Nach dem “Kreuzfahrt-Tag” gestern in Ålesund kommt jetzt endlich Hurtig-Feeling auf: Die Stops werden kürzer, zum Teil auch zu kurz. In Trondheim erwartet uns Nieselregen und gerade genug Zeit für einen etwas ausgedehnteren Stadtrundgang.
Aber zuerst einmal müssen wir nach Trondheim kommen. Den größten Teil der Fahrt durch den ewig langen Trondheim-Fjod kann man verschlafen, aber so ab Viertel nach Neun beginnt das Programm. Erst fahren wir an der Insel Munkholmen vorbei (deren Geschichte ich hier wohl schon oft genug erzählt habe), dann begegnen wir der südgehenden Hurtigrute MS Kong Harald. Thomas ist da an Bord, ebenfalls mit einer Nordlicht-und-Sterne Gruppe. Er hatte Erfolg, auch wenn erst südgehend zwischen Skjervøy und Tromsø. Aber unsere Wetterprognose sieht auch nicht besser aus.
Nun, jetzt heißt es erst einmal Winkekonkurranse!



Ich muss zugeben, dass die Kollegen gewonnen haben. Dafür sind sie, wenn ich diese Zeilen am nächsten Tag schreibe, auch schon wieder auf dem Weg zum Flughafen, ätsch:-) Und sie sind mehr. Und Onkel Heinz als Leiter vom Expeditionsteam der Kong Harald hat Flaggen verteilt. Aber ganz ohne Neid: Danke für die Bilder, hat Spaß gemacht, und kommt gut nach Hause!
Für mich stand dann natürlich der übliche Gang durch Trondheim auf dem Plan, diesmal mit Sven zusammen. Der Aufenthalt lässt nicht viel Zeit, um Neues zu entdecken, aber immerhin gibt es einen Eindruck der alten Königsstadt, und mit dem Zentrum samt Nidaros-Dom, den kleinen Holzhäuschen in Bakklandet und dem schmucken ehemaligen Industriezentrum Nedre Elvehavn hat man das Wichtigste auch zumindest mal gesehen.












Ich lasse die Bilder mal einfach so stehen – mit dem Wetter hatten wir weitestgehend Glück, es blieb bei einem leichten Nieselregen, aber ich wäre doch besser auf dem Schiff geblieben: Irgendwo Richtung Nedre Elvehavn muss ich den Deckel von meinem Kameraobjektiv verloren haben. Und das bei dem Wetter… mal sehen, ob ich morgen in Bodø Ersatz bekomme.
In Trondheim gibt es wenig neues: Das Einkaufszentrum am Torg wird renoviert, und mein Schuhgeschäft wurde durch ein Möbelgeschäft ersetzt. Mittlerweile hat man hier ja eh kaum eine Chance zum Einkaufen, aber schade ist es trotzdem.
Zurück auf dem Schiff erwartet mich ein ruhiger Tag. Wir fahren fast den ganzen Tag durch, bis nach Rørvik, da hier unten genug Schiffe fahren, sodass die Hurtigrute noch keinen Versorgungsauftrag hat. An Bord tut sich auch nicht so viel: Ein Vortragsraum ist durch eine private Gruppe belegt, und die beiden anderen Reisegruppen belegen den Vortragsraum immer gleich für zwei Stunden – da hat auch das Expeditionsteam kaum Gelegenheit für Vorträge.
Aber natürlich gibt es einen Point of Interest: Kjeungskjærfyr schält sich aus dem Nebel, der berühmte rote Leuchtturm. Statt dem Expeditionsteam auf Deck 7 zuzuhören, suche ich mir einen Fotospot auf Deck 5.




Das Ganze ist etwas kontrastarm, aber wir haben doch eine so ruhige See, dass er sich im Meer spiegelt. Immer wieder nett. Für mich steht noch etwas Arbeit an: Um 20 Uhr ist mein erster Vortrag, da sind noch ein paar Folien zu aktualisieren. Die Wetterprognose… Wolken bis zur Barentssee, und morgen 16-20 cm Neuschnee in Tromsø. Aber immerhin ruhige See.
Den Stokksund lassen wir wieder aus, aber die kurze Passage zwischen Bessaker und Børøya ist fast so schön. Gut, dass ich gerade aus dem Fenster schaue – ab an Deck und vor dem Abendessen noch ein paar Fotos schießen. Sogar die Sonne schaut kurz raus!




Zum Abendessen kommen wir auf die Folda – bei 3m Wellen ist kaum Bewegund im Schiff, aber einigen reicht es schon. Trotzdem fange ich um 20 Uhr mit meinem Vortrag über das Nordlicht an, schließlich sollen wir bald ruhigeres Fahrwasser erreichen. Und fast alle halten durch!
Gegen 21 Uhr habe ich dann so was wie Feierabend. Rørvik will ich natürlich noch mitnehmen, aber bei der Wetterprognose mache ich mir keine Hoffnung auf Polarlicht.
Und was ist? Ein paar kleine Wolkenlücken über uns, und dazwischen ein blasses, aber deutliches Polarlicht mit Bewegung. Also schnell die Gruppe informiert (Sven gehört zu den Reiseleitern, die Whatsapp für die Kommunikation nutzen – dafür ist das doch sehr praktisch) und die Kamera geholt. Je, eindeutig First Light, und gar nicht so schlecht. Dann kommt auch die Durchsage vom Schiff, und damit ist die Polarlichtgarantie eingelöst – aber immerhin für ein zwar kurzes, aber sehenswertes Polarlicht. Das war auf der letzten Fahrt weniger.
Die Zeit der großen Kameras scheint auch vorbei zu sein, die meisten zücken nur das Handy – aber die Bilder sind ja auch schon beeindruckend. Jetzt wird jedem klar, warum ich im Vortrag auf dem Unterschied Kamera/Auge rumgeritten war. Aber das geisterhafte Grün war auch für das Auge sichtbar.
Ein paar Sekunden Zeitraffer konnte ich rausholen. Dafür, dass ich gar nichts erwartet habe: Wow! (Und auch so: Endlich wieder etwas Polarlicht!)
Für die nächsten zwei Tage ist die Prognose zwar mies, aber südgehend schaut es aktuell besser aus.
In Rørvik gehen die Lichter an und die Wolken machen zu, für den Rest vom Abend tut sich nichts mehr. Auch nicht schlecht: Morgen klingelt der Wecker wegen Polarkreisüberquerung. Bleiben Sie dran, morgen geht’s weiter.