Nachdem ich in knapp zwei Wochen einen kleinen Vortrag über Sonnenbeobachtung für die FasziAstroOnline vom Haus der Astronomie halte, habe ich mir spaßeshalber einmal einen Okularsonnenfilter besorgt. Immerhin wird seit Jahrzehnten vor den Dingern gewarnt, da kann man auch mal zeigen, warum. Eigentlich habe ich nur eine Filterfassung benötigt, aber warum nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Was dann ankam, war beeindruckend:
Der Filter war so locker in der Fassung, dass nach oben ein paar Millimeter Luft waren. Also erst mal den Filter richtig in der Fassung positionieren.
Dann hatte ich schnell mal ein Teleskop (80/910) mit Astrosolarfolie vor dem Objektiv auf die Sonne gerichtet, scharf gestellt und nur den Filter in der 1,25″-Steckhülse im Okularauszug gelassen. Dann den Objektivfilter ab und warten.
Mit einem einfachen IR-Thermometer hatte ich die Filtertemperatur überprüft: Nach zwei Minuten war er bereits bei 60-70°.
Nach fünf Minuten zeigte sich ein heller Reflex auf meiner Hand, als ich mit dem Thermometer kam.
Also Deckel auf Teleskop, von der Sonne wegschwenken und den Filter anschauen:
Schöner Riss einmal quer durch. Damit habe ich meine leere Filterfassung.
Klar: Ich hätte das Teleskop auch etwas abblenden können (dafür ist das Loch im Staubschutzdeckel einiger Teleskope ja ursprünglich gedacht), dann hätte er vielleicht zwei, drei Minuten länger durchgehalten. Aber ein mit f/11 eher lichtschwacher 80mm-Refraktor ist kein so ungewöhnliches Einsteigerteleskop, Sicherheitshinweise gibt’s auch keine, und wie flott der Filter in die ewigen Jagdgründe ging, war dann doch beeindruckend.
Ist mir völlig unverständlich, dass die Teile immer noch verkauft werden dürfen. Wer damit beobachtet, hat keine Chance.
Ich hätte nicht gedacht, dass sich der alte Anwendungshinweis so schnell bewahrheitet: Wer einen Okularsonnenfilter hat, nimmt einen Hammer, haut damit drauf und entsorgt die Reste in der Tonne. Für den Blick auf die Sonne sind diese Filter absolut ungeeignet.