Heute ist ein Tag, um die Seele baumeln zu lassen. Von 6:30-9:45 liegen wir in Trondheim, an einem trüben, verschneiten Sonntag. Der Ausflug in die verborgenen Gemächer des Nidaros-Doms findet auch auf dieser Reise wieder nicht statt, also besteht kein Grund, um das Schiff zu verlassen. Stattdessen: noch ein Bild in Richtung Trondheim machen, um meinen Reiserückblick abzuschließen, und dann Frühstück. Nach dem Ablaufen begegnen wir der nordgehenden MS Nordlys, die abwartet, bis wir den Kai freimachen. Irgendwie schon verrückt, dass es in Trondheim jetzt abläuft wie in Berlevåg: Nur ein Schiff passt gleichzeitig in den Hafen der drittgrößten Stadt Norwegens, und das andere muss warten…
Immerhin legen wir planmäßig ab, und die Passagiere der Nordlys können Bilder davon machen, wie wir zwischen ihnen und der Insel Munkholmen vorbei ziehen. Im Gegenzug gelingen uns ein paar Nahaufnahmen der Nordlys.
Für uns führt die Fahrt durch den langen Trondheimfjord, der allerdings eher wie ein breiter Fluss wirkt: Hohe Berge, wie man sie bei einem Fjord erwartet, fehlen. Außerdem ist die Aussicht immer wieder eingeschränkt durch Nebel und Schnee. Das ist natürlich ideal für unsere Abschlussveranstaltung um 10:30: Keiner verpasst draußen etwas.
Benno hält das Schlusswort, Arno erklärt die Rückreise, Thomas gibt das Lektoren-Schlusswort und ich zeige noch meinen kleinen Tourfilm, der zuletzt noch durch Arno’s Reiserückblick abgerundet wird.
Den Film gibt es nur für die Teilnehmer unserer Tour, aber auf die Musik will ich noch hinweisen: Fjörður von Alexander Nakarada, übrigens ein Norweger. Und ebenfalls erwähnt wurde das Hurtigrutenlied von Kari Bremnes.
Der Rest des Tages ist für mich eher meditativ: Nordlichtfilme zu machen und Reisefotos zu teilen ist ja mein privates Hobby, dafür werde ich nicht bezahlt. Aber es kommt gut an, und ich verbringe den Nachmittag damit, Bilder auf USB-Sticks und SD-Karten zu kopieren. Ist immer interessant, was da an Hardware vorbei kommt. Mit USB 3 geht es ratz-fatz, mit anderen Modellen… Der Hammer ist eine 16 MB-Karte. Und ich wundere mich noch, warum ich nichts löschen kann, obwohl keine Dateien zu sehen waren und nur noch 16 Megabyte frei waren… Am lahmsten sind ausgerechnet die USB-Sticks von Hurtigruten. Das Holz sieht zwar hübsch aus, aber 10MB Schreibgeschwindigkeit werden der Hurtigrute nicht gerecht. Da vergeht schon mal eine Stunde pro USB-Stick. Auch so kriegt man den Nachmittag rum. Ach ja: Bei einigen fehlen noch die Bilder von Thomas – schaut einfach mal auf meiner Geheimseite nach, da sind sie verlinkt.
Von Schiffsseite stehen noch zwei Termine an (die Schiffsinformationen zur Ausschiffung waren zeitgleich zu unserer Veranstaltung, sodass Verwirrung vermieden wird): Einmal Volkstanz und um 15 Uhr eine Abschiedsveranstaltung des Expeditionsteams mit deren eigenem Film, der an Bord verkauft wird (rund 40 Euro, aber auf einem schnelleren USB-Stick). Ich kopiere derweil noch Dateien, während draußen erst der Trondheimfjord und dann das offene Meer vorbeiziehen. Viel zu fotografieren gibt es nicht mehr.
Kristiansund erreichen wir planmäßig gegen 16:30, und der Himmel hat aufgeklart. Polarlicht erwarte ich für heute so weit im Süden aber keines mehr, der Koffer ist schon halb gepackt. Schließlich muss die Kabine morgen um 10 geräumt sein, und der Koffer bis um 9 an den Aufzügen stehen. Mit anderen Worten: Mein Stativ ist verstaut, und die Kabine wieder übersichtlich. Bleiben nur noch das Abendessen und die Hustadvika – letzter bleibt unauffällig, ersteres ist eine sehr zarte Schweinshaxe (übrigens nicht, wie einige vermuten, eine Schweinswalhaxe).
Vor Molde dümpeln wir einige Zeit rum und lassen uns mit 10 km/h fast schon treiben – wir haben die Hustadvika wohl zu schnell überquert und wollen nicht zu früh ankommen. Bei dem halbstündigen Aufenthalt gehe ich nicht von Bord – der kurze Ausflug in die Stadt auf der nordgehenden Route hat gelangt, und irgendwie ist die Luft raus für heute. Dann lieber noch einmal durch’s Schiff, wo es schon sehr weihnachtet: Der Weihnachtsbau steht und ragt durch drei Decks, und überall gibt es Weihnachtsmänner und -mäuse. Über dem Schiff ist auch schon die Weihnachtsbeleuchtung gespannt.
Damit endet die Reise auch schon so ziemlich – noch einmal einen Rundgang auf dem Umlaufdeck, ein paar Gespräche, die letzten Bilder sortieren, und dann Feierabend. Ålesund und die nächsten Häfen werde ich wohl verschlafen, aber wir haben alle ja schon zu Beginn der Reise gesehen.