Tag 7: Kirkenes, Eismeerbaden und etwas grünes Licht

Im Hafen von Kirkenes

Im Hafen von Kirkenes

Schon ist eine Woche vergangen, und mit Kirkenes haben wir den Wendepunkt der Reise erreicht. Bislang war ich nur einmal in der kleinen Stadt – wenn ich zum ersten Mal auf einem Schiff bin, nutze ich den Aufenthalt gerne, um das Schiff zu fotografieren. Schließlich gibt es im Winter genug Ausflüge, sodass kaum noch Passagiere an Bord sind, und viele verlassen das Schiff auch hier.

Im Rückblick hätte ich doch ruhig nach Kirkenes gehen sollen: Die Stadt hatte Barents-Festival und Markt, es war also richtig was los. Aber egal, auch so war der Vormittag gut ausgefüllt. Statt der üblichen Abfahrt um 12:30 blieb das Schiff sogar bis 13:00 im Hafen – eventuell wegen der vielen Ausflügler, die letzten Busse kamen von der Hundeschlittenfahrt erst kurz vor 13 Uhr zurück. Für einen kleinen Gang zum nächsten Rema 1000 langt die Zeit, auch wenn es umgezogen ist. Dabei gibt es schöne Fotomöglichkeiten für das Schiff, und auch der Kiosk direkt am Kai (in dem auch eine Station für die Tax Refunds ist)ist immer einen Blick wert. Alleine der süße Huskyschlitten am Eingang ist schon einen Blick wert.

Die weitere Fahrt verläuft ruhig: Der nächste Hafen ist Vardø, das planmäßig um 15:45 angelaufen werden sollte. Die Überfahrt ist ruhig und bietet genug Zeit für die Sprechstunde und die Vorbereitung des nächsten Vortrags. Ansonsten ist Entspannung angesagt – im Vortragsraum läuft ein Film über Vardø und den Pomorenhandel mit Russland (in drei Stunden um 14:45, 15:15 und 15:45 – da ist wohl schon eine spätere Ankunft in Vardø eingeplant), um die Zeit zu überbrücken.

Durch die spätere Abfahrt kommen wir natürlich auch erst später in Vardø an. Irgendwann auf der Fahrt wird angekündigt, dass wir bis 17 Uhr bleiben würden, was Hoffnung macht, dass wir vielleicht doch eine ganze Stunde in dem Städtchen zur Verfügung haben könnten. Als wir um 16:00 am Ausgang stehen, kommt die Durchsage, dass wir doch erst gegen 16:15 ankommen. Damit können wir den Besuch beim Hexendenkmal auch wieder beerdigen: Mette gibt über ihren geliebten Bordfunk bekannt, dass bitte alle zehn Minuten vor Abfahrt wieder an Bord sein sollen und bewirbt trotzdem den Besuch bei der Festung Vardøhus – aber bei weniger als einer halben Stunde frei verfügbarer Zeit ist schon das knapp, schließlich muss man ja auch erst einmal von Bord kommen. Die Zeiten, an denen einfach die Gangway an das Schiff gelegt wurde, sind vorbei, und die moderne Technik braucht etwas länger. Ich möchte es wirklich einmal erleben, dass wir pünktlich in Vardø ankommen und eine volle Stunde Zeit haben. Schauen wir uns also das Eismeerbaden an.

Bei dem knappen Zeitfenster beobachten wir auch das Eismeerbaden nur vom Schiff aus. Das Plantschbecken ist direkt am Kai, und Eis haben wir auf dem Deck auch. Der Norweger hat ein entspanntes Verhältnis zum Eis und weiß, dass es glatt ist, dementsprechend sind nur ein paar Wege an Deck eisfrei. Eigentlich seltsam, dass nur beim Verlassen des Schiffs zum Tragen von Spikes aufgerufen wird… Ein paar Mutige finden sich immer, die in die Barentssee springen; einen längeren Aufenthalt macht aber keiner – schließlich muss das Schiff gleich weiter.

Polarlicht!

Polarlicht!

Kurz nach der Abfahrt ist Marcus mit unserem vorletzten Vortrag dran. Ein paar leichte Schläge während der Vortrags zeigen an, dass wir auf offener See sind, aber im großen Ganzen bleibt es ruhig genug. Das Abendessen schließt dann auch schon direkt an unsere Reise durch das Sonnensystem an. Der nächste Halt ist Båtsfjord, und wir liegen am Rand einer Wolkendecke. Ein klassischer Fall von immer mal wieder rausschauen, ob wir Wolkenlücken haben. Kurz vor Berlevåg ist es dann so weit: Der Himmel reißt ausreichend weit auf, und ein schönes Band ist kurzzeitig zu sehen. Zwischen der Durchsage des Schiffs und der Einsatzbereitschaft der Kameras vergeht natürlich etwas Zeit, sodass die schönsten Momente kaum auf die SD-Karten gebannt werden können.

Quer durch den Großen Wagen.

Quer durch den Großen Wagen.

Es ist nicht die größte Show, aber bei dem Kampf gegen die Wolken der letzten Tage ist man ja froh über alles – und da die Trollfjord recht ruhig vor dem Hafen liegt, bleibt auch genug Zeit, um zu fotografieren. Ein Polarlicht quer durch den Großen Wagen hat auch seinen Reiz, auch wenn es visuell schon wieder recht schwach ist.

Der Rest der Nacht verläuft leider wieder unter Wolken, aber einmal ausschlafen ist auch kein Fehler.