beiden Planeten passen gerade so ins Okular, und die LX-100 hat für die Digiskopie entweder ein zu großes Objektiv oder zu wenig Zoom. Oben links der strahlende Jupiter mit vier kleinen Monden, und unten rechts am Rand vom Gesichtsfeld des Okulars eine Venus, von deren Sichelgestalt nicht viel zu erkennen. Wenn’s mir um ein Superbild gegangen wäre, hätte ich doch besser das Teleskop geholt, aber sei’s drum – in den nächsten Stunden dürften genug gute Bilder im Netz auftauchen, da kann ich auch mal mit leichtem Gerät unterwegs sein.

Ein hübscher Anblick war es allemal, und bei der ganzen Knipserei sollte man nicht vergessen, den auch zu genießen. Hat ja ein bisschen was von Stern von Bethlehem:-)

Das war das Umweltfotofestival Zingst

Jetzt ist das Umweltfotofestival Horizonte Zingst auch schon wieder eine Woche her, und ich habe mal ein Wochenende ohne Messe – ideal für einen kurzen Rückblick. Da ich mal wieder an einem Messestand ausgeholfen habe, habe ich vom Programm abseits des Fotomarkts nicht viel mitgekriegt, aber schön war’s trotzdem: Zingst ist ein schön herausgeputztes Örtchen, und das Wetter war zwar teils etwas stürmisch, aber sonst bestens: Sonne und angenehme Temperaturen.

Von Donnerstag bis Samstag gab es jede Menge Workshops, aber wer einen Stand betreut, hat dazu natürlich nicht viel Zeit. Macht aber nichts: Einerseits war immer wieder interessiertes Publikum da, das zum Teil überrascht war, wie günstig ein gutes Fernglas sein kann, und andererseits gab’s trotzdem immer wieder die Möglichkeit, sich einmal abzuseilen und und einen Rundgang zu machen. An Optik- und Kameraherstellern war ja alles da, was Rang und Namen hat. So eine Messe ist immer die ideale Möglichkeit, verschiedene Optiken nebeneinander oder zumindest kurz hintereinander auszutesten.

Greifvögelschau gab's auch – hier ein Foto durch's Spektiv, mit dem Handy.

Greifvögelschau gab’s auch – hier ein Foto durch’s Spektiv, mit dem Handy.

Sehr durchdacht sind die Fototaschen, die König anbietet, und die es auch für das Fahrrad gibt. Müsste eigentlich auch mit einem kleinen Teleskop Spaß machen, ist aber erstmal für Fotografen gedacht, die ihre Ausrüstung ins Naturschutzgebiet bringen wollen. Ebenso eindrucksvoll war, wie viele Besucher verblüfft waren, dass bei den Celestron-Spektiven nicht nur das Okular dabei ist, sondern auch noch der T-Adapter für die Kamera. Von den High-End-Herstellern ist man da anderes gewohnt:-)

Und auch ohne Teilnahme an den Workshops gab’s viel zu sehen – die Greifvögelschau fand regelmäßig statt. Wenn das Festival noch ein paar Tage länger gegangen wäre, könnte ich die Show dann auch bald moderieren… Da Zingst Ostseeheilbad ist und die Veranstaltung direkt am Strand war, gab es abends den gemütlichen Tagesausklang. Mit der Bilderflut ließen die Veranstalter den Tag dann noch einmal Revue passieren – eine sehr nette Idee, die schönsten Bilder und die Workshop-Ergebnisse am Strand auf der Großleinwand zu zeigen. Dabei fiel erstmal so richtig auf, wie kurz die Sommernächte im hohen Norden sind. Abends um halb elf noch helle Dämmerung. Kein Wunder, dass die ganzen Sternwarten in Norddeutschland Sommerpause machen. Hat uns aber nicht daran gehindert, abends ein Spektiv mit an den Strand zu nehmen, um Jupiter und Venus zu zeigen. Keine schlechte Methode, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.

Strandpanorama

Strandpanorama

Die automatische Türöffnung muss manuell bedient werden. Ah ja.

Die automatische Türanlage muss manuell bedient werden. Ah ja.

Sowohl von der Stimmung als auch von der Location hat Zingst einen Riesenspaß gemacht. Nur sollte ich mir die Messerundgänge mal abgewöhnen. Ich habe meine nächste Kamera gefunden (die kleine Panasonic Lumix LX100 sollte mit f/1,7 eigentlich ganz brauchbar sein, um schwache Polarlichter zu identifizieren, ohne die schwere DSLR rauszuholen), und der Manfrotto Joystick sieht nach einem ziemlich gutem Neigekopf aus…

Der einzige Nachteil von Zingst: Internet gibt’s nicht für alle, und am Strand nur Edge. Innerorts war’s besser. Und das Hotel hat mir ein Ethernetkabel für den Internetzugang angeboten. Wenn Apple die Laptops nicht immer flacher machen würde, hätte mir das sogar geholfen…

Kleine Gags am Rande: Die automatische Türöffnung vom Hotel muss manuell bedient werden (okay…), und ich bin endlich dazu gekommen, auf der Rückfahrt mein Lieblingsautobahnschild zu fotografieren.

Und nächste Woche geht’s wieder in den Norden, auf die Hansebird. Kein Wunder, dass ich nicht zum Bücherschreiben komme. (Die 5. Staffel von Game of Thrones wird mich auch noch zusätzlich aufhalten, ich seh’s schon kommen.)

Und nächstes Jahr hoffentlich wieder ab nach Zingst!

Südwärts, offensichtlich

Südwärts, offensichtlich

ATT und Libysches Wüstenglas

Der ATT ist gilt als die größte deutsche Astro-Messe, da musste ich mich natürlich auch blicken lassen. Am 30. Mai 2015 war es wieder einmal soweit.

Libysches Wüstenglas mit Bearbeitungsspuren.

Libysches Wüstenglas mit Bearbeitungsspuren.

Dieses Jahr fand er an einer anderen Schule statt, da die Gesamtschule Böcklesmühle gerade asbest-saniert wird. Mir hat der neue Standort besser gefallen als der alte, aber da ich mir den Trip wie üblich mit Aushilfe an einem Stand finanziert habe (wer mich auf der nächsten Messe sehen will: Auf der AME in Villingen-Schwenningen bin ich voraussichtlich bei Astronomie.de, und dieses Wochenende auf den Naturfototagen in Zingst), habe ich mal wieder wenig von der Messe mitgekriegt, als mir lieb ist. Aber etwas Geld konnte ich dich loswerden. Diesmal profitierte der Meteorite-Stand. Für die großen Brocken hat das Budget zwar nicht gereicht, aber für etwas Libysches Wüstenglas dann doch – natürlich durfte es kein einfaches Fundstück sein, sondern musste ein Artefakt sein. Es gab ein paar Brocken, die steinzeitliche Bearbeitungsspuren trugen: Wie bei Faustkeilen hat irgendwann jemand Stücke herausgeschlagen, und die typischen halbrunden Schlagspuren sind gut zu erkennen. Wieder zuhause habe ich dann festgestellt, dass ein paar Stücke meiner Sammlung diese Spuren ebenfalls zeigen, aber jetzt weiß ich wenigstens, was dahinter steckt – von daher hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Ein kurzer Messerundgang hat ein paar interessante Geräte gezeigt.

Das Foto ganz links zeigt eine azimutale Montierung aus Italien, deren Name mir gerade nicht einfällt, und bei der ein zusätzlicher Mechanismus die Bildfelddrehung ausgleicht. Die M-Zero von Avalon kenne ich ja schon, und mit einem kleinen Mak als Sucher ist sie sehr chic. Ebenso nett ist die Merlino-Komplettsternwarte von Avalon: In der kleinen Klappdachhütte werkelt ein komplett Remote-gesteuertes Teleskop; das ganze System kann einfach irgendwo aufgestellt werden und ferngesteuert werden. Sehr nett.

Und was hat mich am meisten gereizt?

Heidenhain 150/750 Newton / 150/3400 Cassegrain

Heidenhain 150/750 Newton / 150/3400 Cassegrain

Ein alter 6″-Haidenhain, der wahlweise als Nawton oder Cassegrain betrieben werden kann und sogar zum Verkauf stand, direkt am Eingang. Wenn die Plastikteile der ganzen modernen Teleskope sich schon längst im Weichmacher aufgelöst haben, wird das Gerät wohl immer noch die Blicke auf sich ziehen. Noch echte Handwerkskunst, und Made in Germany. Einfach toll.

Als Kontrastprogramm ging es dann Abends noch Essen, in einem American Diner. Sehr zu empfehlen: Als größere Gruppe dinierten wir nicht im Restaurant, sondern in einem umgebauten Schulbus. Hat was, auch wenn die Special-Burger nicht als XL-Version erhältlich waren.

Das benachbarte Ibis Budget Hotel kann ich dagegen weniger empfehlen – harte Matratzen, und weder Seife noch Föhn. Ein Ein-Sterne-Hotel… (Nicht falsch verstehen: Sauberkeit und so passen. Ist nur nicht mein gewohnter Standard.)

American Diner in Essen, stilecht im School-Bus.

American Diner in Essen, stilecht im School-Bus.

Zeitreise – Mittelaltermarkt Philippsburg

Bevor ich hier nur noch über Astro und Hurtigruten schreibe, muss auch mal etwas Abwechslung her – mittlerweile beginnt ja die Saison für Mittelaltermärkte wieder, und Philippsburg nehme ich immer gerne mit. Auf der grünen Wiese ist das immer eine schöne Möglichkeit, mit alte Bekannten einen schönen Nachmittag zu verbringen und sein Geld loszuwerden. Philippsburg ist auch noch nicht so überlaufen wie manch andere Veranstaltung, sondern schön gemütlich.

Wie viel Spaß Seifenblasen machen können...

Ich hatte fast vergessen, wie viel Spaß Seifenblasen machen können…

Anders als z.B. beim Zunftmarkt in Bad Wimpfen steht hier nicht die historische Authentizität im Vordergrund, sondern eher Spaß (und Kommerz), aber das macht ja nichts – ich weiß ja, worauf ich mich da einlasse. Und beim Gaukler fällt einem wieder ein, wie viel Spaß Seifenblasen machen können. Schön.

Den Ausstellern wünsche ich noch ein paar Gäste mehr, aber immerhin waren die Temperaturen am Samstag mit um die 20° deutlich angenehmer als im letzten Jahr (mit fast 20° mehr). Da konnte auch die Bühne immer wieder für Musik und Show genutzt werden, bis hin zur Feuershow am Abend.

Schöne Stände, auch bei Nacht.

Schöne Stände, auch bei Nacht.

Wenn man regelmäßig hingeht, kennt man die meisten Aussteller natürlich im Lauf der Zeit, oder vermisst andere. Der Kistler war nicht da, Miroque auch nicht, und der Harfenspieler, der auf dem allerersten Markt in Philippsburg gespielt hatte, auch nicht. Schade eigentlich. Dafür nochmal schöne Grüße nach Bellheim:-) Aber da das ganze Freizeit war, gibt’s auch nicht mehr Bilder. Nur noch eins von einem meiner Lieblingsstände bei Nacht.

Und Back-to-work: Das aktuelle Buchmanuskript liegt nach dem Ende der Recherchen bei fast 90.000 Wörtern. Doppelt so viel wie ursprünglich geplant. So fangen die Dinge immer an: Klein und harmlos…

Venus, die Zweite – mit Mond in den Hyaden

Es ist tatsächlich schon eine Woche her, dass ich die Venus zuletzt im Goldenen Tor der Ekliptik geknipst habe – seitdem ist sie ein gutes Stück weitergewandert, und der Mond steht direkt neben Aldebaran in den Hyaden. Das ist schon mit dem Handy ganz nett gewesen, also musste die DSLR auch herhalten.

Wieder mit der 30mm Festbrennweite und der DSLR, und am selben Standort wie letzte Woche:

Venus und Mond bei Plejaden und Hyaden – 21. April 2015, 21:19 MESZ.

Venus und Mond bei Plejaden und Hyaden – 21. April 2015, 21:19 MESZ.

War ja klar, dass die Plejaden hinter der Schleierwolke stecken, aber sie sind doch zu erkennen. Hübsch.

Gedrängel im Goldenen Tor der Ekliptik – um 21:25 mit weniger Wolken.

Gedrängel im Goldenen Tor der Ekliptik – um 21:25 mit weniger Wolken.

Venus im Goldenen Tor der Ekliptik

Venus im Goldenen Tor der Ekliptik – 14. April 2015, 21:16 MESZ

Venus im Goldenen Tor der Ekliptik – 14. April 2015, 21:16 MESZ

In den letzten Tagen leuchtet die Venus ja wunderhübsch am Abendhimmel, und der Frühling gibt auch ein paar Beobachtungsmöglichkeiten. Sehr chic: Sie ist nicht nur sehr heller Abendstern, sondern steht auch im Goldenen Tor der Ekliptik.

Zeit, die Kamera mal wieder rauszuholen und ein paar Schnappschüsse zu machen: Beim 30mm f/1,4 passt das wunderbar auf den Sensor, und ich brauche weder Nachführung noch hohe ISO-Zahlen. Das Bild rechts ist zwei Sekunden bei f/1,8 und 250 ISO belichtet. Links von der Venus sind die Hyaden mit Aldebaran zu sehen, rechts die Plejaden.

Und danach habe ich endlich auch die Uhr der Kamera auf Sommerzeit umgestellt.

Gebt dem ClearSkyBlog ein Bier!

Es ist zwar nicht mein Bier, aber der der Stefan Gotthold vom ClearSkyBlog hat grad eine Wette laufen: 100 Kommentare von 100 Leuten in zehn Tagen, um zu zeigen, dass die Astroszene doch vernetzt ist und jemand sein Blog liest. Die Einschränkung: Es sollen sinnvolle Kommentare sein, in denen das eigene Beobachtungsequipment vorgestellt wird. Gewettet wurde um die obligatorische Kiste Bier, sie sei ihm gegönnt.

CLBlog-Wette

Nachdem ähnliche Threads auf AstroTreff und Astronomie.de (den Thread finde ich nur nicht mehr) ganz gut liefen, sollte das doch eigentlich machbar sein.

Und vielleicht wird’s ja so ein Erfolg wie http://www.onemilliongiraffes.com.

Das war die partielle Sonnenfinsternis vom 20. März 2015

Die 2015er SoFi hat genauso angefangen wie die Totale SoFi von 1999: Mit einem kurzfristigen Run auf die bundesweit ausverkauften Sonnenfinsternisbrillen, bestem Wetter und Stau – diesmal auf der B293 Richtung Heilbronn, etwa ab Leingarten. Wenn die alle zur Sternwarte wollen, gute Nacht…

Ab 9:00 hatten wir geöffnet, und 40 Minuten vorher hatte ich es dann auch zur Sternwarte geschafft. Dann hieß es, Geräte aufbauen und den Livestream starten, damit auch alle, die während des Ereignisses nicht rausdurften, die Finsternis beobachten können. Anders als beim Venustransit 2004 waren diesmal alle Adapter da, und die Technik hat weitestgehend funktioniert – nur bei meiner eigenen Montierung hat die Nachführung gestreikt. Aber da der Sonnenfilter des Teleskops immer wieder ausgeliehen wurde, um die Kameras der Pressevertreter mit einem geeigneten Filter auszustatten, war das kein Problem (ja, das Teleskop wurde in der Zwischenzeit immer wieder abgebaut).

Die Dachplattform der RMS war gut besucht.

Die Dachplattform der RMS war gut besucht.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, rund 750 Gäste drängten sich im Lauf des Vormittagsauf unserer Dachplattform. Vier mobile Geräte, der Coudé-Refraktor und der Solarscope-Sonnenprojektor waren auf die Sonne gerichtet, dazu hatten wir zu Beginn der Veranstaltung noch etwas über 70 SoFi-Brillen, die unsere Gäste benutzen konnten. Bei der gesamten Veranstaltung war übrigens der Eintritt frei, und rund 15 Sternwartler kümmerten sich um die Besucher oder hielten im Dauerrhythmus Vorträge – das Bilder Webcam zeigten wir auch live im Vortragsraum, aber bei uns musste niemand im Dunkeln in Deckung vor der Finsternis gehen.

Eine dSLR und die blaue Planetenkamera für den Livestream hielten das Ereignis fest.

Eine DSLR und die blaue Planetenkamera für den Livestream hielten das Ereignis fest.

Die Klappdachütte war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, hier werkelten zwei Kameras vor sich hin: Die DMK-Planetenkamera für den Livestream auf www.sternwarte.org und eine DSLR für Einzelbilder. Hier war dann auch der Presseraum, in den wir uns zurückziehen konnten, um mit den Journalisten zu reden, die zu uns gekommen waren.

Die Finsternis war schön zu verfolgen, sowohl mit den SoFi-Brillen auch mit den Teleskopen – es ist immer sehr angenehm, wenn ein Schauspiel sich nicht in ein paar Sekunden abspielt, sondern man sich die Zeit nehmen kann, um es zu genießen.

Sehr schade allerdings: Wir hatte die SoFi-Brillen ohne Pfand oder ähnliches kostenlos bereitgestellt und auch keinen Eintritt verlangt. Nach der Finsternis waren von 70 Brillen keine 20 mehr da, der Rest war Schwund.

Wenn man nicht immer wieder auf die Uhr geschaut hätte, wäre die Finsternis kaum zu bemerken: Um halb elf war es immer noch nur so hell wie drei Stunden vorher, und die Temperatur war leicht um ein oder zwei Grad gefallen, nachdem es seit Sonnenaufgang wärmer geworden war. Unsere Wetterstation hatte das sehr schön festgehalten, und etwas windiger wurde es auch.

SoFi-Projektion iim Hohlglobus.

SoFi-Projektion im Hohlglobus.

Sehr chic: Der Hohlglobus ist ein perfekter Sonnenprojektor. Durch die Löcher für die Sterne gab es einen wunderbaren Lochkamera-Effekt, und hunderte kleine Sonnensicheln waren im Hohlglobus zu sehen.

So ein Effekt wird ja für Laubbäume immer wieder berichtet, aber Bäume haben wir auf dem Dach zum Glück keine. Und der Hohlglobus macht das sehr gut:-)

Ansonsten war gegen 12 Uhr wieder Ruhe auf der Sternwarte eingekehrt, und es war an der Zeit, die Medienberichte zu sichten und zu schauen, was die Kameras so geliefert hatten.

Hier sind meine Aufnahmen der SoFi – da daoch die ganze Zeit über Hektik war, hatte ich keine Zeit, um die Schärfe oder Belichtungszeit zu kontrollieren, aber trotzdem ganz nett:

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Partielle SoFi über Heilbronn from Alex Kerste on Vimeo.

Zwei Bekannte waren in Svalbard, um die Totalität zu beobachten, und hatten auch Glück gehabt:

Hier ist der Bericht der Heilbronner Stimme mit meinem Interview:

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Und der Beitrag von L-TV, etwa ab Minute 5: http://l-tv.de/mediathek/video/1265.html

Ebenfalls nicht einbettbar: Der Beitrag vom SWR: http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/heilbronn/sonnenfinsternis-in-region-heilbronn-franken-riesenandrang-beim-himmelsschauspiel/-/id=1562/did=15255980/nid=1562/hiy55f/index.html

Radio und Zeitungen waren auch da – volles Haus.

Und jetzt muss ich einen Flug für die Sofi 2017 in den USA buchen – Schönes Wochenende! (Und falls jemand eine unserer SoFi-Brillen eingepackt hat: Wiedersehen macht Freude. Die bräuchten wir für die Sonnenführungen im Sommer).