Gestern waren wir noch in Kirkenes und der Barentssee, das heißt, dass es ab jetzt Schlag auf Schlag in den Süden geht. Wobei die ersten Schläge von den Wellen kamen – die Barentssee war zwar nicht besonders stürmisch, aber es ist doch die Barentssee, und wir liefen Honningsvåg in den frühen Morgenstunden mit einiger Verspätung an.
Erst gegen 8 Uhr (statt wie geplant um 6 Uhr) verlassen wir daher Honningsvåg, und bei mir bimmelt das Telefon: Die nordgehende MS Polarlys fragt, wo wir uns rumtreiben? Margit und Ingrid sind mit der zweiten Nordlicht-und-Sterne-Tour des Jahres dort an Bord, und wir wollen uns eigentlich zuwinken – Ingrid wollte ich schon am Flughafen in Bergen treffen, aber das hatte ja nicht geklappt.
Und jetzt schon wieder nicht?
Ach was – wir begegnen uns halt nur nicht in Hawaiisund Havøysund, sondern erst später kurz nach 9. Die beiden nutzen das gnadenlos aus: Margit hätte eigentlich einen Vortrag, also wird die ganze Truppe an Deck für eine Winkekonkurranse gejagt, die die Polarlys auch haushoch gewinnt – meine Leute sitzen ohne Vorwarnung noch beim Frühstück. Immerhin wurde die Schiffsbegegnung durchgesagt.
Bis es soweit ist, genieße ich noch die Fahrt durch den Margerøya-Sund mit wunderbarer Lichtstimmung, und dann kommt die Polarlys endlich in Sicht – also nichts wie an den Bug, zum Winken und Fotografieren.
Die Kollegen auf der Polarlys sind natürlich nur mit Winken beschäftigt, daher kriegen sie die schöneren Fotos von mir und gewinnen auch noch den Wettbewerb. Wobei: Hurtigrute mit Regenbogen hat auch was. Spaß macht so eine Begegnung immer wieder, vor allem wenn es schon keine Schiffsbegegnungen im Hafen mehr gibt. Ich wünsche euch eine gute Reise, ruhige See, klaren Himmel und viel Polarlicht!
Und von der Polarlys sah es so aus:
Unser nächstes Ziel war Hammerfest, mit einer verkürzten Liegezeit von einer Stunde. Während die Flüssiggasanlage bei Melkøya nur im Nebel lag, regnete es in Hammerfest in Strömen. Da machte es nichts aus, dass keine Zeit für einen Trip den Zickzackweg hoch auf den Berg blieb. Dafür gab es das erste Bild von mir auf dem Bänkle am Musikpavillon im strömenden Regen. Mal was anderes.
Nach dem Bank machte ich noch einen Abstecher in die Buchhandlung direkt daneben (der Eisbär, der früher im Eingang stand, ist auch weg), schaue bei Kirche für ein paar Fotos vorbei und danach bei den Eisbären vor dem Rathaus. Anschließend ein Abstecher in den Eisbärenclub: Der ist fast leer, zumindest haben im Shop ein paar Fahrräder mehr Platz als die Souvenirs, die normalerweise den Raum füllen. Mir bleibt nur keine Zeit um nachzufragen, ob mein Club sich etwas auflöst?
Anschließend geht es auch schon wieder auf das Schiff zurück – wir haben ja Verspätung aufzuholen. Immerhin: Dank der Liegezeit von 12-13 Uhr verzichte ich wieder einmal auf das Mittagessen.
Bevor es soweit ist, legen wir noch kurz in Øksfjord an (der Hafen hat immer ein wunderbares Echo, wenn das Schiff hupt), und genießen prächtige, bereits schneebedeckte Berge. Die Temperaturen sind von 15° am Anfang der Reise auf 5-10° gefallen, obwohl wir schon wieder südwärts fahren.
Der Sonnenuntergang zum Abendessen ist vielversprechend, aber wir haben ja noch Zeit. Erst kommt das Abendessen, dan Skjervøy, dass wir gegen 19:45 verlassen werden ab dann wird es interessant. A propos, da immer wieder nach dem Essen an Bord gefragt wird – das gab es heute:
Es fängt mit einem sternklaren Himmel an, und nach nicht allzulanger Zeit erscheint ein flacher, schwacher Bogen am Horizont. Sowas erwarte ich in Rørvik, weit im Süden. Aber es dauert nicht allzulange, und er wird schöner, ein geisterhaftes Grün kommt dazu, und nach vielleicht einer Stunde beginnt die Show: Nun ist das Polarlicht wesentlich größer und heller, zeigt Strukturen, wird im Lauf der Nacht sogar ein paar Mal tanzen und als Corona (die einzige Version davon, die ich hier sehen will!) über uns steht.
Das ist es, weshalb ich hier bin und was ich unseren Gästen zeigen will!
Ab 22 Uhr, nach einem Abschlussfeuerwerk, lässt sie nach, dennoch gibt es immer wieder schöne kleine Intermezzos. Während sie am hellsten ist, versuche ich meine Panasonic in den Film- oder Zeitraffermodus zu bekommen, aber es ist zu lange her, und ich kriege es nicht hin. Dummerweise denke ich nicht daran, das mit dem Handy auszuprobieren – das iPhone 12 Mini macht schon ziemlich beeindruckende Standbilder, nächstes Mal muss ich Video ausprobieren:
Aurora im Handy Aurora im Handy Aurora im Handy Aurora im Handy Aurora im Handy Aurora im Handy Aurora im Handy
Wofür schleppe ich eigentlich meine DSLR mit? Okay: Bei voller Auflösung kann man die Bilder nicht anschauen, und im Sturm kann ich eine Kamera auch besser halten als das Handy, aber die Bilder können sich wirklich sehen lassen. Und die beiden anderen Kameras? Die Panasonic war immer wieder auf andere Himmelsbereiche gerichtet und hat auch die Corona im Bild festgehalten:
Und die DSLR lieferte wie immer einen schönen Zeitraffer:
Und in Tromsø mache ich Feierabend, bzw. lasse meinen Rechner bis zum nächsten Morgen durcharbeiten. Knapp 3200 Fotos wollen zu einem Zeitraffer werden.