Der südgehende Trondheimtag ist so ein Tag, über den es nicht viel zu berichten gibt, weil nicht viel passiert. Zwischen Trondheim am morgen und Kristiansund am Nachmittag liegt eine lange Seestrecke ohne weitere Häfen. Man könnte die Seele baumeln lassen, wenn nicht eigentlich doch so viel passieren würde…
Der Tag fängt eigentlich ganz entspannt an – zumindest, wenn man nicht noch einmal frühmorgens nach Trondheim will, wo wir von 6:30-9:30 liegen. Aber da haben die meisten Läden eh noch zu, und ich schlafe lieber etwas länger, als in aller Herrgottsfrühe noch einmal durch die Stadt zu joggen oder einen Ausflug zu machen. Da gehe ich lieber um kurz nach acht entspannt frühstücken.
Damit bin ich auch an Deck, als wir um 9:30 Trondheim verlassen, um den Kai für die nordgehende Havila Castor freizumachen. Sie dümpelt bereits im Hafenbecken und war anscheinend zu früh: Als ich sie zum ersten Mal sehe, liegt ein Rettungsboot neben ihr, das mit jedem Foto etwas weiter hochgezogen wird. Die Crew hat die Wartezeit wohl für eine Rettungsübung genutzt.
Bei unserer Abfahrt ergeben sich noch ein paar nette Blicke auf das Schiff und die Insel Munkholmen, dann beginnen wir unsere ruhige Reise durch den Trondheimfjord, bis wir an seinem Ende nach Süden abbiegen.
Der an sich ruhige Vormittag wird durch einige Veranstaltungen unterbrochen. Um 11 Uhr zeigt Roman vom Expeditionsteam den Tourfilm des Schiffs, der auch zum Verkauf angeboten wird. Diese Filme gehören mittlerweile zum üblichen Angebot der Schiffe, die Musikauswahl finde ich interessant. Rund eine Dreiviertelstunde dauert dieser Reiserückblick.
Um 14 Uhr, also fast im Anschluss an das Mittagessen, präsentiert das Küchenteam dann, wie man einen Lachs filettiert. Bis zur anschließenden Verköstigung kann ich allerdings nicht bleiben: Um 14:30 haben wir unsere Abschlussveranstaltung inklusive Informationen zur Ausschiffung. Für unsere Gäste gibt es ja ein eigenes Arrangement, wie sie zum Flughafen kommen – wofür hat man eine Gruppenreise. Die ersten haben wir schon vorher eingecheckt, der Rest folgt im Lauf des Nachmittags. Besonderes Highlight: Robert zeigt seinen Tourfilm, anschließend präsentiert Arno auch noch einen Reiserückblick. Und meine Bilder gibt’s es natürlich auch noch – viele wurden schon im Blog präsentiert, den Rest gibt es in hoher Auflösung exklusiv zum Download oder auf USB-Stick. Wir bieten da Full-Service und nicht nur das vertragliche Minimum:-) Und für mich war es auch ganz entspannend, mal keinen Reisefilm zusammenzustellen. Es war schon interessant, die drei Filme nebeneinander zu sehen. Und, natürlich: Unsere waren um Welten besser als der vom Schiff:-) Bei der Gelegenheit noch ein Link: Ich verwende immer ganz gerne das Album Fjörður von Alexander Nakarada – wieder was anderes.
Im Anschluss an unsere Veranstaltung beginnt das letzte Treffen mit dem Expeditionsteam, und bis wir Kristiansund gegen halb Fünf erreichen, sind eigentlich alle für den Flieger eingecheckt. Jetzt muss nur noch gepackt werden…
In Kristiansund gibt es die letzte Chance für einen Landgang, nachdem die Richard With mit Schiffstyphon und wunderbarem Echo die nachmittägliche Stille des Orts durchbrochen hat. Ein bisschen hat das was von Venedig, wenn wir mit dem Schiff durch den Ort fahren.
Noch einmal geht es zu den Statuen am Anleger, der Klippfiskkjerringa und dem Heringsjungen, sowie einer alten (modernisierten) Fähre, die noch heute Hafenrundfahrten unternimmt.
Bei einer Stunde Liegezeit bleibt natürlich nicht viel Zeit, aber dieser kleine Abstecher ist doch immer wieder drin. Und dann ist auch schon fast wieder Abendessenzeit – ich entscheide mich für das Roastbeef und bereue die Entscheidung nicht.
Nach dem Abendessen machen wir es uns auf Deck 7 bequem und lassen die Reise ausklingen – Molde und die Nordstjernen verpasse ich daher fast und komme nur zu einem Schnappschuss von Deck 7. Das in Planen eingehüllte Thon-Hotel ist jetzt nicht so das tolle Fotomotiv. Viel wichtiger ist, dass hier die Teilnehmer des Ausflugs ins Bergtatt-Marmorbergwerk wieder an Bord kommen. Vom Atlantikweg werden sie trotz Mondschein nicht viel gesehen haben, aber ich habe das Bergwerk als durchaus sehenswert in Erinnerung.
Wir bleiben noch ein bisschen auf Deck 7 und genießen die ruhige See, dann ist irgendwann doch das fast finale Packen angesagt. Kurz nach Mitternacht mache ich dann auch Feierabend – noch ein letzter Rundgang um das Umlaufdeck auf Deck 5, und das war es – die letzte Nacht auf der Richard With. Morgen früh um 10 Uhr muss die Kabine geräumt sein.