Hurtigrute Tag 4: Polarkreis und Bodø

Blick zurück auf den Polarkreis

Einige Traditionen müssen gepflegt werden. Dazu gehört auch, dass ich die nordgehende Polarkreisüberquerung verschlafe.

Aber immerhin bin ich früh genug wach, um noch einen Blick zurück auf die Insel Vikingen mit der Polarkreis-Kugel und den benachbarten Inselberg Hestmannen zu werfen. Morgens um halb acht ist es noch heller als ich gedacht hatte. Der Blick in die andere Richtung ist interessanter: Ein wunderbarer Sonnenaufgang. God morgen in paradies!

Sunrise

Um 8:30 begegnen wir der Nordlys, und nicht zum letzten Mal auch der Sandefjord, einem Versorgungsschiff der Ölindustrie, das gemütlich nach Hammerfest schippert. Wir werden es noch einige mal überholen – wir sind zwar schneller, aber die Häfen der Hurtigrute kosten Zeit.

Nach dem Frühstück pendel ich zwischen der Bildbearbeitung am Laptop (der Zeitraffer von dem Tweet, den ich gestern verlinkt habe, muss erstellt werden) und der Reiseleitersprechstunde auf Deck 4, während wir uns Ørnes nähern. Der kleine Hafen hat eine der idyllischsten Lagen auf der Route, obwohl er ohne Schnee nicht ganz so beeindruckend wirkt. Aber immerhin haben wir noch etwas herbstliches Grün, das der Szenerie Farbe verleiht.

Bei der Polarkreistaufe an Deck 7 zeigt sich, dass das Schiff doch ausgebucht ist: Es ist eng. Aber damit finden sich auch genug Teilnehmer für die arktische Zeremonie:-)

Denkmal für die Prinsesse Ragnhild am Hurtigruten-Anleger

Bodø erreichen wir pünktlich um 12:30 und legen wieder am normalen Hurtigrutenanleger an, ein paar Meter weiter weg von Bahnhof und Stadtzentrum, am Denkmal für die 1940 gesunkene Hurtigrute Prinsesse Ragnhild. Ausnahmsweise ist es nicht so windig wie gewohnt, und der Weg ins Zentrum ist zumindest wettertechnisch angenehm. Dafür wird auch in Bodø gut gebaut – vor dem Winter soll wohl noch einiges fertig werden.

Wir steuern die Roast Bar oben auf dem Scandic-Hotel an, genießen heiße Schokolade und den Ausblick. Von meinen Highlights am Scandic – die Gamle Salten, das Denkmal für die Erling Jarl und dem Lachsmuseum – statte ich vorher nur der Gamle Salten einen etwas längeren Besuch ab. Da ständig Düsenjäger vom nahegelegenen Militärflughafen starten, ist es in der Stadt unangenehm laut. Das NATO-Maneuver lässt grüßen…

Dafür bietet das Scandic heute einen grandiosen Ausblick, bis hin zur Lofotenwand, die wir nachher ansteuern werden.

Anschließend geht es zurück zum Schiff: Eine halbe Stunde nach Abfahrt halten wir bereits unseren dritten Vortrag, über atmosphärische Phänomene und die Sonne (Parallel zum Schiffsvortrag über die Fram-Expedition). Vom Leuchtturm Landegode bekommen wir daher nichts mit, aber es wird auch schon wieder dunkel draußen. Die Überfahrt nach Stamsund ist ruhig; Verwirrung bringen nur die Teilnehmer des Wikinger-Festivals, die vorher noch im Restaurant essen wollen.

Nach Stamsund genießen wir den klaren Himmel, und bald zeigt sich auch wieder das Nordlicht als erst grauer, dann geisterhaft-grüner Bogen über den Lofoten. Etwas Bewegung ist auch dabei, aber in Svolvær ist dann erst mal alles ruhig.

Spektakel über Svolvær

Den Hafen erreichen wir mit etwas Verspätung, sodass ich die Zeit nutze, um die Speicherkarte zu leeren und den Akku zu wechseln. Etwa 20 Minuten vor der Abfahrt bin ich wieder an Deck, und prompt gibt es die Show, die wir gerne auf See hätten: Das Polarlicht tanzt, neben grün sind rot und violett zu sehen – wow! Gut, dass ich das Wikingerfest wieder nicht gebucht habe:-)

Nach ein paar Minuten ist das Spektakel schon wieder vorbei, und auf der Fahrt durch den Raftsund zum Trollfjord ist der gesamte Himmel zwar grün, aber Strukturen sind kaum zu erkennen. Schade – die ruhige See und die zum Greifen nahen Berge würden eine grandiose Kulisse bieten.

Die Videos auf Twitter: Vor und in Svolvær und im Raftsund. Am Raftsund gab es wieder den “magischen Trolltrunk” und Fiskekake – da das Polarlichtoval schwach war, machten wir nach dem Trollfjord auch Feierabend. Hier noch ein paar Impressionen:

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