Der Tag beginnt in Harstad mit Wolken – wobei in Norwegen sogar Wolken schön sein können. Morgens um 8 ist es noch dämmerig, und die neue Wasserfontäne vor der Hafeneinfahrt wird beleuchtet. Dahinter ist die Trondenes-Kirke zu sehen, das erste Ziel der Vesterålen-Busrundfahrt. Als wir den Hafen gegen halb 9 verlassen, kommen die Ausflugsbusse gerade dort an. Wir werden ihnen in Sortland wieder begegnen.
Für uns an Bord zieht der Himmel auf der anderen Seite des Schiffs die Blicke auf sich: In grandiosen Farben präsentiert sich der Morgenhimmel. Klarer Himmel wäre mir zwar lieber, aber das hat auch was.
Die Fahrt führt uns durch die Inselwelt der Vesterålen bis zur Risøyrenna. Nur die zahlreichen Bojen markieren die Route. Als die MS Trollfjord Anfang des Jahrtausends in Betrieb genommen wurde, musste die Rinne tiefer ausgegraben werden, und letztes Jahr rammte die Trollfjord dann den Kai in Risøyhamn. Wir haben mehr Glück und verjagen lediglich zahlreiche Vögel, die sich auch an die Fahrtrinne halten und im Formationsflug vor unserem Schiffchen fliehen.
In Risøyhamn sehen einige Robben im Wasser sowie an Land den Königsstein hinter einem LKW – vom Achterdeck aus ist er trotzdem noch zu sehen. Außerdem sehen wir, dass die Hurtigrute immer noch eine wichtige Bedeutung für die Einheimischen hat und kein reiner Touristenbetrieb ist: Am Kai wartet ein Leichenwagen auf einen Sarg, den wir nach Risøyhamn transportiert haben.
Die traditionelle Begegnung mit den Bussen an der Brücke vor Sortland ist da schon wieder ein angenehmeres Thema. Kurz vor dem Ort kommt die Durchsage, und Nataša vom Expeditionsteam verteilt am Bug Norweger-Flaggen. Der leichte Nieselregen verzieht sich auch rechtzeitig zu dem Event, und wie immer gilt: It’s Fun! Die Busse warten fast etwas zu lange am Ufer (auf der Brücke dürfen sie nicht anhalten), aber es klappt wieder.
Danach sammelt Nataša die Flaggen wieder ein, nur Volker verteidigt seine und kann auch am Hafen den Gästen winken, die jetzt wieder an Bord kommen. Mal sehen, ob er nächstes Mal mit der Postflagge aus der Schiffsverlosung winken darf.
Nach Sortland bleibt das Wetter schlechter, also ab in das Restaurant. Bis zum nächsten Halt in Stokmarknes ist nicht allzu viel Zeit. Statt auf das alte Hurtigrutenschiff Finnmarken geht es kurz in den Ort, der sich bereits alles auf Weihnachten vorbereitet.
Bei der Einfahrt in den Raftsund ist es bereits dunkel, die Brücke wäre eher ein Ziel für Langzeitbelichtung. Den Trollfjord lassen wir daher auch aus – Regen und Dunkelheit würden den Besuch ziemlich sinnlos machen. Stattdessen sollen wir aus dem Fenster schauen und die Aussicht genießen. Schade, dass es um 17 Uhr schon krappenschwarze Nacht ist…
Was fängt man mit dem Rest vom Abend an? Einige puzzeln oder machen andere Spiele, wir kommen im Gespräch auf die Abendplanung. Das Ergebnis: Wir lassen das abendliche Buffet aus und nutzen die längere Liegezeit in Svolvær statt für einen Kneipenbesuch für ein Abendessen in Peppes Pizza. Wir sind nicht allein, auch einige aus unserer Gruppe landen in dieser Pizzeria. Yummi, yummi!
Nach der Abfahrt zeigt der Blick in den Himmel leichten Schneeregen, der Wettergott ist nicht gnädig mit uns. Dafür ist das Meer ruhig – gute Nacht!