Hurtigrute Tag 6: Honningsvåg

Die Vesterålen

Der Tag beginnt mit einer Schiffsbegegnung: Wir treffen die Vesterålen kurz vor Havøysund. Winkewettbewerbe gibt es auf dieser Route keine, es bleibt beim Begrüßungshupen der Schiffstyphone: Je dreimal, zuerst vom nordgehenden Schiff, dann vom südgehenden.

Mittlerweile sind wir im hohen Norden, der Magerøya-Sund und das Nordkap erwarten uns. Dementsprechend frisch und windig ist es heute, auch wenn es für die Verhältnisse der Barentssee recht ruhig ist. Die karge Landschaft wirkt ohne Schnee noch öder, und von der Sonne ist kaum etwas zu sehen. Bald beginnt hier die Polarnacht, noch schafft die Sonne es etwa zwischen 9 und 13 Uhr über den Horizont.

Die ganz spezielle Lichtstimmung im höchsten Norden unserer Reise ist unbeschreiblich. Kurz nach 11 Uhr erreichen wir Honningsvåg, wo man den Eindruck gewinnen könnte, dass das Schiff aufgegeben wird: Die meisten Passagiere nutzen die Hurtigrutenbusse für einen Ausflug zum Nordkapp. Wir nutzen das gute Wetter, um hoch zu dem Aussichtspunkt über Honningsvåg zu wandern – ohne Schnee ist das keine große Herausforderung, und man stellt rasch fest, dass man doch zu warm angezogen ist.

Blick vom Berg

Der Souvenirshop war im Sommer ausgebrannt

Der Himmel ist bedeckt, und laut Wetterprognose bleibt er das auch noch die nächsten Tage. Schade, denn für heute ist gutes Polarlicht vorhergesagt. Aber es ist trocken und somit gutes Wanderwetter. Auf dem Rückweg besuchen wir noch kurz die Kirche und nutzen den Hügel der Marineschule für einen Blick auf das Schiff, bevor es zurück zum Hafen geht.

Der Souvenirshop am Sammelpunkt der Busse war im Sommer ausgebrannt und wird gerade saniert, daher steht kein großer Troll mehr am Eck. Das Denkmal für den Hund Bamse davor hat unbeschadet überlebt.

Im Nordkap-Museum

Auf dem Schiff findet während dem Aufenthalt eine Sicherheitsübung statt, außerdem kamen Schulkinder zu Besuch, die ihre Deutschkenntnisse erproben wollten. Davon bekomme ich aber nichts mit: Das Nordkap-Museum hat letztes Jahr am neuen Standort eröffnet und jetzt auch wieder im Winter geöffnet. Auf zwei Stockwerken gibt es einen kleinen Überblick über die Geschichte der Gegend seit der ersten Besiedelung vor rund 10.000 Jahren, die wirtschaftliche Entwicklung und eine Kunstausstellung. Für mich die interessanteste Info: Der ehemalige Hauptort der Insel ist heute verlassen, nun ist Honningsvåg mit gut 2000 Einwohner die bedeutendste Siedlung der Insel. Die alte Siedlung Kjelvik wurde im 2. Weltkrieg von deutschen Truppen zerstört und später komplett aufgegeben, heute ist sie nur zu Fuß oder per Boot erreichbar.

Kjøllefjord

Nach Honningsvåg halten wir unseren vierten Vortrag, im Schnelldurchgang durch das Planetensystem. Wir halten unseren Zeitplan gut ein und sind kurz vor Kjøllefjord bereit für die Finnkirche und den Krabbenfischer. Bei der Einfahrt in den Fjord stehen wir allerdings im Dunkeln, und auf dem Tagesprogramm stand auch nichts: Die Felsformation wird seit etwa einem Jahr nicht mehr beleuchtet, und die Firma, zu der der Krabbenfischer gehörte, hat Konkurs angemeldet. Kjøllefjord selbst gibt bei der Dunkelheit auch nicht viel her…

Bleiben als Tageshöhepunkte noch der Tagesrückblick des Expeditionsteams und das arktische Buffet: Freie Platzwahl, aber auch freie Essenswahl zum Abendessen.

Arktisches Buffet

Der Abend bot etwas Geschaukel auf der Barentssee und dank bedecktem Himmel die Chance, mit meinen Bildern und dem Blog aufzuholen. Nach dem Abendessen zeigte sich eine sehr schmale Wolkenlücke am Himmel, hinter der eine gute Polarlichtshow zu erahnen war – aber mehr als ein Fingerbreit öffnete sich nicht. Um 21:30 präsentierte der Küchenchef noch eine Geschmacksprobe Norwegens, die ich allerdings verpasst habe. Überhaupt leerte das Schiff sich am Abend recht flott, die Wellen fordern ihren Tribut. Für die Barentssee ist es aber eigentlich harmlos. Trotzdem scheint der Wind es in sich zu haben: Schon in Honningsvåg wurde es kurz stürmisch, und das Gerücht geht um, dass Berlevåg eventuell ausgelassen würde.

Gute Show nach dem Abendessen, leider hinter den Wolken

Berlevåg

Die abendliche Schiffsbegegnung fällt aus: Wir wären der Richard With begegnet, die wir aber schon im Trondheimfjord in der Werft gesehen hatten. Mit rund einer halben Verspätung legen wir überraschend doch noch in Berlevåg an – das war eigentlich auch schon alles, was es an diesem Abend an Erwähnenswertem gab.

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