Hurtigrute Tag 3: Trondheim

Grandiose Morgendämmerung

Noch ein schöner Tag! Heute steht Trondheim auf dem Programm, die alte Königsstadt, die auch heute noch Krönungsort der norwegischen Könige ist. Durch den neuen Fahrplan beginnt der Tag sehr entspannt: Wir kommen nicht schon um 6 Uhr an, sondern erst um 10 Uhr. Damit bleibt genug Zeit, um in aller Ruhe zu Frühstücken und sich vor dem Anlegen in unserem Reiseleitereck zu zeigen, aber das geht natürlich zu Lasten des Aufenthalts. Gut drei Stunden langt zwar für einen Marsch durch die Stadt, aber für Shopping bleibt nicht viel Zeit. Vorher gibt es noch eine grandiose Morgenstimmung, morgens um halb neun.

Munkholmen

Kurz vor Trondheim passieren wir langsam die alte Kloster- und Gefängnisinsel Munkholmen, während die südgehende MS Nordnorge unseren Platz am Kai frei macht. Auf Deck 7 gibt es eine Info-Veranstaltung zu Munkholmen, und auf Deck 5 drängen sich die Fotografen: Erst die Insel, dann die nahe Begegnung mit der Nordnorge. Auch ein hübsches Schiff, nur etwas älter als die Polarlys.

Um zehn legen wir an, und wer keinen Ausflug gebucht hat, kann sich auf den gut 20-minütigen Fußweg in das Stadtzentrum machen. Arno peilt die Festung an (in der Hoffnung, dass der Weg nicht zu sehr vereist ist), und ich mache meine normale Runde über das ehemalige Industriezentrum Nedre Elvehavn und Bakklandet mit seinen kleinen Holzhäuschen. Früher waren das die Arme-Leute-Häuser, die von den Steingebäuden überthront wurden, heute sind sie schmuck herausgeputzt und kaum billiger.

Ich versuche diesmal, nicht genau die selben Bilder wie immer zu machen, auch wenn die kürzere Liegezeit nicht viel Raum für Experimente lässt. Aber immerhin langt es, um einmal um den Nidaros-Dom herumzugehen und ein bisschen was neues zu knipsen. Irgendwann muss ich auch mal wieder in den Dom rein…

Vom Dom aus geht es rasch weiter in das Stadtzentrum, das schon in Blickweite ist. Der Marktplatz wird immer noch umgestaltet, aber er nimmt schon deutlich Formen an. Die alten, in das Trondheim Torg Einkaufszentrum integrierten Häuser habe ich schon oft genug fotografiert, ein paar Minuten zum Einkaufen müssen aber drin sein. Und dann: Ein kurzer Blick auf die Vår Frue Kirke (diesmal ist sie offen, und – heyhey – ich fotografiere sie von der anderen Seite!), vorbei am Königssitz Stiftsgården (Norwegens größtem Holzhaus) zum Schuhgeschäft (erfolglos) und weiter zu Hafen und Bahnhof, um eine halbe Stunde vor Ablegen noch zum Mittagessen zu kommen – bevor der große Run auf das Buffet beginnt.

Die Kvitnos am Restaurantfenster

Beim Mittagessen gibt es ein schönes Programm: Die Kvitnos parkt rückwärts hinter uns ein, ein Frachtschiff aus den Faröern. Es ist imposant anzuschauen, wie sich der Frachter mit seiner Containerladung an uns vorbei in die Lücke schiebt. Immerhin: Farblich passt es und erinnert daran, dass hier lange zwei Hurtigrutenschiffe nebeneinander lagen.

Der Rest des Tages ist eher ruhig: Der Himmel zieht zu, und wir tuckern durch den langen Trondheim-Fjord, der eher an die heimische Hügellandschaft erinnert. Der Andenes-Leuchtturm wird an seinem Ende angesagt, und später auch Kjeungskjær Fyr. Der berühmte rote Leuchtturm ist eines der bekanntesten Fotomotive, aber jetzt ein schweres Ziel: Hinter uns bietet sich durch eine Wolkenlücke ein schönes Farbenspiel, aber für den Leuchtturm ist es gegen 15:45 schon ziemlich dunkel. Immerhin sieht man, dass er noch in Betrieb ist… Auf Deck 7 gibt es einen Point of Interest mit Miesmuschel-Verköstigung, aber auf Deck 5 ist es auch schön:-)

Anschließend gibt Jan vom Expeditionsteam mit “Norwegen Land und Leute” einen Einblick in das norwegische Leben, während Thomas und ich für 17 Uhr unseren ersten Vortrag vorbereiten: Wie entstehen Nordlichter, wie kann man sie sehen und fotografieren. Dazu gehören natürlich auch die Wetterprognosen: Weltraumwetter gut, irdische Wolkendecke für die nächsten Tage leider dick. Mist.

MS Trollfjord

Anschließend gibt es auch schon Abendessen, und Nieselregen. Mit anderen Worten: Ein ruhiger Abend, um das Blog auf den aktuellen Stand zu bringen und Bilder zu sortieren. Kurz vor 22 Uhr begegnen wir noch der Trollfjord, und die beiden Kapitäne liefern sich ein Hupkonzert, und etwas später legen wir für 15 Minuten in Rørvik an. Das Gabelstaplerballet im Regen macht nur mäßig Spaß – in diesem Sinne: Gute Nacht, hier tut sich heute nicht mehr viel. Wenn ich richtig gut drauf bin, kann ich mir dann morgen im Dunkeln die Polarkreisüberquerung anschauen. Mal sehen…

Rørvik

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