Hurtigrute Tag 1: Bergen

Woran ich merke, dass schon wieder ein Jahr vorbei ist? Die nächste Hurtigrutensaison hat begonnen. Kommt mir vor, als wäre die letzte Tour noch gar nicht so lange her, und ich habe doch gerade erst die Bilder vom Sommerurlaub sortiert… Aber es ist wahr: Um vier Uhr klingelt mein Wecker.

Eigentlich ist 10 Uhr Abflug in Frankfurt gar keine so unmenschliche Zeit, aber man muss ja zwei bis drei Stunden vorher am Flughafen sein. Dazu kommen eineinhalb bis zwei Stunden Fahrt, wobei man nie weiß, was einen an Stau erwartet – aber immerhin bleibt mir die A8 bei Pforzheim Richtung Stuttgart erspart. Mein nächster Reiseführer ist wahrscheinlich “Pforzheim – die schönsten Durchgangsstraßen, die idyllischsten Schleichwege. Bonus: Die lukrativsten Bltzer.”

Um halb sechs hole ich Thomas (nx1.dl5sbs.de) ab, der mit mir Lektor für diese Tour macht, und weiter geht es zum Frankfurter Flughafen, zum Glück ohne besondere Vorkommnisse. Und der Frankfurter Flughafen? Ist um halb sieben ein Hort der Stille.

An der Security ist überhaupt keine Schlange, so schnell war ich noch nie am Gate. Und das Personal ist auch freundlich – was ist denn heute los? Und mein Gemecker scheint sich auch bezahlt gemacht zu haben – ich sehe zum ersten Mal einen Trinkwasserspender hinter der Security, an dem man seine leeren Flaschen auffüllen könnte. Ich komme mir vor wie im Ausland…

Die Leinfelden-Echterdingen

Den Sonnenaufgang erlebe ich dann am Gate, bevor es richtig luxuriös wird: Im regulären Flieger nach Bergen über Amsterdam war kein Platz mehr, daher haben wir einen Direktflug nach Bergen. Die Kehrseite der Medaille: Ich habe keinen Rückflug, bzw. erst einen Tag später. Anyway… Die Lufthansa-Maschine Leinfelden-Echterdingen erwartet uns auf dem Rollfeld und bringt uns innerhalb von zwei Stunden nach Bergen. Den Flug nutze ich, um etwas Schlaf nachzuholen, bevor wir am Flughafen auf Margit (nostalgische-postschiffreisen.de) und Andreas (norwegen-aktiv.de) treffe, die bereits uns und die ersten Gäste erwarten.

Und wer sich fragt, was ein Reiseleiter so macht: Sich die Beine in den Bauch stehen und auf Kundschaft warten. Heute zumindest: Unsere Gäste treffen zwischen 12 und 16:30 ein, wobei immer wieder eine Maschine landet. Zu wenig Pause, um sich groß irgendwo hinzusetzen. Diesmal ist es ein Rekord: Unsere Gruppe ist rund 90 Kopf groß, so viele waren wir noch. Damit dürften wir ein Viertel der ohnehin gut ausgebuchten Nordly belegen. Außerdem begegnen wir noch vielen Einzelreisen, denen wir den Weg zum Schiff weisen, und Reisenden von RSD, die auch mit einer Gruppenreise aufs Schiff wollen, aber von niemandem in Empfang genommen werden. Tja…

Irgendwann sind wir dann weitestgehend vollständig, nur ein paar sind uns entwischt und haben sich so auf den Weg zum Schiff gemacht – alle anderen genießen noch eine Rundfahrt durch das weihnachtlich beleuchtete Bergen. Da die Sonne schon längst untergegangen ist – weiter oben im Norden ist bereits Polarnacht – ist das natürlich schlecht zum fotografieren.

Als wir schließlich die Nordlys erreichen, verteilen Andreas und Margit die Umschläge mit den Cruise Cards und mein Buch, und ich erfahre endlich meine Kabine: Direkt über dem Anker, so wie es aussieht. Optimal, um nach Polarlicht zu schauen… aber immerhin habe ich ein Fenster, Thomas hat es schlechter erwischt. Auf dem ausgebuchten Schiff gibt es aber auch keine Alternative.

Meet the Crew

An Bord ist nach der Sicherheitsbelehrung (die weiterhin noch an Land stattfindet) dann wieder volles Programm: Das Gepäck in die Kabine, dann kurz etwas essen, beim Expedition Team vorstellig werden, um die Vortragstermine abzuklären (was mit Jan vom Expedition Team zum Glück gut klappt, obwohl das Schiff ausgebucht ist), jede Menge organisatorisches erledigen, Meet the Crew, Sprechstunde, weil 90 Gäste natürlich jede Menge Fragen haben, und dann ist schon 22 Uhr – das ist tatsächlich das erste Mal, dass ich die Abfahrt aus Bergen verpasst habe. Mit dem neuen Winterfahrplan werde ich mich nie anfreunden – ach war das schön, als wir erst um 22:30 ablegten. Aber jetzt haben die Schiffe das ganze Jahr über den selben Fahrplan, nur der Abstecher in den Hjørund- bzw. Geirangerfjord entfällt, sodass wir morgen den ganzen Tag in Ålesund liegen.

Tag 1

Auch wenn die Nordlys nicht in den Hjørundfjord fährt, gibt es einen Ausflug mit einem Oldtimer-Schiff in den schönen Fjord. Er findet nun wohl zum dritten Mal statt, und obwohl um 21:45 Buchungsschluss ist, gibt es sogar genug Anmeldungen. Ich wünsche viel Spaß: Die Wetterprognose für morgen ist wunderbar.

A propos Fahrplan: Die Tagespläne gibt es nicht in Papierform, sondern nur auf dem Fernseher auf Kanal 5 und auf den anderen Monitoren auf dem Schiff.

Um halb elf finde ich endlich die Zeit, einmal einen Blick auf Deck zu werfen: Von Bergen ist nicht mehr viel zu sehen, wir nähern uns schon langsam der offenen See. Zeit, die Kabine zu beziehen und Feierabend zu machen. Nur noch kurz bloggen, und dann God Natt!

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