Neues Jahr, neues Glück – wir haben den 4. Januar 2024, und ich gehe wieder auf Hurtigrute. Wir haben zwar gerade so ziemlich das Maximum der Sonnenaktivität, aber bislang war die Saison für mich nicht so prickelnd. Die letzte Tour im September war meine erste, bei der wegen konstanter Wolkendecke die Polarlichtgarantie griff, und mein Urlaub in Island Anfang November war zwar wunderschön, aber entweder war bedeckt, oder kein Polarlicht. Leicht frustrierend das Ganze.
Gefühlt gab es seit meiner September-Tour auch nur ein oder zwei klare Nächte, während denen ich in Deutschland war, und im Südwesten soll es nächste Woche klar werden – wenn ich noch in Norwegen bin, mitten in der Polarnacht. Mal sehen, was das gibt…
Jetzt geht es erstmal morgens um 6:30 nach Stuttgart, und dann nach Amsterdam. So früh im Jahr und mitten in den Ferien kriegt nicht mal die Dauerbaustelle auf der A8 bei Pforzheim einen Stau hin, und ich bin überraschenderweise schon nach einer Stunde am Stuttgarter Flughafen, wo ich nach einer weiteren Stunde im Stau vor dem KLM-Schalter endlich mein Gepäck aufgeben kann (von fünf Schaltern arbeiten drei – links ist ein langes Beratungsgespräch, und der Kollege am Priority-Schalter schickt alle weiter zu den normalen Schaltern, statt selbst wen einzuchecken), mich frage, ob die Anzeigetafeln mit nicht registrierter Shareware laufen, in der Security weitere 20 Minuten mit Sprengstoffkontrolle & Co verbringe, und anschließend eine kaputte Toilette finde (Stuttgart 21?). Die Sitzplätze am Gate vom letzten Mal wurden mittlerweile in eine weitere Lounge umgewandelt, sodass ich da nicht mehr hin komme (dafür drängen sich jetzt mehr Fluggäste auf weniger Sitzplätzen, toll), und von den Getränkepreisen im Duty-Free-Bereich will ich gar nicht reden. Der Flughafen zeigt sich von seiner besten Seite… immerhin sind die Wege kürzer als in Frankfurt. Aber mir geht’s noch gut: Ein paar von unseren Gästen standen wohl vor einem überbuchten Flieger…
Immerhin ist das Wetter schön. Aber wenn ich schon am Lästern bin: Ich habe keine Ahnung, warum jemand Inlandsflüge machen will. Gegen Frühling will ich mal privat Amsterdam anschauen, und die Fahrtzeiten ab Süddeutschland? Mit dem Flieger inklusive den Wartezeiten am Flughafen 4,5 Stunden bis zur Landung am Flughafen, und dann hätte ich immer noch kein Gepäck wieder in Empfang genommen. Mit dem Auto eine Stunde mehr, und ich bin direkt am Zielhotel – mindestens so schnell wie mit dem Flieger. Alternativ mit Bus und Bahn und Umsteigen: 6,25 Stunden. Da fällt die Wahl leicht, und es wird auch kein Gepäck beschädigt. Auch wenn es dann keinen Keks als Bordverpflegung gibt.
Wie dem auch sei, immerhin ist das Wetter nach dem Regen der letzten Tage schön. Kai, unser Reiseleiter, ist ja schon einen Tag vorher nach Bergen geflogen – und wegen dem Wetter erst gegen 1 Uhr morgens angekommen. So musste er immerhin nicht zu lange auf uns warten. Und ich? Muss daran denken, dass uns der Pilot auf dem Islandflug begrüßt hatte mit: “Machen Sie es sich so bequem, wie Ihr Sitznachbar es zulässt.” Den musste ich nämlich erst einmal von meinem Fensterplatz vertreiben. Eigentlich ist mir das ja egal, wo ich sitze, aber am Fensterplatz kann man besser schlafen – und diesmal lohnt sich der Blick aus dem Fenster. Also genug gelästert, wenden wir uns den schönen Dingen zu: Vor der Landung gibt es noch eine schöne Glorie.
Sowas gibt’s im Auto nicht:-)
Um kurz nach elf dann die Landung in Amsterdam, und eine halbe Stunde Fußmarsch später bin ich auch schon am nächsten Gate angekommen. Knapp vier Stunden Zeit – das langt, um sich auf dem Laptop einen kompletten Film anzuschauen. Viel mehr gibt’s hier eh nicht zu tun, der Flughafen wird umgebaut.
Das Selbstbedienungsrestaurant ist weg, mal sehen, was danach kommt.
Kurz vor 15 Uhr geht es endlich weiter, und nach einem ereignislosen Flug (Bordverpflegung: ein Frischkäsebrot) erreichen wir im letzten Tageslicht Norwegen und landen in Bergen. Uff.
Jetzt läuft es aber auch alles glatt: Mein Koffer kommt als einer der ersten, Kai wartet schon draußen auf uns, und wir können die Gäste gemeinsam in Empfang nehmen. Alle haben ihr Gepäck (nur ein Koffer ist beschädigt), der Bus ist auch schon da, und wir können zügig durchstarten. (Und bevor hier falsche Eindrücke entstehen: Ich erzähle keine Horrorstories vom Fliegen – dafür gibt es ja meine Tour vom Oktober 2021 – es sind nur die Zeiten vorbei, in denen Fliegen was mit Glamour zu tun hatte, heute nervt es nur noch.)
Da wir mit 22 Teilnehmern nur eine kleine Gruppe sind, geht alles schnell, und es bleibt tatsächlich genug Zeit für eine Stadtrundfahrt durch Bergen.
Das Problem: Um 17 Uhr ist es schon dunkel, und man sieht nicht viel. Durch die Scheiben vom Bus fotografieren bringt auch nicht viel, aber Kai packt einiges an Infos in unsere Rundfahrt. Trotz -5° liegt hier kein Schnee mehr, und wir kommen schließlich wohlbehalten am Schiff an. Jetzt wird es wieder hektisch: Jeder kriegt seine Cruisecard und mein Begleitbuch, um 19:30 und als Wiederholung um 21 Uhr gibt es die Infoveranstaltung vom Schiff (wie funktioniert alles an Bord), vorher die obligatorische Sicherheitseinweisung, zwischendrin Abendessen (bis 21 Uhr – wieder mit interessanten Essensschildchen), um 20:30 muss ich traditionsgemäß an Deck sein, um das Anlegen anzuschauen, dann noch die Kabine beziehen, verlorenes Gepäck suchen, zuhause melden, versuchen, die ersten Termine auszumachen… und dann ist 22 Uhr, es leert sich (war doch für alle ein langer Tag), und ich kann mich an mein Blog setzen, solange wir noch in der Nähe von Bergen sind und Netz haben.
Schauen wir, was diese Reise bringt – bislang waren noch keine zwei Touren gleich!