AME und die MoFi vom September

Ein müder Geselle erwartet mich bei Astronomie.de

Ein müder Geselle erwartet mich bei Astronomie.de

Die AME ist fast drei Wochen her, aber die Kombination aus Hackerangriff und zu wenig Zeit hält halt auf – aber jetzt komme ich mal wieder auf meine Seite und kann was posten:-)

Die AME ist eine der beiden großen Astro-Messen und für mich immer die Gelegenheit, alte Bekannte zu treffen und zu sehen, was es Neues auf dem Markt gibt. Außerdem helfe ich meist am Stand von Astronomie.de aus, wo ich immer schon sehnsüchtig erwartet werde – zumindest, wenn Stefan alleine da ist. Mit nur sieben Stunden Dauer ist die AME zwar durchaus ausstellerfreundlich, aber man sollte schon immer zu zweit sein. So hat jeder die Chance für einen Messerundgang oder um in Ruhe was zu essen.

Vor lauter Gequatsche habe ich zwar wieder nur die halbe Messe geschafft, aber ein paar nette Gespräche waren’s auf jeden Fall wert. Ein paar Kontakte könnten sich auch auszahlen…

Der Albireo-Verlag war diesmal nicht da, daher war’s für mich günstig – ich habe mir nur die Fixfokus-Klemme von Teleskop-Service geleistet, um das Objektiv auf dem Polarlicht-Trip über Silvester besser fokussieren zu können. Interessante Sachen gab’s trotzdem einige.

Montierungs-Glücksrad bei Tele-Optic

Montierungs-Glücksrad bei Teleskop-Tecnica

Mein persönlicher Favorit war ja das Montierungs-Glücksrad von Teleskop-Tecnica. Eine geniale Art, die ganzen Montierungen zu präsentieren. Jetzt weiß ich auch, was aus der Giro-III geworden ist: Der Nachfolger ist die Giro-Ercole. Immer noch eine klare Empfehlung für alle, die was robustes und einfaches wollen.

Fast genauso eindrucksvoll war das 3″-Okular, das Fernrohrland mir verkaufen wollte. Würde sich an meinem ED80 bestimmt gut machen, aber dann bräuchte ich einen neuen Zenitspiegel. Al Naglers Handgranate ist nichts dagegen. Der Gitterrohr-Refraktor war da schon reizvoller, bloß brauch ich keinen.

Mindestens ebenso eindrucksvoll war der neue Refraktor, den die Astro Optik Manufaktur vorgestellt hat: 130er und 160er Doublet Apos. Chic für Leute, die Platz haben und Highend wollen, made in Germany.

Keine Fotos habe ich bei Kowa gemacht, die wieder Highend-Spektive und Ferngläser präsentiert haben. Schade eigentlich, gerade ihre Kombination aus Spektiv und Objektiv finde ich sehr nett. Aber vor Gesprächen und Durchgucken bin ich nicht zum Knipsen gekommen.

Das interessanteste bei Vixen war die AP-Montierung. Sehr modular, ein geniales Teil.

Lesepause bei Astronomie.de

Lesepause bei Astronomie.de

Die zweite Halle hat Baader dominiert, wenn man mal am Skywatcher-Stand vorbei war. Skywatcher kündigt per Kundenfänger einen kleinen Nachfolger vom Star Adventurer an, mit WLAN. Der war leider nicht ausgestellt. Bei Baader gab’s nicht nur eine kleine Kuppel zu sehen (hallo, Sandra), sondern unter anderem auch einen 300mm-f/1,44-Refraktor (ohne Preisangabe) und andere Nettigkeiten. Ich finde ja den Sucherhalter für Großferngläser nett, der beim neuen SkySurfer III beiliegen wird. Ich brauche eh langsam einen zweiten Leuchtpunktsucher…

Nach dem kurzen Rundgang stand dann Messdienst bei A.de an, und viel mehr habe ich von der Messe dann auch nicht mehr mitgekriegt: Einige vom aktuellen Einsteigerkurs haben vorbeigeschaut, und ich habe munter Teleskopberatung gemacht. Immer das A.de-Häschen hat in meinem Buch geschmökert:-)

Der RATT-Flyer war hartnäckig

Der RATT-Flyer war hartnäckig

Nach der AME stand noch ein gemütliches Abendessen an, und Scheibenputzen: Der Werbeflyer vom RATT hatte sich in Pappmache verwandelt, die Reste waren noch eine Woche später an meinem Auto. Grmpf.

Schön war’s trotzdem, und nächstes Jahr werd ich wohl auch wieder da sein.

Szenenwechsel, eine Woche später: Am 21. September gab es seit längerem mal wieder eine

Totale Mondfinsternis

zu sehen. Dummerweise in den frühesten Morgenstunden, und da ich um 8:00 einen Termin in Bayern hatte, habe ich diese Finsternis nicht auf der Heilbronner Sternwarte verbracht (obwohl wir offen hatten), sondern südlich von Augsburg, am Mandichosee. Um 2:20 aufstehen ist nun wirklich nicht meine Zeit, aber es hat sich gelohnt, auch wenn keine fünf Stunden vorher der Himmel noch komplett bedeckt war. Nach einem viel zu frühen Frühstück ging es dann mit dem ED80 und der Porta-Montierung (auf eine Nachführung hatte ich verzichtet, in der Hoffnung, dass die Belichtungszeiten trotzdem kurz genug sein könnten) an den See, der einen schönen Rundumblick bietet und dunkel genug ist.

Das Panorama gibt die unwirkliche Stimmung nicht einmal ansatzweise wieder.

Das Panorama gibt die unwirkliche Stimmung nicht einmal ansatzweise wieder.

Der ziemlich einsame Standort am Ufer und die extrem dunkle Finsternis – der dunkelste Teil des Monds war kaum vom Himmelshintergrund zu unterscheiden – sorgten für eine eindrucksvolle Stimmung, die sich auf den Bildern nicht wiedergeben lässt. Man muss es schon gesehen haben.

Fokussieren war diesmal eine echte Herausvorderung, auch weil ich meine Bahtinov-Maske zuhause vergessen hatte. Der dunkle Mond war auf dem Liveview kaum zu sehen. Interessanterweise hatte ich auch mit einem normalen Weitwinkelobjektiv echte Probleme beim Scharfstellen, was ansonsten auch ohne Mond ganz gut funktioniert.

Da das Netz schon kurz nach der Finsternis mit Bildern überschwemmt war, spare ich mir viele Worte und zeige einfach ein paar meine Fotos. Zur Entschleunigung mit etwas Verspätung, so wie früher, als man noch warten musste, bis der Film entwickelt war:-)

Und so als kurzes Update: Morgen hat die Sternwarte Heilbronn Tag der offenen Tür, gestern waren wir auf der Waldnacht auf der Waldheide (sehr schöne Veranstaltung), und am 3. November geht’s wieder auf Hurtigrute.

AME-Ausbeute: Neuester Himmels-Atlas und Winkel-Polsucher

Fast unwiderstehlich: Der kleine Bär von Astronomie, der es sich zwischen Sweatshirts und Polohemden bequem gemacht hat.

Fast unwiderstehlich: Der kleine Bär von Astronomie, der es sich zwischen Sweatshirts und Polohemden bequem gemacht hat.

Die AME in Villingen-Schwenningen – die zweite große Astro-Messe in Deutschland – ist jetzt auch schon wieder eineinhalb Wochen vorbei. Von der Messe hab ich weniger mitgekriegt als geplant, da ich kaum vom Stand von Astronomie.de weggekommen bin. Dabei ist das eigentlich die Messe, auf der ich Zeit habe… Macht aber nichts, es hat Spaß gemacht, und zumindest für einen kurzen Rundgang hat es gelangt. Und bei A.de gab’s nicht nur die traditionellen Gratis-Gummibärchen und die Gelegenheit, Teilnehmer vom Einsteigerkurs persönlich zu treffen, sondern auch neues Merchandising: Der kleine Bär ist wirklich süß.

Am Stand sind natürlich einige alte Bekannte vorbeigekommen, die man sonst irgendwo auf dem Gelände getroffen hätte, sodass es doch Gelegenheit zum Quatschen gab. Und da wir zu zweit am Stand waren (Bilder gibt’s auf Facebook), gab es auch die Chance, einmal in Ruhe über die Messe zu gehen. Erster Eindruck: Es scheint weniger los zu sein als in den letzten Jahren – von Meade war nichts zu sehen (kein Wunder, bei dem Trubel gerade), und ein paar Händler haben auch gefehlt.

Die interessanteste Messe-Neuheit, die ich bemerkt habe, ist der Prototyp eines Fokussierers für Schmidt-Cassegrains am Stand von Avalon – die bieten immer mehr eine Rund-Um-Lösung an, fein.

Beeindruckend groß sind die Weitwinkel-Okulare von Explore-Scientific, während die NexStar Evolution-Teleskope von Celestron schön und stabil kompakt wirken. Die WLAN-Steuerung ist ein nettes Gimmick, interessanter ist der eingebaute Akku. Und bei Astroshop bin ich auf das Fernglas gestoßen, das wir auch auf der Sternwarte haben – bei Astroshop aber auf der Original-Montierung.

Einkaufstechnisch war die AME trotzdem nicht ganz so erfolgreich – eigentlich hatte ich nach einem Mondmeteorit gesucht, war aber nicht erfolgreich. Dafür war ich an anderer Stelle erfolgreich:

Zubehör für die StarAdventurer

Der Star Adventurer mit Winkel-Polsucher und Leuchtpunktsucher

Der Star Adventurer mit Winkel-Polsucher und Leuchtpunktsucher

Ich habe mir ja neulich schon die Star Adventurer geleistet (regional einkaufen: Bei Fernrohrland in Fellbach, es muss ja nicht alles online gekauft werden). Groß zum Testen bin ich noch nicht gekommen, aber der erste Versuch im Italienurlaub war ganz vielversprechend (mal abgesehen davon, dass ständig Stechmücken beim Einnorden gestört hatten). Sie ist einiges größer als der NanoTracker, dafür halten die Batterien länger – zumindest in der Theorie, da sowohl die Polsucherbeleuchtung als auch die eigentliche Nachführung keinen verriegelbaren Ausschalter haben und sich im Rucksack gerne mal anschalten. Schon mal versucht, in Italien eine CR2032-Batterie zu kaufen? Nur mit eingerosteten Latein-Kenntnissen?

Das Einnorden mit dem Polsucher ist nicht ganz bequem, daher habe ich zu zwei Verbesserungen gegriffen: Um Polaris besser zu finden, habe ich einen Blitzschuh am Gehäuse montiert, an den ich einen SkySurfer III Leuchtpunktsucher montieren kann – den passenden Blitzschuh-Adapter von Lacerta habe ich ja schon auf der letzten AME als Kamerasucher mitgenommen. Im Polsucher sehen alle Sterne irgendwie gleich hell aus, und so ist Polaris schneller und sicherer im Bildfeld, wenn wieder mal Schnaken attackieren. Und damit das ganze bequemer wird, kam noch ein 90°-Aufsatz für den Polsucher dazu, Teleskop-Austria hatte zum Glück noch einen passenden dabei. Nie wieder unter der Montierung knien:-)

Neuester Himmelsatlas

Faksimile des neuesten Himmels-Atlas von 1799

Faksimile des neuesten Himmels-Atlas von 1799

An der Bücherecke konnte ich natürlich auch nicht vorbeigehen. Zugeschlagen habe ich dann beim Albireo-Verlag: Die machen sich gerade einen Namen mit Nachdrucken von alten Himmelsatlanten. Letztes Jahr kam der Neueste Himmelsatlas für Schul- und Akademischen Unterricht von 1799 heraus, und Exemplar #102 von 300 ist  jetzt bei mir. Das Buch ist keine glattrestaurierte Neuauflage, sondern gibt auch die Zeichen des Alters wieder, die die Vorlage abgekriegt hat. Vor allem die Sternkarten sind daher nicht ganz leicht zu entziffern, aber es gibt einem das Gefühl für das Alter der Vorlage.

Ich finde es immer wieder faszinierend, durch die alten Atlanten zu blättern und zu sehen, was sich am Himmel alles geändert haben. Es ist ja noch gar nicht so lange her, dass die Sternbildgrenzen festgelegt wurden, und so finden sich in dem Atlas auch Sternbilder wie Friedrichsehre (zwischen Eidechse und Andromeda), Harfe und Brandenburgisches Szepter (zwischen Walfisch und Hase) oder Herschels Teleskop (neben Orion). Wirklich knifflig ist es aber, sich auf den alten Sternkarten zurechtzufinden.

Ebenfalls im Buch enthalten sind Auszüge aus Voigts Lehrbuch einer populairen Sternkunde und eine Kopie von Lacailles Sternkarte des Südhimmels (mit deutscher Beschriftung).

Das ganze ist ein faszinierender Einblick in die Astronomie-Geschichte und sehr schön und hochwertig aufgemacht. Allein dafür hat sich die Fahrt schon gelohnt.