Reducer visuell eingesetzt

Ein Reducer am Teleskop ist eine feine Sache – für die Fotografie. Er reduziert die Brennweite und erhöht somit die Lichtstärke. Das hat zwei Vorteile: Auf einen gegebenen Sensor passt am selben Teleskop ein größerer Himmelsausschnitt, und die Belichtungszeit sinkt, weil das ganze Licht auf eine kleinere Fläche projiziert wird.

Aber die Technik hat Grenzen: Der Bildausschnitt, den ein Teleskop zeigt, wird spätestens durch die Linsenfassungen und die Steckhülsen begrenzt. Ein Reducer lohnt sich also in erster Linie, wenn man einen kleinen Kamerasensor hat. Bei einem großen Vollformatsensor werden die Bildränder rasch im Dunkeln liegen, und man hat nur noch einen Bildkreis.

Und wie ist das jetzt mit einem Okular? Die Frage taucht in den Foren immer wieder auf. Auch hier begrenzt die Steckhülse (und im Okular dann die Feldblende) das nutzbare Bildfeld. Solange die Feldblende deutlich kleiner ist als das Steckmaß, bringt ein Reducer einen Effekt – allerdings hat ein längerbrennweitiges Okular den selben Effekt, und in der Regel auch eine bessere Abbildung.

Wenn ich das Steckmaß ausreize, sieht das schon anders aus: Ein 32mm-Okular kann eine Feldblende von etwa 26mm haben – mehr ist kaum machbar, da die Steckhülse ein M28,5-Gewinde hat. Es passt also schlicht nicht mehr Feld in die Steckhülse. Ein Okular ist ja im Prinzip nichts anderes als eine Lupe, die das Bild in der Ebene der Feldblende vergrößert.

Ein Reducer verkleinert also das in der Steckhülse vorhandene Bild, ohne mehr zeigen zu können – und die rund 50° Eigengesichtsfeld eines Okulars werden kleiner, es gibt einen Tunnelblick.

Die Testokulare

Da das immer wieder bezweifelt wird, habe ich das einmal ausprobiert – mit einem 30mm Eudiaskopischen Okular von Baader, einem 32mm Classic Plössl Okular (beide von Baader Planetarium) und einem 25mm Silber-Plössl von Celestron.

Dazu kam ein billiger Einschraub-Reducer für das 1,25″ Filtergewinde, der unter den verschiedensten Markennamen erhältlich ist.

Die drei Okulare setzte ich an meinen ED80/600 und fotografierte mit dem Handy durch das Okular, um den Gesichtsfeldrand mit abzubilden und so zu dokumentieren, ob man mit Reducer mehr sieht. Die Helligkeitsunterschiede gehen dabei unter, weil das Handy natürlich im Automatik-Modus die Belichtungszeit anpasst.

Den Anfang macht das Classic Plössl – mit dem Reducer ist das reale Bildfeld sogar noch kleiner, was wohl an der Linsenfassung des Reducers liegt. Links jeweils ohne Reducer, rechts mit.

Nächstes Testbild: Das 30mm Eudiaskopische Okular.

Selbes Ergebnis, nur etwas schwerer zu fotografieren, daher der abgeschnittene Rand.

Und das 25mm Silber-Plössl?

Hier ist die Feldblende kleiner als die Steckhülse, und der Reducer zeigt tatsächlich einen größeren Bildausschnitt – aber auch nicht mehr als die langbrennweitigen Okulare. Dafür ist das Bild trüber.

Wie erwartet bringt ein Reducer visuell also nichts, was ein gutes Okular mit maximalem Feldlinsendurchmesser nicht auch kann. Übrigens gibt es ja auch 40mm-Okulare mit 1,25″ – die funktionieren ähnlich und zeigen den selben Ausschnitt wie ein 32mm-Okular, nur weniger stark vergrößert. Statt etwa 50° Bildfeld haben sie nur noch etwa 43° und den berühmten Tunnelblick, den auch der Reducer produziert. Wer wirklich mehr Feld will, muss zu 2″-Okularen greifen. Damit ist bei 32mm ein größeres wahres Feld am Himmel möglich, bei selber Vergrößerung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert