Tag 10 & 11: Brønnøysund, Trondheim und mehr

Der Norden bleibt zurück

Der Norden bleibt zurück

Lately it occurs to me, what a long, strange trip it’s been: Am Morgen des 12. April überqueren wir schon wieder den Polarkreis, diesmal südgehend bei bedecktem Himmel und weiterhin ruhiger See. Um 9:15 gibt es die berühmte Polarkreiszeremonie, diesmal mit Lebertran. Vorher konnten noch alle das Polarkreismonument fotografieren konnten, die es beim ersten Mal versäumt hatten. Ich sehe mir diese “Vorführung arktischer Tradition” auf dem Außendeck nur kurz an: Um 11 Uhr haben wir eine Abschlussveranstaltung, bei der wir Infos zur Abreise geben, noch einmal anstoßen und die Reise Revue passieren lassen. Die letzten neun Tage habe ich dazu zu einem kleinen Film zusammengefasst. Wir hatten zwar nur wenige Wolkenlücken, die uns den Blick auf das Polarlicht ermöglichten, aber es geht bei der Tour ja nicht nur um den Blick in den Himmel, sondern auch auf den auf Norwegen – und das wieder einmal sehr eindrucksvoll, selbst auf meiner mittlerweile siebten Reise. So konnte ich einige Häfen erstmals bei Tag sehen, und ein gutes Polarlicht hatten wir ja auch.

Sieben schüchterne Schwestern

Sieben schüchterne Schwestern

Unser Abschluss-Treffen ist natürlich noch nicht das Ende der Reise, gut 24 Stunden bleiben noch. Wobei es auch ausreichend Programm gibt: Kurz nach unserer letzten Veranstaltung legen wir auch schon in Sandnessjøen an. Am Kai gibt es die Möglichkeit, echte norwegische Trolle zu kaufen – Kari hat ihre Beziehungen spielen lassen, damit wir uns nicht mit Massenware made in China begnügen müssen. Die halbe Stunde Aufenthalt langt für einen kurzen Spaziergang entlang der hübschen Straße mit den zahlreichen Kunstwerken. Die Bergkette der sieben Schwestern zeigt sich verhüllt, sodass dann ein letzter Gang ums Mittagsbuffet ansteht. Viel zu fotografieren gibt es wohl nicht.

Eis-Traum in Brønnøysund

Eis-Traum in Brønnøysund

Die Bergkette gehört wie auch der Berg Hestmannen am Polarkreis zu längsten Sage, ebenso der Torghatten bei Brønnøysund. Der berühmte Berg mit Loch kommt bald in Sicht, und damit einer der Höhepunkte des Tages: Die Eisdiele direkt am Anleger von Brønnøysund. Vielleicht hätte ich für die drei Kugeln doch gleich einen Becher nehmen sollen – für mehr Stabilität kriege ich meine Waffel mit unterstützender Pappschachtel serviert, und da die Waffel bald zerbröselt, hole ich mir doch noch einen Löffel. Aber was soll’s, es ist lecker – vor allem, weil es am Schiffsbuffet dieses Jahr noch auf keiner meiner Touren Eis gab – und motiviert manchen Gast, sich auch noch eines zu holen. Die Crew vom Schiff kennt die Eisdiele ohnehin schon lange.

Wenig später legen wir schon wieder ab und passieren den Troghatten. Ein kleiner Schlenker ermöglicht den Blick in das Loch, durch das der graue Himmel schimmert.

Captain's Dinner

Captain’s Dinner

Nächstes Event, um 18 Uhr und kurz nach der Bergpassage: Kapitäns-Abendessen, oder Captain’s Dinner. Captain Ulvøy begrüßt uns dreisprachig und sagt Danke, bevor die Crew einmal durch das Restaurant paradiert. Zum Essen gibt es dann Entenbrust. Anschließend wird noch zu einem Geburtstag gratuliert, und unser “letztes Abendmahl” auf dem Schiff endet. Es ist langsam an der Zeit, die Koffer zu packen.

Um 20:30 steht noch ein letzter Termin an: Wir legen in Rørvik an. Den Hafen habe ich mit Spannung erwartet, schließlich begegnen wir dort der Polarlys, die bereits von Hurtigruten auf das neue Arktische Design umgebaut wurde. Die Umbaumaßnahmen haben der Hurtigrute bereits den Spitznamen “Hüttenroute” (Hytteruten) beschwert – ob es wirklich so schlimm ist?

Ganz offen: Mein Ding ist es nicht; mit Schiff hat das neue Innenleben nicht mehr viel zu tun. Im Panoramasalon, der eigentlich ein stiller Aufenthaltsraum war, laufen drei oder vier Fernseher plus Musikberieselung, die Bar auf Deck 7 hat schon den Spitznamen Puppenstube bekommen, und das ganze wirkt klinisch kalt. Viele Bänke sind auf das Innere des Schiffs gerichtet; und die Stühle im Vortragsraum stehen jetzt quer zur Fahrtrichtung. Mal sehen, wann die ersten in der Barentssee von den Stühlen kippen… Dafür wurden die Beamer durch einen riesigen Touscreen-All-in-One-PC ersetzt, sodass man seine Vorträge per USB-Stick einspielen kann. Mal sehen, ob hier genauso gut gegen Viren desinfiziert wird wie vor dem Restaurant. Immerhin die Rezeption ist schön hell, wobei ich nicht weiß, wie sie auf der Polarlys vorher war. Das Restaurant hat wohl nur noch rund 60 Plätze, anscheinend gibt es jetzt Abends zahlreiche Sitzungen mit Buffet. Für große Reisegruppen scheidet das Schiff damit eigentlich aus.

Wenn das Ziel ist, dass Hurtigruten-Wiederholungstäter die meiste Zeit draußen verbringen oder das arktische Design Kälte vermitteln soll, ist es jedenfalls gelungen… Aber vielleicht trifft es ja den Geschmack von anderen Reisenden, wenn Skier an der Wand hängen.

Jedenfalls gefällt mir die Trollfjord gleich doppelt so gut wie vorher, als ich wieder an Bord bin. Den Abend nutzen wir, um die Heuer zu vertrinken, bevor die Cruisecard gesperrt wird. Bei unserem letzten Check ist die Wolkendecke weitestgehend geschlossen und zeigt nur etwas Abenddämmerung; am nächsten Morgen gibt es ein paar Berichte von etwas grünem Polarlicht – Aktivität war ja da, aber es waren wohl nicht genug Wolkenlücken, um Bescheid zu sagen.

MS Trollfjord und MS Vesterålen

MS Trollfjord und MS Vesterålen

Und dann war es das auch schon: Am nächsten Morgen muss die Kabine bis um 8:00 geräumt werden. Wer will, konnte sein Gepäck am Vorabend bis Mitternacht vor die Fahrstühle stellen, damit es zum Transferbus gebracht wird; alle anderen bringen es selbst am Morgen selbst vom Schiff. Wir fahren mit zwei Bussen, der erste geht um 9:30 direkt zum Flughafen, der zweite etwas später mit Zwischenhalt in Trondheim.

Ich bin im erstem Bus, aber auch so bleibt genug Zeit für ein Frühstück und einen Blick auf die Vesterålen, die hinter uns am Kai liegt. Beim Verlassen des Schiffs gibt es das übliche kleine Chaos; und meine Gepäckwaage kommt bei gefühlt der Hälfte der Koffer zum Einsatz. Ein paar werden noch umgepackt, um unter 23kg zu kommen.

Bustransfer

Bustransfer

Dann geht es Schlag auf Schlag: Ab zum Flughafen, einchecken an den Automaten, das Gepäck am einzigen KLM-Schalter abgeben, ab durch die Security und nach kurzer Wartezeit in den 12:15-Flieger nach Amsterdam. Der Flughafen Amsterdam Schiphol hatte gestern Abend einen kleinen Terroralarm wegen “einer verdächtigen Person”, aber bei meinem kurzen Zwischenstopp ist wieder alles normal. Allerdings habe ich eh Glück: Schon nach einer Stunde sitze wieder im Flieger und werde von der Besatzung mit einem freundlichen Hello again begrüßt – es ist die selbe Crew, mit der ich schon in Bergen gestartet war.

Nach der Landung in Frankfurt kommt dann die Idee auf, dass es doch praktisch wäre, wenn wir unser Gepäck gleich beim Flieger entgegennehmen könnten, aber wir müssen doch am Gepäckband warten. Inklusive Gepäckabholen und dem Weg von Terminal 2 zum Parkhaus am Terminal 1 vergeht so doch noch rund eine Dreiviertelstunde, bevor ich mich in den Feierabendstau auf der Autobahn stellen kann.

Das war’s dann erstmal mit Norwegen und Flughafen Frankfurt, bleiben nur noch ein paar Nacharbeiten wie mein Filmchen. Die nächste Tour ist Ende Oktober mit der Finnmarken, und alle anderen für dieses Jahr gebuchten Flüge starten in Stuttgart oder Nürnberg.