War’s das wirklich schon? Irgendwie vergingen die letzten zehn Tage wie im Flug. Das mag damit damit zusammenhängen, dass es die letzten Tage über bedeckt war und ich das Frühstück konsequent ignoriert habe – so bin ich nicht ganz so übernächtigt und vollgefressen wie normal. Und an die Finnmarken habe ich mich auch gewöhnt – wie bei jeder Tour blickt man mit Wehmut zurück auf das Schiff. Mein Favorit ist zwar trotzdem die mittlere Generation (echte “kleine” Schiffe), aber der Komfort hat doch auch etwas. Und vielleicht kann ich den Pool ja im Oktober nutzen, wir werden sehen. Schön war’s auf jeden Fall immer wieder, und die Küche ist tatsächlich sehr gut.
Wie dem auch sei, um 8:00 muss die Kabine geräumt sein, und wir können das Gepäck auf der Tanzfläche der Bar auf Deck 4 zwischenparken. Für ein paar Gäste ist früher Aufbruch angesagt, bereits etwa eine Stunde später geht es zum Flughafen. Die meisten haben einen späteren Flug, daher verlassen wir das Schiff um kurz vor zehn, damit es den Rest der Reise zurücklegen kann. Uns erwartet der Transferbus, der mit dem (in gewisser Weise) mehrsprachigen Hinweisschild leicht zu identifizieren ist. Draußen hat das Schneegestöber zum Glück nachgelassen. Uns bleibt noch eine Stunde Zeit, um noch einmal das frisch verschneite Trondheim zu besuchen: Der Bus parkt am Nidarosdom, sodass wir de Stadt von ihrer besten Seite sehen können.
Ein echter Wintertraum! Da ab zehn Uhr die Geschäfte öffnen, gibt es auch die Möglichkeit für letzte Einkäufe oder Heißgetränke. Pünktlich zur Abfahrt sind alle wieder im Bus, ohne dass er fünf Minuten vor Abfahrt warnend hupen musste, und weiter geht’s zum Flughafen.
Der Flughafen Trondheim ist überschaubar, der Bus hält direkt vor dem Abflugterminal. An den Check-In-Automaten gibt man nur seine Buchungsnummer an (ein oft sechsstelliger Code, der auf dem “Flugticket” steht), dann kann man sich seinen Sitzplatz aussuchen und den Gepäckaufkleber ausdrucken, um den Griff vom Gepäck kleben und sein Gepäck am Baggage Drop auf’s Band legen und einscannen – fertig. Man muss nur darauf achten, dass man die Gepäckquittung, die mit dem Gepäckaufkleber ausgedruckt wird, nicht über den Strichcode der Bordkarte klebt…
Der nächste Halt ist die Security. Hier wird ordentlich gefilzt – einige haben doch Metall am Körper vergessen und müssen eine gründliche Durchsuchung über sich ergehen lassen, andere stellen fest, dass auch sündhaft teure Marmelade wohl für Terroranschläge geeignet ist und ins aufgegebene Gepäck gehört. Immerhin kann diesmal das Handgepäck aufgegeben werden, statt dass die Marmelade entsorgt werden muss. Und irgendwann werden wir alle zurückgedrängt – mein erster Verdacht ist, dass wir ans Ende vom Gepäckband nach dem Röntgengerät gehen sollen und dort unsere Sachen wieder an uns nehmen, statt über das ganze Band verteilt zu warten, aber die gute Frau drängt uns kommentarlos immer weiter zurück. Der gesamte Scannerbereich wurde geräumt, dann passierte einige Minuten nichts (auch kein Bombenräumkommando oder ähnliches), und dann darf jeder wieder an seine Plätze seltsame Aktion.
Wer sich die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen will, sollte sich noch vor der Security von Avinor einen Stempel abholen, dass er die Dinge wirklich dabei hat und sie unbenutzt sind. Die Global Blu Stelle, bei der man Rechnung und Bordpass zeigen muss, um das Geld zurückzuerhalten, ist im Nationalen Bereich hinter der Sicherheitskontrolle, gleich rechts in der Tanum-Buchhandlung. Manchmal wollen sie die Sachen doch sehen. Tipp: Wenn man das Geld auf die Kreditkarte buchen lässt, werden keine Gebühren fällig.
Nun heißt es Warten auf den Flieger, und das ist im nationalen Bereich wesentlich angenehmer. Hier gibt es Restaurants, Läden und – hallo Deutschland, nimm dir da mal ein Vorbild dran – Trinkwasserspender, an denen man seine gerade geleerten Wasserflaschen kostenlos wieder auffüllen kann.
Unsere Maschine hat etwas Verspätung, während draußend er Schneefall wieder stärker wird. Dank Flightradar können wir aber verfolgen, dass eine Maschine aus Kopenhagen mit rund 20 Minuten Verspätung im Anflug ist, und tatsächlich ist das unsere, die dann noch rechtzeitig wieder geputzt, betankt und enteist wird. In Kopenhagen startet der Anschlussflieger nach Frankfurt wieder direkt am benachbarten Gate, sodass wir im Prinzip nur raus aus der Maschine müssen, rechts abbiegen und abwarten.
In Frankfurt endet die Reise dann endgültig, und was zeigt der Blick auf’s Handy: Klasse Polarlicht über Skandinavien nach der Flaute der letzten Tage. Immerhin ist es über der Route der Finnmarken noch bedeckt. Und unser Vortrag über das Planetensystem ist auch schon wieder obsolet: Hatten wir noch Pluto hinterher getrauert, gibt es jetzt Hinweise auf einen neuen neunten Planet im Sonnensystem.
Für mich beginnt jetzt noch etwas Nacharbeit: Blog fertig schreiben, Filme und Bilder hochladen, etwas Verwaltung machen und etwas Geld verdienen, bevor es am 6. Februar wieder Nordlicht & Sterne heißt – dann auf der Trollfjord. Ich bin gespannt:-)