Hurtigrute Tag 8: Hammerfest

Havøysund

Mit großen Schritten und ordentlich Verspätung verlassen wir den hohen Norden: Der erste richtige Hafen (Honningsvåg zähle ich wegen der frühen Abfahrt um 5:45 mal nicht zu diesem Tag) ist Havøysund, planmäßig von 7:45 – 8:00. Wir verlassen den Hafen mit fast einer halben Stunde Verspätung, sodass wir der nordgehenden Hurtigrute MS Kong Harald bereits kurz nach der Hafenausfahrt begegnen und ausnahmsweise links an ihr vorbei fahren. So gibt es immerhin eine neue Kulisse, vor der das Schiff schön zu sehen ist.

Kurz nach 10:30 kommt dann die Flüssiggasanlage Melkøya in Sicht, und dahinter Hammerfest. Die Industrieanlage glitzert schön in der tiefstehenden Sonne, und an Deck erzählt Natasa vom Expeditionsteam über das Projekt und seine Auswirkungen auf Hammerfest: Die Mieten haben sich vervierfacht. Dazu wird der kostenlose Energiekaffe ausgeschenkt.

Mein Standardbild am Musikpavillon – ganz ohne Schnee

Die Liegezeit in Hammerfest wird trotz verspäteter Ankunft auf zwei Stunden festgesetzt, wohl damit die Ausflüge wie geplant stattfinden können. Warum kann das nicht in Vardø gemacht werden? Das Wetter ist ideal für einen Spaziergang, aber vorher wird noch dem Ende des 1. Weltkriegs gedacht: Auf Deck wird zu zwei Schweigeminuten aufgerufen, und in der Stadt werden die Kirchenglocken geläutet.

Wir machen die Standardroute durch die Stadt. Zuerst geht es zu Fuß den Zickzackweg hinauf den Hausberg, wobei Spikes keine schlechte Idee gewesen wären: Ein Stück des Wegs (weit genug oben, dass ich nicht umkehren will) ist vereist und etwas sportlich. Aber die Mühe wird mit einem schönen Ausblick auf die Stadt belohnt. Im Hafen liegt neben der Gamle Måløy auch unser alter Bekannter, die Sandefjord, die uns auf der Fahrt nordwärts begleitet hat.

Nach ein paar Fotos geht es an den Abstieg vom Berg und zum Rundgang zu Grabkapelle, Kirche und schließlich dem Eisbärenclub.

Hammerfest von oben

Weihnachtsschmuck

Vor dem Schiff erwarten uns noch zwei Alaska-Huskies, die sich Streicheleinheiten abholen. Sie sind doch deutlich größer als ihre norwegischen Kollegen. Schöne Tiere, die hier auch das richtige Klima finden.

Fast so knuffig sind die kleinen Eisbären-Schlüsselanhänger, die im Eisbärenclubhaus am Weihnachtsbaum hängen – auch keine schlechte Idee…

Nach zwei Stunden verlassen wir Hammerfest, und um 15 Uhr, kurz nach Sonnenuntergang, halten Volker und ich unseren letzten Vortrag. Es geht um Sternbilder, ihre Sagen und ihre Mythen. Dann ein Kontrollgang: Das Schiff versteigert eine Postschiff-Flagge, eine Seekarte, ein Sami-Messer und ein Teil vom Schiff (irgendeine Düse). Wagt es jemand, auf die Flagge zu bieten?

Zu ersteigern: Postschiff-Flagge, Seekarte, Messer und ein Teil des Schiffs

Der Rest des Tages ist ruhig: Wir tuckern durch die Dunkelheit, und für die nächsten Tage ist bedeckter Himmel angesagt – schlechte Chancen für die Nordlichtjagd. Die Fahrt von Skjervøy nach Tromsø wird erwartungsgemäß nicht durch Nordlicht aufgelockert, und Müdigkeit macht sich breit. Für viele heißt es durchhalten bis zum Mitternachtskonzert, andere zieht es ins Bett. Zur Auflockerung veranstaltet das Expeditionsteam ein Quiz im Panoramasalon, während wir uns der Arbeit hinter den Kulissen widmen. Ich bin mit meinem Blog wieder auf dem aktuellen Stand:-)

Um Mitternacht erreichen wir Tromsø – recht warm, aber bedeckt. Am Sonntagabend ist nicht mehr viel los in der Stadt. Eigentlich wollte ich nur schnell die Eismeerkathedrale fotografieren, aber dann gehe ich doch noch kurz von Bord. Vom neuen Anleger sind es schließlich nur ein paar Schritte zur Domkirche und zum Bahnhof, der sogar noch (bis um 2 Uhr) offen hat. Statt etwas zu trinken geht es jedoch rasch wieder an Bord – das Bett ruft. Als letzten Eindruck gibt es noch einen kurzen Blick auf ein Kriegsschiff. Die Norweger haben also nicht alle Fregatten selbstversenkt wie die Helge Ingstad… – ihr Schwesterschiff, die Otto Sverdrup, liegt vor uns im Hafen

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