Wie die Zeit vergeht, wenn man Spaß und zu viel Geschäft hat… eigentlich wollte ich ja schon längst ein paar Bilder vom Bretagne-Trip über Silvester posten. War eine schöne Tour, mittlerweile wird wieder Norwegen geplant – wobei die Flüge über den nächsten Jahreswechsel dahin fast unbezahlbar sind. Leute, macht bitte anderswo Urlaub und nicht alle in Tromsø…
Hurtigrute mache ich bis November auch keine mehr, wobei die Planungen laufen. Parallel dazu hat Vimeo die Richtlinien geändert, vielleicht muss ich doch mal zu Youtube wechseln… Und vor lauter Norwegen hätte ich beinahe den Blick nach oben vergessen. In den letzten Tagen hatten wir ja die berühmte Schönwetterkatastrophe, nach dem dunkelsten Winter seit langem. Zeit, neues Spielzeug zu testen – ich habe hier ein 17,5mm Morpheus, das einen guten Eindruck macht und hoffentlich demnächst verbloggt wird (hier nur so viel: Für die Heilbronner Sternwarte kaufen wir ein Set für den Bino-Ansatz), der Teleskopkoffer wird neu gestaltet, und, und, und… dann hat sich der Mond am Freitag auch noch zur besten Beobachtungszeit vor den Mond geschoben.
Ich geb’s ja zu: So richtig auf dem Schirm hatte ich das gar nicht. Ein Stern verschwindet (noch in der Abenddämmerung an der dunklen Hälfte des Monds) und taucht dann halt wieder auf. Bei einem Planet ist das eindrucksvoll, aber ein Stern? Was soll’s.
Trotzdem stand an dem Abend ohnehin ein Besuch beim Beobachtungsabend der Sternwarte Bellheim an. Da die erst später aufmachte, wir zu zweit waren und ich sowohl mein Teleskop als auch mein Spektiv im Kofferraum hatte, wurden kurzerhand beide auf dem Parkplatz aufgebaut, trotz eisiger Kälte. (“Russenpeitsche” heißt das wohl heute, und “wir werden alle sterben” – oder schlichtweg “Winter”, die älteren unter uns erinnern sich.)
Die Mondlandschaft des Halbmonds war wieder einmal eindrucksvoll, und der helle Aldebaran war auch chic anzuschauen – auch wenn es nur ein Punkt war.
Jetzt ein Foto, das wäre was. Aber die gute Ausrüstung war mal wieder ganz wo anders (und die Foto-Montierung ist eh ausgeliehen). Also: Griff zum Smartphone und durch das Okular fotografiert. Das Ergebnis ist für freihand und Quick-and-Dirty ganz okay, der kleine Punkt unten links neben dem Mond ist Aldebaran.
Wer sich wundert: Das Bild ist durch einen Refraktor mit Zenitspiegel entstanden und daher seitenverkehrt. Könnte man in der Bildbearbeitung spiegeln, muss man aber nicht.
Richtig eindrucksvoll wurde die Aldebaran-Bedeckung aber erst danach: Während des Beobachtungsabends der Bellheimer war schön zu sehen, wie schnell der Mond sich von Aldebaran entfernt und immer mehr Hyaden-Sterne im Teleskop sichtbar wurden. Man braucht nicht immer ein Fernrohr – das war mit bloßem Auge am eindrucksvollsten. Hoffentlich muss ich bis zur nächsten Beobachtungsnacht nicht auch wieder mehrere Monate warten – das macht mal wieder Lust auf mehr!