Ich sag’s doch: Wenn man bei den Polarlichtern lange genug wartet, sieht man auch rot:
Okay, diesmal vielleicht nicht von den Lichtern selbst, aber immerhin… Kirkenes begrüßte uns mit einer langen Morgendämmerung und prächtigem Morgenrot, sodass die Teilnehmer der Hundeschlittentour und des Besuchs im Schneehotel bestes Wetter hatten. Mit den warmen Sachen lässt es sich auf dem Schlitten sehr gut aushalten.
Lediglich die Bustour zur russischen Grenze fiel diesmal aus – ob es an der geringen Teilnehmerzahl oder doch am Wetter lag, habe ich nicht mitgekriegt. Für mich standen heute keine Ausflüge auf dem Plan, sondern Bilder sichten und zusätzliche Speicherkarten und Festplatten für die nächste Reise bestellen…
Im Lauf des Tages wurde das Wetter immer schlechter, und in einer Mischung aus Schneetreiben und Nebel ging es wieder zurück in Richtung Vardø, dem östlichsten Punkt unserer Reise. Kurz vor Vardø stand ein Informationsfilm über den Pomorenhandel auf dem Programm, der bis ins frühe 20. Jahrhundert zwischen der Finnmark und Russland stattfand. Kaum zu glauben, wie viele einmal Schiffe gleichzeitig in Vardø lagen.
Heute gibt es in Vardø noch einiges zu sehen, wegen der frühen Dunkelheit wagte ich den Weg zu Hexendenkmal oder Festung allerdings nicht. Stattdessen: Eismeerbaden. Aber nur gucken, nicht schwimmen. Sogar einer von unserer Gruppe hat sich in die 2° warmen Fluten gewagt, außerdem ein Crewmitglied, das dann auch noch ein paar Runden geschwommen war. Respekt.
Angeblich war es gar nicht so schlimm, und das Schiff fühlte sich danach wie eine Sauna an. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass es ein Ersatz fürs Boblebad ist.
Nachdem alle wieder an Bord waren, gab es zum Aufwärmen dann auch schon den vorletzten Vortrag unserer Reihe: Das Universum in 60 Minuten, diesmal wieder von Felicitas und wegen des schlechten Wetters sogar mit mir als Zuhörer. Das Ende der Reise ist nahe – wobei wir ja sogar effektiv zwei Tage mehr an Bord haben, nachdem die Reise 2014 schon in Trondheim endete.
In Anbetracht des Wetters gab es schon eine gewisse Vorfreude auf den Abend: Endlich ein gemütlicher Abend in der Bar, und dann früh ins Bett.
Pustekuchen. Immer wieder machten sich Wolkenlücken breit, durch die das Polarlicht schimmerte – nicht allzu intensiv, aber doch wahrnehmbar und nur von einigen Häfen unterbrochen. Daher lief meine Kamera ab 21:30 durch, erst am Bug, später am Heck. Es gab auch einiges an Polarlicht, aber auch noch mehr Wolken – gegen halb 12 gab ich wie die meisten Gäste auf und kehrte in die Kabine zurück.
Der erste Schritt: Kamera putzen. Durch die salzhaltige Gischt hatte ich jetzt eine weiße Nikon statt einer schwarzen… Der Seegang nahm ebenfalls zu, daher verarbeitete ich die Bilder noch zu einem Filmchen für den Vortrag morgen Nachmittag, und machte gegen halb zwei Feierabend. Der Film ist ganz nett, die Einzelbilder weniger:
Der Legende zufolge gab es um halb drei noch einen Polarlichtalarm und ruchtig schönes Polarlicht, aber der ging völlig an mir vorbei. Aber Felicitas und einige Gäste hatten es gesehen und waren begeistert, daher konnte ich mich guten Gewissens dem Schlaf der Gerechten widmen.