Auch die Vesterålenrundfahrt gehört zu den Programmpunkten, die ich irgendwann einmal wiederholen will. Die Trondenes-Kirche samt Museum ist sehenswert, und die Inselwelt sowieso. Mit einer guten Führerin (die diese Gruppe hatte) macht es gleich doppelt so viel Spaß. Die Abfahrt um 8:10 hält mich aber auch diesmal wieder davon ab – ich bin ja nicht zum Vergnügen hier, sondern muss arbeiten und sollte zumindest ansprechbar sein. Also lieber ausschlafen und die Landschaft vom Schiff aus genießen.
Statt mit dem Bus fahre ich also mit dem Schiff durch eine wunderschöne Landschaft und kann auch ohne Nordlicht ein beeindruckendes Farbenspiel am Himmel erleben. Die Fahrt führt durch den 4,5km langen Risøyrenna-Kanal, der 1922 eingeweiht und seitdem immer wieder vertieft wurde, damit die stetig größer werdenden Schiffe Platz haben – auch die Hurtigrutenschiffe der Millenium-Generation brauchten mehr Platz. Außer den Fahrbahnmarkierungen ist davon natürlich nicht viel zu sehen, aber Risøyhamn hat einen hübschen Hafen.
Die Speisekarte des Tages ist mehr als einen Blick wert. Die Weinempfehlung war ein Gewürstraminer, zu dem leider keine Schlachtplatte gereicht wurde. Dafür gab es als Nachtisch Wildkräuter mit Wildkräutern… So manche Übersetzung hat ihren Reiz; auch die Hinweisschilder auf den Toiletten regen manchen zum Schmunzeln an.
Kurz vor halb eins versammeln wir uns dann am Bug, um traditionsgemäß den Ausflüglern im Bus zuzuwinken, wenn dieser die Brücke überquert. Foto habe ich diesmal kaum: Zusammen mit Monika war ich am Handtuchschwenken, während Anna die Norwegenfahne schwenkte. In Sortland stiegen dann unsere Ausflügler auch wieder alle zu, und die Reise ging weiter Richtung Süden.
Das Hurtigrutenmuseum in Stokmarknes ist immer einen Besuch wert. Nach einem Blick auf die alte Finnmarken bleibt manchmal noch etwas Zeit für Museum und Shop, leider sind wir etwas spät dran. Nur eine Dreiviertelstunde bleibt für diesen Blick in die Vergangenheit. Im Shop gibt es auch Schiffsmodelle, allerdings nur von der alten Finnmarken sowie der modernen Trollfjord, Midnatsol und Finnmarken – keine Nordkapp. Schade.
Die Finnmarken, die Teil des Museums ist, wurde 1956 in Dienst gestellt und ist somit ähnlich alt wie die Lofoten von 1963/64, wurde aber bereits 1993 außer Dienst gestellt und hofft seitdem auf Finanzmittel, um den Erhalt dieses Oldtimers zu sichern. Nach der Exkursion weiß man den modernen Luxus richtig zu schätzen und fühlt sich auf der Nordkapp gleich doppelt so wohl.
A propos: Die Nordkapp gehört ja mit Polarlys, Kong Harald und Nordnorge zu den Schiffen, die 2016 modernisiert werden sollen. Gegen eine Renovierung habe ich ja nichts, aber warum mit der Nordkapp ausgerechnet das schönste Schiff der Flotte umgestaltet werden soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wer mehr dazu wissen will, findet hier und vor allem hier einige Informationen. Gerade die Doppelbetten in den Kabinen und das Stühle-Chaos im Restaurant überzeugen mich noch nicht so sehr, die aktuellen Bilder sind etwa arg gelbstichig. Und dann werden im Shop des Schiffs gerade die Postkarten mit den Gemälden billig angeboten. Ich ahne Schlimmes – aber warten wir es ab. Nächstes Jahr fahre ich wohl ohnehin nicht auf der Nordkapp. Und bis dahin genieße ich die Fahrt, auch wenn langsam etwas Wehmut aufkommt.
Eine Viertelstunde nach Stokmarknes kommt schon die nächste Aktivität: Auf Deck 7 zeigt der Küchenchef, wir man Lachs zubereitet. Eine Kostprobe gibt es auch dazu, und so mancher weiß jetzt, warum er dabei immer gescheitert ist. Man kann so einen Fisch auch ohne Axt zerlegen:-)
Der Blick über die Relung zeigt derweil düster dräuende Wolken: Schlechte Chancen für den Trollfjord. Allerdings ist es mittlerweile auch schon dunkler als auf der Tour im Februar, sodass ohnehin nicht viel zu sehen ist. Da der Aufenthalt am Trollfjord ausfällt, sind wir eine halbe Stunde früher als geplant in Svolvær. Die Hauptstadt des Lichts ist auf dieser Tour eher die Hauptstadt des Regens. Die Magic Ice Galerie kenne ich schon, im Narvesen war ich auf der Hinfahrt, und das Kriegsmuseum ist wohl vor allem auf Norwegisch beschriftet, also was fängt man mit dem verlängerten Aufenthalt an? Man geht mit zwei Gästen in die Kneipe.
Svolvær hat da durchaus einiges zu bieten, und bei zweieinhalb Stunden lohnt sich das sogar einmal. Von einer urig eingerichteten Kneipe haben wir auch das Schiff im Blick, schließlich wollen wir unsere “Nordknapp” nicht verpassen. Der Regen ist für meine Schuhe leider zu viel, einer schlägt Leck. Nie wieder deutsche Schuhe; die finnischen Topman by Avec sind um Welten besser.
Pünktlich zum Abendessen begegnen wir der Nordnorge – wider keine Chance bei der Vinkekonkurranse. Auf dem anderen Schiff wehen Banner… Der Abend klingt sehr gemütlich in der Bar aus, während das Wetter letzte Nordlichtsichtungen verhindert.