Mein Plan, heute auszuschlafen, wird kurz nach acht Uhr durch die Trollfjord vereitelt. Ich hätte den Info-Kanal ausschalten sollen. Immerhin bin ich so rechtzeitig wach für die erneute Überquerung des Polarkreises.
Zur Passage bin ich kurz an Deck, danach ruft die Arbeit: Mein Polarlicht-Zeitraffer-Filmchen von der Fahrt nach Tromsø ist endlich fertig, Johan stellt ihn wie gesagt auf den Facebook-Kanal der Nordkapp, und ich mache mich daran, die Abschluss-Veranstaltung für unsere Gruppe vorzubereiten. Das schluckt auch noch Zeit, vom letzten Reisetag bekomme ich immer recht wenig mit. Zwischendurch fahren wir bei schönem Wetter Nesna an, dann geht es weiter nach Sandnessjøen. Die halbe Stunde Liegezeit langt zwar eigentlich, um von Bord zu gehen und die zahlreichen Statuen in der Stadt anzuschauen, ich nutze die Zeit aber lieber für’s Mittagessen.
Als wir die Stadt verlassen, macht Martin vom Expeditionsteam einen Point of Interest auf Deck 7 zu den sieben Schwestern, anschließend wird ein Film zur Sage gezeigt. Dann bleiben noch ein paar Minuten, um die letzten Bilder zu zeigen, bevor das Programm weiter geht: Um 14:30 Gathering mit dem Expeditionsteam auf Deutsch (mit meinem Filmchen), um 15 Uhr unsere Abschlussveranstaltung, und um 15:45 erreichen wir auch schon Brønnøysund. Wir sind pünktlich genug fertig, sodass noch Zeit für einen kurzen Spaziergang durch den Ort bzw. das Amfi-Einkaufszentrum bleibt. Hübsches Städtchen, und eine der wenigen Gelegenheiten, um das Schiff mal von vorne zu fotografieren. Außerdem halten wir direkt an der Eisdiele. Da es an Bord kein Eis mehr zum Nachtisch gibt, kann ich hier für 40 NOK mit drei Kugeln meine Entzugserscheinungen mildern.
Nachdem wir Brønnøysund um 17:00 verlassen, steht noch ein Abstecher am Torghatten an, dem berühmten Berg mit Loch. Auf der letzten Fahrt der Nordkapp war es noch zu dunkel, jetzt ist es hell genug, dass sie einen kleinen Umweg fährt, damit wir einen perfekten Blick auf das Loch haben.
Das Captain’s Dinner gibt es nicht mehr, da jetzt alle halbe Stunde eine Essenssitzung beginnt, dafür lädt das Schiff zu Sekt ein. Gratis. In Norwegen. Nicht alle können das glauben, aber es ist tatsächlich wahr. Da genug Passagiere mit gezückten Kameras am Bug bzw. auf Deck 7 stehen, verläuft sich diese Veranstaltung etwas.
Anschließend steht unser “letztes Abendmahl” an, danach werden die Koffer langsam gepackt. Kamera und Stativ bleiben draußen – vielleicht macht das Wetter doch noch mal mit, und es gibt ein letztes Polarlicht. Hat ja schon ein paar mal geklappt…
In Rørvik treffen wir die Kong Harald (und die Wiederholungstäter geben ihr Leergut im Coop ab), allerdings verzichte ich diesmal auf einen Besuch auf dem Schiff. Ich war ja erst bei der Novembertour auf dem Schiff, als wir ihm in Trondheim begegnet waren.
Dann heißt es warten, ob der Himmel aufklart. Aber die Hoffnungen werden enttäuscht: Bis etwa 23 Uhr bleibt es bei einer geschlossenen Wolkendecke. Ein paar Mal soll Polarlicht zwischen den Wolken durchgeblitzt sein, aber das ist mir entgangen. Gegen Mitternacht mache ich dann Feierabend, schließlich klingelt der Wecker morgen früh genug.
Der Rest ist schnell erzählt: Am 3. März legen wir pünktlich in Trondheim an, bis 9 Uhr müssen wir die Kabinen räumen. Wer nicht zu unserer Gruppe gehört und in Trondheim aussteigt, muss sogar schon um 8 raus. Damit bleibt genug Zeit, um gegebenenfalls die alte Lofoten zu besuchen, die vor uns am Kai liegt.
Viertel vor zehn stehen die Busse bereit, die uns nach einer Stunde Aufenthalt in der Stadt zum Flughafen bringen. Nervig: In Trondheim gibt es zwar Zeit für Shopping, aber die Ark-Buchhandlung in Trondheim hat mal wieder Mammut Salg ab Montag. “Wir können Ihnen das nicht verkaufen, das gibt es erst ab Montag, dann aber billiger.” Ganz toll. Dann kaufe ich halt nichts.
Um 15:05 heißt es für mich Abflug nach Kopenhagen, wo ich gerade mit vier Stunden Aufenthalt rumsitze und dieses Blog fertig schreibe. Um 20:40 geht es dann weiter – immerhin zum Arbeiten ist der Aufenthalt geeignet. Jetzt fehlen nur noch ein paar Interna, für die ich schnelles Netz brauche, statt des Datenvolumens meines Handies.
Rund neun Minuten ist meine Polarlichtausbeute diesmal lang, mal sehen, was ich da an freier Musik zum unterlegen finde. Mitte Oktober darf ich wieder fahren, bislang meine einzige Tour für den nächsten Winter. Schade eigentlich, aber vielleicht ergibt sich ja noch etwas.