Was gibt es schöneres, um den Sonntag zu beginnen, als endlich den Proof eines Buchs abzusegnen und auf “Veröffentlichen” zu klicken?
Astronomie mit einem Celestron-Teleskop (Amazon-Link) ist mein neuestes Projekt, das mich diesen Sommer über gut beschäftigt hat. Mit Celestron-Teleskopen arbeite ich ja schon etwas länger; auf der Heilbronner Sternwarte haben wir ein paar C8, die seit den 1980ern in Betrieb sind, und über meine Kontakte zu Baader Planetarium als deutschem Generalimporteur von Celestron habe habe ich noch ein paar tiefere Einblicke.
Da lag es nahe, einmal einen umfassenden Überblick über die Celestron-Geräte zu geben. In den Astronomie-Foren wird ja eigentlich immer nur auf den Dobson hin beraten, der ja auch eine wunderbare Sache ist, wenn man nur visuell beobachten will – aber eine computergesteuerte Montierung hat durchaus ihre Vorteile. So manchen Kniff, der in den Tiefen der NexStar-Steuerung verborgen ist, übersieht man leicht.
Das Buch (das dann doch auf 180 Seiten angewachsen ist) ist in sechs Teile gegliedert:
- Die Celestron-Teleskope im Überblick stellt die Teleskopserien vor, die zurzeit angeboten werden – von den PowerSeeker-Einsteigerteleskopen bis zum RASA-Astrograph. So können Sie einen Überblick darüber erhalten, was es gibt und was für Sie geeignet sein könnte.
- Die ersten Nächte am Teleskop hilft dabei, den richtigen Beobachtungsplatz zu finden, die passenden Okulare zu verwenden und das Teleskop richtig aufzustellen. Ein Schwerpunkt liegt natürlich auf der NexStar-Computersteuerung und ihrer Bedienung.
- Der Himmel enthält Sternkarten für das ganze Jahr, erste Beobachtungstipps und Tipps zur Sonnenbeobachtung oder für Beobachtungsprojekte.
- Teleskoptechnik vermittelt Hintergrundinformationen: Wie funktioniert ein Teleskop, welche Typen gibt es, was ist an Zubehör sinnvoll oder möglich, und welche Optionen bietet die NexStar-Computersteuerung?
- Die Fotografie ist ein Thema, das die meisten Einsteiger reizt, aber viele Fangstricke enthält. Hier werden die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt, um mit oder durch ein Teleskop zu fotografieren.
- Darüber hinaus gibt es Tipps zu Computeranbindung und Firmware-Updates, zur Pflege und zu weiteren Informationsquellen.
Jedes Thema wird auf einer übersichtlichen Doppelseite behandelt. Dabei geht es darum, Sie sicher durch die ersten Nächte zu bringen und zu zeigen, was Ihnen an Möglichkeiten offen steht. Das Buch will also nicht alles erklären, sondern Ihnen vor allem zeigen, wo Sie nach den ersten Beobachtungen weitermachen können. Der Ansatz ist ein bisschen wie Wikipedia: Ich will aufzeigen, was alles möglich ist, ohne Sie mit Informationen zu erschlagen. Erfahrungen müssen Sie ohnehin selbst sammeln, und die einzelnen Themen sind an anderer Stelle umfangreich abgehandelt worden – man muss nur wissen wo, und ob es einen überhaupt interessiert. Ich will vielmehr dabei helfen, die größten Problemstellen leichter zu umfahren und Tipps geben, was Sie später alles machen können.
So ein Projekt ist natürlich nicht alleine entstanden, sondern in Zusammenarbeit mit Baader/Celestron-Deutschland. Eine deutlich kürzere Version wird als Broschüre einigen Celestron-Teleskopen beiliegen – dafür aber in Farbe. Das große Buch ist nur in Schwarz-Weiß erhältlich. Meine beiden ersten Amazon-Veröffentlichungen habe ich ja in Farbe und Schwarz-Weiß angeboten, dieses Mal beschränke ich mich auf Schwarzweiß. Der Grund ist einfach: Farbdruck kostet deutlich mehr und bringt in diesem Fall trotz zahlreicher Abbildungen nur wenig Nutzen. Und ein Buch, das sich auch (aber nicht nur) an Erstkäufer eines Teleskops richtet, will ich nicht für 40 Euro anbieten müssen. Schon die 17,96 Euro sind höher, als mir lieb wäre (der krumme Preis kommt übrigens durch den Dollarkurs und Rundungsfehler; bei Amazon wird der Nettopreis angelegt).
Die günstigere EBook-Version ist ebenfalls schon in Arbeit und erscheint hoffentlich bis zum nächsten Wochenende; ich kann sie allerdings nur mit DRM anbieten – viele Bilder stammen nicht von mir, daher kann ich es nicht so offen anbieten wie ich es gerne würde. Das nächste Buch ist dann wieder DRM-frei (ja, ich habe drei weitere in der Pipeline – von denen zur Abwechslung mal keines mit Astronomie mit… im Titel anfangen wird).
Der Preis ist auch der Grund, warum ich das Buch nicht über den Buchhandel anbieten kann, sondern nur über Amazon: Es gibt zwar mittlerweile die “Expanded Distribution”, über die auch der Buchhandel bestellen kann, aber dadurch würde der Preis noch einmal deutlich höher liegen. Funny Fact: Ich hatte schon einige Interessenten aus dem Bekanntenkreis, die gemeint hatten, dass sie es nicht gekauft haben, weil es nur über Amazon erhältlich ist – aber es direkt bei mir kaufen würden. Um ein Zeichen gegen Amazon zu setzen, bringt das aber nichts – schließlich kaufe auch ich die Bücher direkt bei Amazon ein, die für mich Druckerei und Distributor…
Warum ich weiterhin bei Amazon veröffentliche, trotz allen Diskussionen, die es in letzter Zeit um die Firma gab? Weil mir Amazon einen guten Deal anbietet, ich alle Rechte am Buch behalte (andere Print-on-Demand-Anbieter sichern sich genau wie ein richtiger Verlag alle Rechte, leisten dafür aber wesentlich weniger und verlangen zum Teil sogar einen Mindestumsatz) und ich flexibler bin. Ich muss nicht warten, bis alle Exemplare abverkauft sind, sondern kann bei Bedarf die nächste Auflage herausbringen, wenn Celestron sein Produktsortiment erweitert. Wenn ich mein Fernglasbuch bei einem Verlag herausgebracht hätte, wäre es wohl nie auf Englisch erschienen. John Scalzi hat das in einem längeren, lesenswerten Posting vor kurzem sehr schön auf den Punkt gebracht: Publishing is a Business, und weder Amazon noch die Verlage sind deine Freunde, sondern Geschäftspartner. Das heißt nicht, dass die Leute, die dort arbeiten und mit denen man zu tun hat, keine Freunde sein können – aber die Firma als solches ist gewinnorientiert, sonst verschwindet sie irgendwann. Aber ich habe keine Exklusiv-Deals, sondern bin durchaus bereit, bei Amazon wie auch bei Verlagen zu veröffentlichen. Bei Amazon habe ich mehr Kontrolle und Rechte, bei Verlagen jede Menge Leute, die Profis auf ihrem Gebiet sind und die Bücher besser im Buchhandel platzieren können.
Daher bin ich nicht abgeneigt, auch wieder einmal bei einem Verlag zu veröffentlichen: Es ist die beste Möglichkeiten, in den Buchhandel zu kommen, und ich bin ein großer Freund vor allem von kleinen Buchhandlungen, bei denen die Bücher nicht hinter DVDs, Geschenkartikeln und Esoterik-Kram versteckt sind wie in vielen Buchhandelsketten.
A propos Verlag: Interstellarum und indirekt auch der Oculum-Verlag, der dieses Magazin für praktische Astronomie herausbringt, steckt zurzeit in Schwierigkeiten. Um die Zeitung auch in Zukunft herausbringen zu können, werden gerade über ein Crowdfounding Abonnenten gesucht, da über den Kioskverkauf kaum etwas beim Verlag hängen bleibt. Es wäre schade um die Zeitung, und auch der Verlag hat eine ganze Reihe schöner Bücher herausgebracht sowie die Volkssternwarten gefördert. Als PDF und App gibt’s die aktuelle Ausgabe auf der Varlagswebseite zum Anschauen. Auch der Newsletter, den interstellarum kostenlos anbietet, würde dann verschwinden. TANSTAAFL, wie es so schön heißt: There ain’t no such thing as a free lunch. Vielleicht ist das ja auch etwas für Sie?
Das wichtigste nochmal zum Schluss: Astronomie mit einem Celestron-Teleskop (Amazon-Link) ist seit heute als Taschenbuch erhältlich:-)