Hurtigrute Tag 11: Von Trondheim südwärts

Trondheim mit Munkholmen

Heute ist mal wieder ein See- und Sehtag. Gegen halb sieben haben wir wohl in Trondheim angelegt, zumindest sind wir sicher am Kai festgemacht, als ich aufstehe. Noch vor dem Frühstück steht ein Abstecher zum benachbarten Rema 1000 an, das Leergut der Reise wegbringen und Proviant für den Rückflug morgen besorgen. Dann ein kurzes Frühstück an Bord, gefolgt vom Ende einer Ära: Zum letzten Mal sehe ich zwei Hurtigrutenschiffe gleichzeitig am Kai liegen.

Ende einer Ära: Nordnorge und Polarlys gemeinsam in Trondheim
Die Polarlys

Wegen der Fahrplanänderung im Sommer sind dann keine Schiffsbesuche mehr möglich. Schade – dann muss ich nach Tromsø fliegen, um ab 2020 auch einmal einen Blick in die Schiffe der neuen Reederei Haviland zu werfen, die dann gemeinsam mit Hurtigruten die Kystruten von Bergen bis Kirkenes bedienen wird. So gehe ich mit den Kollegen an Bord der Polarlys und habe eine nette Überraschung: Marco ist an Bord, der auf meiner ersten Tour 2014 Bordreiseleiter auf der Nordkapp war. Damals gab es noch keine Expeditionsteams, und die Schiffe hatten alle das klassische, maritime Design – ist das wirklich erst vier Jahre her? Ende des Jahres werde ich eine Tour auf der Polarlys machen – mal sehen, ob er dann Dienst hat.

Da wir natürlich bei Marco hängen bleiben, bleibt keine Zeit für einen tieferen Blick auf das Schiff. Um 10 legt die Nordnorge ja schon wieder ab, und bis dahin sollten wir tunlichst wieder an Bord sein.

Die Fahrt südwärts führt wieder an Munkholmen vorbei, während im Fjord Rettungsboote ihre Kreise ziehen. Wahrscheinlich gehören Sie zu der Fallstation, die ich jetzt erstmals am Ufer entdecke. Hier werden wohl Rettungsboote gebaut oder getestet. Wieder was gelernt.

Unzählige Leuchttürme

Der nächste Hafen ist erst Kristiansund um 16:30, es bleibt also genug Zeit, um noch einmal runterzukommen und bei gefühlt sommerlichen Temperaturen die Reise ausklingen zu lassen. An der Küste prägen zahlreiche Leuchttürme das Bild, und gegen halb zwei zeigt sich wieder eine Fata Morgana: Einige Inseln scheinen über dem Meer zu schweben.

Fata Morgana

Wenn man das einmal erkannt hat, sieht man es immer wieder…

Wir machen um 14 Uhr noch unsere Abschiedsveranstaltung: Dankeschön sagen, Alex’ Tourfilm zeigen und erklären, wie alle morgen nach Hause kommen. Um 9 Uhr muss das Gepäck bei (nicht vor) den Aufzügen stehen, bis 10 Uhr müssen die Kabinen geräumt sein, und um 14:30 sollten wir Bergen erreichen.

Und dann: Noch mehr Landschaft genießen, schon mal den Koffer vor-packen und ab 16 Uhr das Einlaufen nach Kristiansund anschauen. Überraschung: Die Nordstjernen liegt im Hafen, nur ein paar Meter von unserem Anleger entfernt. Ich muss da hin!

Bis sich die Gangway der Nordnorge öffnet, ist es schon fast 16:45 – kann der Kahn nicht einmal pünktlich sein? Trotzdem rennen wir raus (die meisten, die das Schiff verlassen, gehen auf den Ausflug ins Bergtatt Marmorbergwerk), spurten zum Nordsternchen und machen ein paar Fotos – schickes Schiff. Es bleibt nur keine Zeit, um zu schauen, ob Margit an Bord ist, schade – das ist das erste Mal, dass ich zweimal das Hupen meines Schiffs höre, während ich noch an Land bin. Aber hätte der Captain mal pünktlich angelegt…

Aber das war den Spurt auf jeden Fall wert. Die Oldtimer haben einfach was.

Abendgruß

Der Rest vom Abend bis Molde geht für das Abendessen (Schweinshaxe) und Packen drauf, sowie die letzten Einkäufe an Bord, bevor die Cruisecard gesperrt wird. Molde erreichen wir gegen 21 Uhr, als das Schiff einen Vortrag über die norwegische Textilindustrie anbietet. Vorher gibt es noch einen Oldtimer zu sehen: Wir begegnen der Lofoten, die wir zuletzt im hohen Norden begrüßt hatten. Jetzt sind die Bedingungen zum Fotografieren schlechter, die Abenddämmerung ist schon weit fortgeschritten.

Die Lofoten
Molde

Auch von Molde ist nicht viel zu sehen. Die Ausflügler kommen wieder an Bord, darunter auch Hans, der ein paar schöne Aufnahmen von der Atlantikstraße mitgebracht hat. Wir machen es uns auf Deck 7 bequem und lassen die Reise gemütlich ausklingen – endlich Zeit für ein paar entspannte Gespräche. Das Expedition-Team veranstaltet im Panoramasalon noch ein Quiz zur Reise (aber uns hat ja keiner geglaubt, dass am Ende abgefragt wird), und irgendwann machen wir dann auch Feierabend – Koffer packen, soweit das jetzt möglich ist.

Der Abschieds-Mond

Ich gönne mir noch einen letzten, ruhigen Gang um das Schiff, während wir uns Ålesund nähern. Der Halbmond steht hell und hoch am Himmel und spiegelt sich wunderbar im Meer. Und da es bei Mondschein eh nichts am Himmel zu sehen gibt, schlafen Astronomen dann auch am besten – man verpasst ja nichts.

In diesem Sinne: Gute Nacht!

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