Die Partielle Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021

Was Finsternisse angeht, waren wir in letzter Zeit nicht gerade verwöhnt worden. Mit rund 7% Bedeckung für Süddeutschland versprach das auch ein eher unauffälliges Schauspiel – nichts, was man mit bloßem Auge bemerken würde. Trotzdem gab es schon im Vorfeld Überlegungen, mal wieder einen LiveStream von der Heilbronner Sternwarte aus zu machen. Mit öffentlichen Veranstaltungen sah es in letzter Zeit aus den bekannten Gründen ohnehin mau aus…

Der VarioFinder mit Sonnenfilter

Schon im Vorfeld stand daher eine Neuanschaffung an: Ein Sonnenfilter für den Sucher vom C14. Dessen Brennweite von 250mm passt genau, um die Sonne bildfüllend auf die DMK Planetenkamera zu projizieren, die wir schon einmal für einen LiveStream genutzt hatten. Das hat im Test auch wunderbar funktioniert – allerdings hat die Kamera nur 640×480 Pixel Auflösung. Nicht gerade viel für heutige Verhältnisse.

Die Wetterprognose am Vortag

Der Probelauf mit dem Youtube-Stream eineinhalb Wochen vorher ließ dann auch den Wunsch nach mehr Auflösung aufkommen. Was tun? Nun, für Deep-Sky-Fotografie haben wir noch eine gekühlte ATIK Horizon auf der Sternwarte, die sollte doch auch dafür taugen. Im Prinzipja – nur schmierte die ATIK-Software regelmäßig bei dem Versuch ab, auf Youtube zu streamen, und im Herschelkeil war das Bild auch bei kürzester Belichtungszeit zu hell.

In der letzten Woche vor dem Ereignis ließ das Wetter keine weiteren Tests zu, erst am 10. konnte ich wieder testen – kurz, bevor wir live gingen. Die Wetterprognose war mäßig, aber überraschenderweise war es dann doch weitestgehend klar in Heilbronn. Es mag damit zusammenhängen, dass ich kurz vorher nicht nur einen Sonnenfilter, sondern auch einen Regenschirm besorgt hatte – das hat den Wettergott wohl völlig verwirrt.

Die Technik für den LiveStrem – die Aufnahmeoptik (der schwarze ED80/600) wird vom doch nicht benötigten weißen Sucher fast völlig verdeckt:-)

Jedenfalls lief gut eine Stunde vor dem Beginn der Finsternis die ATIK mit einem zusätzlichen Graufilter am Herschelkeil, und mit Bildschirmzoom auch bildfüllend. Das Bild wurde dann mit OBS abgegriffen und gestreamt. Ein Workaround, aber er funktioniert.

Also dem Kollege Bescheid geben, der aus dem HomeOffice den Stream starten konnte – im Gegensatz zu mir vor Ort konnte er auf dem Laptop was erkennen. Ohne Sonnenschutz war der Laptop nicht bedienbar…

Beim nächsten Mal werde ich wohl versuchen, mit Okularprojektion ein größeres Bild zu bekommen. Mit dem 36er Hyperion Okular habe ich an der DSLR eigentlich immer eine schön große Sonne gehabt. Aber das nächste Mal können wir den Stream dann auch vorher ankündigen, so hatten wir immer 35 Zuschauer auf sternwarte.org/live/.

Die Sonne im Weißlicht

Absolut ungewöhnlich war übrigens, dass ich die Sternwarte völlig für mich alleine hatte. Wochentags Mittags in Corona-Zeiten haben doch nicht zu viele Leute Zeit, erst recht nich von unseren Instrumentenscheininhabern – und wir hatten ja keine Veranstaltung angekündigt. Abstand halten und so. Ich nutzte die Gelegenheit, um meine DSLR mit Reducer an den Coudé zu hängen und im Intervallmodus minütlich ein Foto machen zu lassen. Leider hatte ich nicht mehr so viel Zeit zum Fokussieren, bzw. mich etwas vertan, und doch etwas mehr Staub auf dem Sensor als gedacht. Aber fürs Web langen die Fotos allemal. Und irgendwann muss ich nachschauen, wie ich die Nachführung unseres Coudé auf Sonnengeschwindigkeit einstelle, sie lief ein paar mal aus dem Bild. Macht aber nichts, ich habe die Kuppel auch nicht immer schnell genug gedreht.

Damit waren beide Hauptteleskope der Sternwarte mit Kameras belegt – und was mache ich jetzt? H-alpha! Wir haben ja einiges an mobilen Geräten, und ich hatte noch einen H-alpha-Filter dabei, den ich gerade teste. Also Ruckzuck den ED80 auf die CGEM gesetzt, die fest auf der Plattform aufgebaut ist. Ja, chic: Einige nette Protuberanzen, mehr Details auf der Sonnenoberfläche als die paar kleinen Sonnenflecken, die im Weißlicht zu sehen waren, und hübsch anzuschauen, wie sich die ganzen Krater und Berge am Mondrand vor der Sonnenscheibe abheben. Also die kleine Panasonic G70 geholt und drangehängt. Eine Farbkamera ist für die H-alpha-Fotografie leider nur mäßig geeignet, aber eine Quick-and-Dirty-Bildbearbeitung will ich doch nicht vorenthalten.

Die Sonnenfinsternis im H-alpha

Das Bild hinkt dem visuellen Eindruck meilenweit hinterher – ich müsste unterschiedlich belichtete Aufnahmen von Sonnenoberfläche und Rand ineinanderkopieren, um was hübsches draus zu machen, und wesentlich mehr Zeit in die Bildbearbeitung stecken, als ich gerade habe. Aber für einen Schnellschuss schon ganz nett. Irgendwann arbeite ich mich mal in die H-alpha-Fotografie ein…

Nur was mache ich jetzt auf der Sternwarte? Langsam gehen mir die Kameras aus… Also noch ein Teleskop aufbauen: Unser kleines Lunt wartet eh schon lange wieder auf Sonne, und ich kann mal testen, wie gut die NexStar SE mit einem Sonnensystem-Alignment funktioniert. Ich bin positiv überrascht: Der breitere H-alpa-Filter des Lunt 60 (0,75Å statt 0,6Å am ED80) zeigt erwartungsgemäß die Sonnenprotuberanzen heller, und die Montierung führt ziemlich ordentlich nach – vor allem, weil ich das Stativ ohne Wasserwaage aufgestellt hatte. Nett. Damit ist das auch die erste SoFi, die ich fast komplett in H-alpha beobachte – ein bisschen dekadent ist das schon:-)

Klarer Himmel über Heilbronn, und die Sternwarte ganz für mich alleine

Ich konnte aber nicht wiederstehen, die DMK mit einem billigen Reducer an das Lunt zu hängen – da kam aber nichts scharfes bei raus, also hatte ich doch ein Teleskop für die visuelle Beobachtung. Auch nicht schlecht.

Brav: Die Wolken kamen erst nach der SoFi – Bild von 13:26.

So vergingen die zwei Stunden recht zügig, und das Wetter hielt sich bis zuletzt. Erst wenige Sekunden nach der Finsternis schob sich die erste Wolke vor die Sonne. Ich muss öfter Regenschirme vor astronomischen Ereignissen kaufen…

Gegen Ende war auch schon fernes Rumpeln zu hören, und als ich endlich alles abgebaut hatte, kamen auch schon die ersten Regentropfen. Auf der Rückfahrt erwischte mich auf der Höhe von Schwaigern dann auch noch ein regelrechter Wolkenbruch – es bewahrheitet sich also immer wieder, nach einer SoFi kommt Regen. Das war schon 1999 so:-)

Damit war das eine entspannte kleine Abwechslung zu den üblichen Veranstaltungen auf der Sternwarte und wieder einmal schön anzuschauen – ich hatte weniger erwartet. Trotzdem wäre es nett, wieder einmal Veranstaltungen mit Gästen vor Ort zu machen…

Mal wieder SoFi-Tests…

Noch ziemlich genau ein Jahr bis zur Sonnenfinsternis in den USA, und mal wieder an der Zeit, das Equipment zu testen. Langsam wird es vollständiger: Das 90/500-Objektiv ist jetzt motorisiert, um mit weniger Gewackel fokussieren zu können.

Die Kamera mit Motorfokus

Und weil grad Sommer ist und ich noch keinen Blendschutz fürs Display habe, wird das bei Nacht am Mond ausprobiert.

Das Ergebnis: Zumindest denke ich, dass die Brennweite ganz gut für die SoFi passen wird. Wackeln tut’s trotzdem noch etwas, und die Schärfe ist nicht ganz einfach zu beurteilen. Vielleicht liegt es aber auch am T-Ring, mit dem das Objektiv befestigt ist und der etwas zu dick ist. Scharfstellen wird jedenfalls noch ein Spaß. Und warum rauscht die Kamera bei 200 ISO eigentlich so stark? Liegt es an den 25 Grad Außentemperatur um Mitternacht?

Ich glaube, da stehen noch ein paar Tests an…

Der zu 98,9% beleuchtete Mond am Abend des 20. Juli 2016

Der zu 98,9% beleuchtete Mond am Abend des 20. Juli 2016

Vorbereitungen für SoFi und Merkurtransit

Kamera mit Sonnenfilter

Kamera mit 500er Tele und Baader ASSF-Sonnenfilter

Noch zwei Tage bis zum Merkurtransit, und – zum Glück – über ein Jahr bis zur Sonnenfinsternis in den USA 2017. Ich glaube, die Vorbereitungszeit brauche ich auch…

Vor einer Woche hätte ich gesagt, dass ich das Equipment zusammen habe. Der Sonnenfilter passt, und sogar mit dem Solar Eclipse Maestro blicke ich langsam durch – sehr coole Sache: Die Software errechnet aus den GPS-Koordinaten vom Standort, wann welche Phase einer SoFi ist, und mit etwas Glück arbeitet die Kamera dann die ganze zeit von selber das Programm ab. Erste Trockentests zeigen, dass die Steuerung mit meiner D7100 funktioniert. Und in der Praxis? 500mm an APS-C sind schon recht anspruchsvoll, um das Sonnenbild zu finden – ich brauche noch einen Sonnensucher. Da werde ich wohl die neue Version vom Baader SkySurfer III draufsetzen. Prinzipiell geht’s auch ohne, aber das muss ich mir nicht antun.

Improvisierte Scheinerblende

Improvisierte Scheinerblende

Fokussieren ist das nächste Problem… im Prinzip geht das mit dem manuellen 500mm f/6,3 Objektiv (Bower steht drauf, Power^Up war beim Versand als Marke angegeben, Walimex hat’s auch, und bauen tut’s wohl Samyang) ganz gut, aber nicht bei Sonnenschein, wenn man das Bild in der prallen Sonne auf dem Kameradisplay beurteilen will. LiveView hin oder her, das muss dann auch noch über den Laptop gehen. Das Beobachtungstuch von Astrogarten ist zwar Gold wert, aber wenn ich den Laptop eh dabei habe… Immerhin: Eine Scheinerblende funktioniert auch an der Sonne und hilft dabei, die Schärfe zu beurteilen: Wenn beide Sonnenbilder übereinander liegen, ist das Bild scharf.

Das nächste Problem: 500mm sind schon heftig… Ein Manfrotto-Fotostativ mit Kugelkopf ist damit überfordert, das Baader Astro&Nature schlägt sich schon besser. Trotzdem wackelt es beim Scharfstellen schon ganz ordentlich. Aber wenn ich das Bild dann schon am Laptop beurteilen will, wäre ein Motorfokus sinnvoll… für die Fokusklemme bietet TS auch einen Motorfokussierer an. Noch was für die Einkaufsliste. Zusammen mit der Gegenlichtblende kommt das Objektiv dann doch auf einen spürbaren Preis, und ich muss mal sehen, wie stabil der StarAdventurer das ganze dann trägt.

Aktuell kann ich jedenfalls schon ziemlich gut unscharfe Sonnenbilder machen. Mal sehen, ob ich das bis zum Merkurtransit noch optimieren kann, oder doch klassisch durch das Teleskop fotografiere. Bis jetzt überzeugen die Versuche mit dem 500er Tele noch nicht ganz; aber das Bildfeld sieht für die SoFi nächstes Jahr schon mal nicht ganz schlecht aus. Bei der geringen Sonnenaktivität dürfte die Korona gut auf den Sensor passen…

Das war die partielle Sonnenfinsternis vom 20. März 2015

Die 2015er SoFi hat genauso angefangen wie die Totale SoFi von 1999: Mit einem kurzfristigen Run auf die bundesweit ausverkauften Sonnenfinsternisbrillen, bestem Wetter und Stau – diesmal auf der B293 Richtung Heilbronn, etwa ab Leingarten. Wenn die alle zur Sternwarte wollen, gute Nacht…

Ab 9:00 hatten wir geöffnet, und 40 Minuten vorher hatte ich es dann auch zur Sternwarte geschafft. Dann hieß es, Geräte aufbauen und den Livestream starten, damit auch alle, die während des Ereignisses nicht rausdurften, die Finsternis beobachten können. Anders als beim Venustransit 2004 waren diesmal alle Adapter da, und die Technik hat weitestgehend funktioniert – nur bei meiner eigenen Montierung hat die Nachführung gestreikt. Aber da der Sonnenfilter des Teleskops immer wieder ausgeliehen wurde, um die Kameras der Pressevertreter mit einem geeigneten Filter auszustatten, war das kein Problem (ja, das Teleskop wurde in der Zwischenzeit immer wieder abgebaut).

Die Dachplattform der RMS war gut besucht.

Die Dachplattform der RMS war gut besucht.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, rund 750 Gäste drängten sich im Lauf des Vormittagsauf unserer Dachplattform. Vier mobile Geräte, der Coudé-Refraktor und der Solarscope-Sonnenprojektor waren auf die Sonne gerichtet, dazu hatten wir zu Beginn der Veranstaltung noch etwas über 70 SoFi-Brillen, die unsere Gäste benutzen konnten. Bei der gesamten Veranstaltung war übrigens der Eintritt frei, und rund 15 Sternwartler kümmerten sich um die Besucher oder hielten im Dauerrhythmus Vorträge – das Bilder Webcam zeigten wir auch live im Vortragsraum, aber bei uns musste niemand im Dunkeln in Deckung vor der Finsternis gehen.

Eine dSLR und die blaue Planetenkamera für den Livestream hielten das Ereignis fest.

Eine DSLR und die blaue Planetenkamera für den Livestream hielten das Ereignis fest.

Die Klappdachütte war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, hier werkelten zwei Kameras vor sich hin: Die DMK-Planetenkamera für den Livestream auf www.sternwarte.org und eine DSLR für Einzelbilder. Hier war dann auch der Presseraum, in den wir uns zurückziehen konnten, um mit den Journalisten zu reden, die zu uns gekommen waren.

Die Finsternis war schön zu verfolgen, sowohl mit den SoFi-Brillen auch mit den Teleskopen – es ist immer sehr angenehm, wenn ein Schauspiel sich nicht in ein paar Sekunden abspielt, sondern man sich die Zeit nehmen kann, um es zu genießen.

Sehr schade allerdings: Wir hatte die SoFi-Brillen ohne Pfand oder ähnliches kostenlos bereitgestellt und auch keinen Eintritt verlangt. Nach der Finsternis waren von 70 Brillen keine 20 mehr da, der Rest war Schwund.

Wenn man nicht immer wieder auf die Uhr geschaut hätte, wäre die Finsternis kaum zu bemerken: Um halb elf war es immer noch nur so hell wie drei Stunden vorher, und die Temperatur war leicht um ein oder zwei Grad gefallen, nachdem es seit Sonnenaufgang wärmer geworden war. Unsere Wetterstation hatte das sehr schön festgehalten, und etwas windiger wurde es auch.

SoFi-Projektion iim Hohlglobus.

SoFi-Projektion im Hohlglobus.

Sehr chic: Der Hohlglobus ist ein perfekter Sonnenprojektor. Durch die Löcher für die Sterne gab es einen wunderbaren Lochkamera-Effekt, und hunderte kleine Sonnensicheln waren im Hohlglobus zu sehen.

So ein Effekt wird ja für Laubbäume immer wieder berichtet, aber Bäume haben wir auf dem Dach zum Glück keine. Und der Hohlglobus macht das sehr gut:-)

Ansonsten war gegen 12 Uhr wieder Ruhe auf der Sternwarte eingekehrt, und es war an der Zeit, die Medienberichte zu sichten und zu schauen, was die Kameras so geliefert hatten.

Hier sind meine Aufnahmen der SoFi – da daoch die ganze Zeit über Hektik war, hatte ich keine Zeit, um die Schärfe oder Belichtungszeit zu kontrollieren, aber trotzdem ganz nett:

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Partielle SoFi über Heilbronn from Alex Kerste on Vimeo.

Zwei Bekannte waren in Svalbard, um die Totalität zu beobachten, und hatten auch Glück gehabt:

Hier ist der Bericht der Heilbronner Stimme mit meinem Interview:

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Und der Beitrag von L-TV, etwa ab Minute 5: http://l-tv.de/mediathek/video/1265.html

Ebenfalls nicht einbettbar: Der Beitrag vom SWR: http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/heilbronn/sonnenfinsternis-in-region-heilbronn-franken-riesenandrang-beim-himmelsschauspiel/-/id=1562/did=15255980/nid=1562/hiy55f/index.html

Radio und Zeitungen waren auch da – volles Haus.

Und jetzt muss ich einen Flug für die Sofi 2017 in den USA buchen – Schönes Wochenende! (Und falls jemand eine unserer SoFi-Brillen eingepackt hat: Wiedersehen macht Freude. Die bräuchten wir für die Sonnenführungen im Sommer).

Livebilder der SoFi aus Heilbronn

Es müsste eigentlich alles klappen: Der Probelauf am Donnerstagnachmittag hat ganz gut funktioniert, daher sollte hier morgen früh ein Livebild der Sonne erscheinen, aufgenommen mit einer DMK-Kamera durch ein 70-300mm Teleobjektiv auf der Heilbronner Sternwarte (statt wie geplant mit einer Philips ToU-Cam und einem 200mm Tele, da die Kamera doch einiges an Staub auf dem Chip angesammelt hat):

Es aktualisiert nicht automatisch, dafür gibt es dann diese Seite:

http://www.sternwarte.org/live/

Da gibt es dann nicht nur das aktuelle Sonnenbild, das regelmäßig neu geladen wird, sondern auch Impressionen von der Dachplattform der Heilbronner Sternwarte. Und die Wetterprognose sieht auch gut aus.


 

Update: Es hat funktioniert, der Livestrem ist beendet, und die Bilder werden gerade noch zu einem Film zusammengerechnet – solange der Akku vom Laptop hält. Schöön war’s. Bis dahin noch ein Bild aus dem Hohlglobus:

Projektion der Sonnensichel im Hohlglobus der Heilbronner Sternwarte.

Projektion der Sonnensichel im Hohlglobus der Heilbronner Sternwarte.

Fast bereit für die SoFi (mit Livebildern aus Heilbronn?)

SoFi-Brillen von 1999 und 2015

SoFi-Brillen von 1999 und 2015

Von mir aus kann es beinahe losgehen: Ich habe ausreichend SoFi-Brillen (eine noch von 1999 und eine aktuelle) und Sonnenfilter für’s Teleskop sind eh kein kein Problem. Mein ED80 hat einen Herschelkeil und schon vor ein paar Jahren bewiesen, dass er zur Sonnenfotografie taugt. Außerdem bin ich eh auf der Heilbronner Sternwarte – wenn der Himmel klar ist, haben wir vormittags geöffnet. Bis zu vier Teleskope und einen Solarscope-Sonnenprojektor können wir auf die Sonne richten und haben trotzdem noch eins übrig, das fotografieren darf. Mit fast vier Meter Brennweite taugt das C14 eh nichts für die Sonnenbeobachtung, wenn man sie komplett sehen will, aber es trägt huckepack ja nicht nur einen ED80, sondern auch ein Teleobjektiv mit M42-Gewinde. An das will ich eine Webcam anschließen und dann alle paar Sekunden ein Webcam-Bild hochspielen – bei rund 200mm Brennweite passt die Sonne bildfüllend auf den kleinen Sensor der Philips Webcam, und mit etwas Glück bringe ich am Donnerstag alles zum Laufen, sodass wir den Verlauf der partiellen Sonnenfinsternis fast live übertragen können – sowohl auf dieser Webseite als auch auf Sternwarte.org. Links folgen.

Prinzipiell funktioniert es schon – abgesehen davon, dass ich auf der Sternwarte mit der guten alten Philips ToU-Cam arbeite, die ich bei mir grad nicht ausprobieren kann. Die Kamera läuft nämlich nicht unter Windows 8. Und da ich grad nicht in Heilbronn bin, kann ich die Übertragungssoftware nicht auf dem Windows-Rechner ausprobieren, auf dem sie am Freitag laufen soll. Mit einer Celestron NexImage funktioniert es, aber bei der ist wohl die Steckhülse zu lang, die bekomme ich nicht an das Teleobjektiv. Mit anderen Worten: wünscht mir Glück.

Immerhin: Die Wettervorhersagen sind nicht zu pessimistisch, und zumindest für unsere Veranstaltung haben wir auch ausreichend SoFi-Brillen im Vorfeld gekauft. Mittlerweile haben ja viele Händler keine mehr. Fast wie ’99… und der Hinweis, nie ohne geeigneten Schutz in die Sonne zu schauen, gilt weiterhin.

In diesem Sinne: Klaren Himmel und viel Erfolg!

Bereit für die Sonnenfinsternis am 20. März?

Der Verlauf der totalen Sonnenfinsternis vom 20. März 2015. Quelle: http://eclipse.gsfc.nasa.gov/SEplot/SEplot2001/SE2015Mar20T.GIF

Der Verlauf der totalen Sonnenfinsternis vom 20. März 2015. Quelle: NASA/Fred Espenak

Am 20. März 2015 ist es mal wieder so weit: Der Mond steht genau zwischen Erde und Sonne, und sein Schatten streift über die Erde. Wer Glück hat, kann eine totale Sonnenfinsternis beobachten – aber das Glück haben eigentlich nur einige Forscher auf Svalbard/Spitzbergen. Wer nicht auf Glück setzt, sondern sich vorbereitet hat, hat schon ein Flugticket nach Spitzbergen, ansonsten sieht es schlecht aus mit der Beobachtung: Der Kernschatten verfehlt so ziemlich alles, was es an Festland gibt, nur die Faröer-Inseln und die Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) liegen direkt im Pfad des Schattens und bieten so die einzige Möglichkeit, diese Sonnenfinsternis vom Festland aus zu sehen (wenn das Wetter mitspielt).

In Europa ist die Finsternis nur partiell zu sehen, aber rund zwei Drittel der Sonne werden von Süddeutschland aus durch den Mond bedeckt, im Norden Deutschlands sogar noch mehr – rund 80%. Das ganze findet am Freitag Vormittag statt, ca. zwischen 9:30 und 12 Uhr. Die genauen Zeiten hängen vom Beobachtungsstandort ab, am besten simuliert man den Anblick einmal mit einem Planetariumsprogramm wie Stellarium (für PC und Mac) oder einer App wie SkyPortal für Android oder iOS (alles kostenlose Software; für den Mac empfehle ich eine etwas ältere Version von Stellarium – die neuen laufen bei mir nicht so flott).

Da die Finsternis bei uns nur partiell ist, muss die ganze Zeit über ein geeigneter Sonnenfilter verwendet werden, wenn man in Sonne schaut – das gilt insbesondere, wenn man sie fotografiert oder mit einem Teleskop/Fernglas verfolgen will! Wie immer gilt:

Nie ohne geeigneten Filter in die Sonne schauen, und Sonnenfilter immer vor dem Objektiv anbringen!

Ansonsten sind bleibende Augenschäden vorprogrammiert, die auch nicht heilbar sind. Die Okularsonnenfilter, die es immer noch viel zu oft bei günstigen Einsteigerteleskopen gibt, können platzen, und dann hat man keine Zeit, rechtzeitig wegzuschauen. Zur Sonnenbeobachtung verweise ich mal generell auf das Kapitel in meinem Astronomie-mit-dem-Fernglas-Buch, das ja online frei zugänglich ist.

Sonnenfilter aus Glas (links) sowie selbstgebaute aus Astrosolar-Folie

Sonnenfilter aus Glas (links) sowie selbstgebaute aus Astrosolar-Folie

Zum Glück gibt es geeignete Sonnenfilter, und wer die 1999er Sonnenfinsternis miterlebt hat, hat evtl. sogar noch eine SoFi-Brille. Mit diesen Brillen kann man die Finsternis gefahrlos mit bloßem Auge beobachten, Anbieter sind vor allem Baader Planetarium als Hersteller der AstroSolar-Folie und AstroMedia. 1999 war die Brille in den letzten Tagen vor der Finsternis weitestgehend ausverkauft, und auch dieses Mal sollte man sich rechtzeitig damit eindecken, damit der Versand auch eine Chance hat. Amazon hat die Brille auch, aber bereits zu Mondpreisen von 8,86 Euro (Stand 10. März)… Von Schweißergläsern und anderen Bastellösungen ist nur abzuraten: Hier weiß niemand, wie gut sie UV und Infrarot filtern, auch wenn das Bild angenehm erscheint – und im Auge sind keine Schmerzrezeptoren, sodass man nicht merkt, was alles an Schäden angerichtet wird.

Wer fotografieren will, braucht unbedingt einen Filter vor dem Kameraobjektiv, ansonsten wird bei einer Sucherkamera das Auge beim Blick durch den Sucher geschädigt, und bei einer sucherlosen Kompaktkamera nur das Kamerainnenleben eingeschmolzen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann einen Filter aus einem Bogen AstroSolar-Folie (ND5 für visuelle Beobachtung; die fotografische Folie ist vor allem für ein Teleskop mit langer Brennweite und/oder Okularprojektion gedacht, wenn das Bild durch die Vergrößerung zusätzlich dunkler wird) selber bauen, das ist die günstigste und flexibelste Möglichkeit.

Die Alternative ist neu auf dem Markt: Baader bietet die Folie jetzt auch in einer Reihe flexibler Fassungen an. Die ASBF-Filter sind für Kameras und Ferngläser gedacht (sie haben eine abgeflachte Fassung), die ASSF sind im Prinzip baugleich, haben aber eine runde Fassung und können daher nicht am Fernglas verwendet werden. Bei den ASTF für Teleskope ist die Fassung etwas anders, damit auch bei langen Beobachtungssessions die Folie nicht durch die Hitzeausdehnung der Fassung verspannt wird. So bleibt das Bild immer gut – mit einem älteren Filter in schwarzer Fassung hatte ich tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass das Bild nach ein paar Stunden schlechter wurde. Hier war wohl die Fassung zu warm geworden, und die Folie stand unter Spannung.

Wer mit einem Linsenteleskop ernsthaft in die Sonnenbeobachtung einsteigen will, kann natürlich auch über einen Herschelkeil nachdenken, aber das ist schon eine größere Investition – und geht nur am Refraktor.

SoFi-2011Das Bild oben ist mit einem Herschelkeil entstanden, als im Januar 2011 eine schöne partielle Finsternis über Deutschland zu sehen war. Allerdings stand die Sonne nicht sehr hoch, und eine Wolkenbank hat einiges mehr an Strukturen auf die Sonne gebracht, als da eigentlich zu sehen war… Trotzdem ein nettes Erlebnis, und wenn das Wetter mitspielt, können wir dieses Mal noch mehr sehen.

Um mal noch mehr Werbung zu machen: Am 12. März (also diesen Donnerstag) halte ich bei Foto Sauter in München einen Vortrag unter anderem zu diesem Thema, da sind noch Plätze frei – kostet aber Eintritt.

Und am 20. März hat die Heilbronner Sternwarte natürlich auch zur Beobachtung der SoFi geöffnet, aber nur bei gutem Wetter: https://sternwarte.org/veranstaltungen/?id=2929562. Da ist der Eintritt frei, dafür ist die Veranstaltung wetterabhängig.