Hurtigrute Tag 5: Tromsø und Polarlicht

Kurs Tromsø

Wir nähern uns meiner norwegischen Lieblingsstadt: Tromsø. Die Wetterprognose ist unentschieden, was die Bewölkung angeht, aber die See ist ruhig und die Temperaturen knapp unter null. Harstad habe ich verschlafen, und am nicht mehr ganz so frühen Morgen ist es dann bewölkt mit klaren Streifen – etwas besser kann es von mir aus bis zum Abend noch werden. Bis dahin ist aber noch viel Zeit, die ab 10 Uhr mit dem Vortrag von Hans über die Sonne gefüllt wird – zusammen mit einem kleinen Streifzug durch die Sternentstehung.

Vortragszeit

Für mich bedeutet das einen ruhigen Tag: Bilder bearbeiten, Vortrag anhören, Bilder machen. Für Tromsø habe ich noch keinen festen Plan, schließlich war ich erst über Silvester für eine Woche da – und hatte wegen Schlechtwetter gerade mal eine halbe Stunde Wolkenlücke mit Polarlicht…

Königskrabben

Kurz nach dem Vortrag beginnt im Bistro des Schiffs eine Präsentation zu Königskrabben. Diesmal muss der Koch dran und präsentiert, was im Aquarium auf Deck 4 schwimmt; füher kam bei Kjøllefjord ein Krabbenfischer vorbei, der mit seinem Boot bei voller Fahrt an der Hurtigrute anlegte. Aber die Zeiten sind wohl vorbei, jetzt macht Hurtigruten das selber…

Finnsnes

Um 11 legen wir in Finnsnes an – zwischen Vortrag, Reiseleitersprechstunde und noch mehr bleibt mir keine Zeit, um kurz von Bord zu gehen, und ich begnüge mich mit ein paar Fotos vom Schiff herunter: Das Männchen mit der Schokowerbung und das Denkmal für den Wikinger Ottar, dazu noch die 1147 m lange Gisundbrücke. Es langt ja immer nur bestenfalls für einen kurzen Spaziergang um den Hügel oder zu Ottar, der auch vom Heck aus gut zu sehen ist.

Kurs Tromsø

Die Fahrt nach Tromsø ist ruhig, kalt und schön (immer wieder eine beeindruckende Landschaft, vor allem im Winter mit Schnee). Gegen 14 Uhr komm die Stadt dann in Sicht, und irgendwas stimmt nicht: Da ist ein neues Hochhaus. Die AidaAURA liegt dort, wo die Hurtigrute vor kurzem noch anlegte, bevor das neue Hafengebäude errichtet wurde. Die AidaAURA hat laut Wikipedia 389 Mann Besatzung und bis zu 1500 Passagiere. Zum Vergleich: Die Nordnorge hat rund 497 Betten und Platz für 590 Passagiere inklusive Tagesgäste, mit 400 Passagieren ist sie schon etwa ausgebucht (nicht jede Kabine ist voll belegt)…

Die Festung Skansen – gut gewappnet für Schneeballschlachten…

Durch das neue Hafengebäude in Tromsø sind leider einige Fotomöglichkeitem weggefallen, sodass Hurtigrute und Aida kaum auf ein Foto passen. Auch Selfies vor dem Bug mit der Eismeerkathedrale gehen nicht mehr.

Ich entscheide mich spontan für einen Gang zu dem roten Türmchen am Ende des Piers, der das Hafenbecken beschränkt. Der Zugang zu dem Pier ist unterhalb der Tromsø-Brücke, und der der Weg zieht sich… Dafür habe ich ein paar neue Fotoperspektiven auf den Hafen, auch wenn ich auch von hier Aida und Hurtigrute auch nicht gleichzeitig aufs Bild kriege. Die Aida ist einfach zu fett. Ich will gar nicht wissen, wie das hier im Sommer aussieht, wenn die großen Kreuzfahrer in der Stadt sind. Und in Trondheim liegen ab Sommer keine zwei Hurtigrutenschiffe mehr gleichzeitig am Kai, damit nicht zu viele Touristen gleichzeitig in der Stadt sind (so ein Teil der offiziellen Begründung)…

Die Domkirche

Auf dem Rückweg hake ich noch einmal die üblichen Sehenswürdigkeiten ab (die Festung Skansen, die wohl bestenfalls einer Schneeballschlacht wiederstehen kann, und die Domkirche), dann shoppen: Tromsøs Greatest Souvenirshop, ein paar Buchhandlungen, Schuhgeschäfte (ich bin ja der Meinung, dass man in Deutschland keine brauchbaren, “zivilen” outdoortauglichen Schuhe findet. Aber jetzt scheitere ich damit auch in Norwegen) und die Vorräte auffüllen.

Um 18:00 gibt es Abendessen auf dem Schiff, eine halbe Stunde bevor wir ablegen. Es ist noch hell genug, dass ich das Essen nicht wegen Polarlichtwache ausfallen lassen muss. Dann heißt es warten – der Himmel ist okay, nur das Nordlicht fehlt noch. Gegen 21 Uhr geht es dann endlich los, die Strecke Tromsø-Skjervøy lässt uns nicht im Stich: Das Polarlicht ist deutlich, oft relativ ruhig und hell. Chic.

Ich schraube meine Kamera zuerst an den Bug, bis das Schiff nach rechts abdreht und ich an die Seite wechsle. Schöne Show:

Diesmal hält das Polarlicht nicht bis Skjervøy durch, die Aktivität lässt nach, und die Wolken nehmen zu. Aber egal: Es war eine schöne Show zur besten Zeit, und jetzt kann jeder sagen, dass er Nordlicht gesehen hat. Für das Sonnenminimum gar nicht schlecht:-)

Danach wird es ruhig: Ich nutze Skjervøy, um die Bilder für den Zeitraffer oben zu überspielen. Nach Skjervøy ist der Himmel ruhig, es bieten sich noch ein Gespräche, und der letzte Check kurz vor Mitternacht zeigt ein bisschen Polarlicht – aber nicht viel. Schwamm drüber, für heute habe ich genug gesehen und gehe ins Bett.

Das war zumindest der Plan, kurz nachdem ich in der Kabine bin kommt die Durchsage: Vi har nordlys. Toll. Also wieder anziehen und raus: Naja. Hans ist auch da, geht die paar Meter bis zum Bug und ruft mich: Vorne lohnt es sich tatsächlich und ist wieder auf der Level wie vor drei Stunden, als es wirklich schön war. Diesmal kommen zwar noch ein paar Wolken dazu, aber ab Mitternacht gibt es noch einmal rund 20 Minuten schöne Show. Dann heißt es endgültig ab ins Bett.

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