Hurtigrute Tag 6: Honningsvåg

Kurs Havøysund

Willkommen im hohen Norden! Im Morgenlicht dampfen wir Richtung Havøysund, wo uns eigentlich die Richard With entgegenkommen sollte. Die charakteristischen Felsformationen vor der Biegung vor dem Ort sind zwar pünktlich zu sehen, aber von der südgehenden Hurtigrute keine Spur. Ein Blick auf Marinetraffic zeigt, dass sie noch genauso weit von Havøysund entfernt ist wie wir. Dabei war auf der Barentssee gar kein Sturm vorhergesagt?

Aber es ist alles gut – mit etwas Verspätung läuft sie Havøysund an, während wir draußen warten und so einmal den Ort mit Hurtigrutenschiff fotografieren können. Die Chance gibt es auch selten.

Damit habe ich wohl erst einmal genug Bilder dieses Schiffs und kann mich kurz dem Frühstück widmen, bis um 9:30 unser dritter Vortrag ansteht: Moni berichtet über den Stern, von dem wir leben: Die Sonne.

Honningsvåg

Zum Glück muss ich danach nicht gleich zum Mittagessen übergehen. Schließlich ist heute Nordkap-Tag, und wer den Ausflug zum Nordkap gebucht hat, muss in die Busse einsteigen, die in der Nähe des Anlegers warten. Die Wettervorhersage ist nicht schlecht, auch wenn es gegen später schlechter werden soll, daher mache ich mich zu einem kurzen Spaziergang durch den Ort auf: Zur Kirche, rund um den Hügel mit der Fischereischule und dann zurück zum Schiff. Die Übergangszeit zwischen Herbst und Winter ist spannend – noch kein Schnee, aber auch nicht mehr viel Grün. Noch ist aber genug Farbe da, dass sich das Örtchen sehen lassen kann.

Alle gehen zum Nordkap

Ein paar Graffiti (zum Glück keine Schmierereien) sind neu und ermöglichen neue Bilder. Als ich hinter Fischereischule bin, steht ein Regenbogen über der Stadt. Ich schaffe es noch rechtzeitig den Hügel zu erklimmen und ihn über dem Schiff zu erwischen.

Chic.

Anschließend geht es am Hafen mit seinen Statuen und der “Trash Art” (dem Kunstwerk aus angeschwemmten Gummistiefeln) vorbei zurück zum Schiff. Kein Regenbogen ohne Regen: Das Schauerwetter lädt nicht dazu ein, sich die Veränderungen im Stadtzentrum näher anzuschauen. Das kleine Café an der Kreuzung vor dem Anlieger scheint einen neuen Besitzer zu haben, und gegenüber hat eine Kunstgalerie aufgemacht.

Das Nordkap-Museum

Den Regen nutze ich aus, um in aller Ruhe das Mittagsbuffett zu plündern. Die Nachspeisen sind gefährlich… Anschließend gehe ich noch einmal von Bord, um das neue Nordkappmuseum zu besuchen. Früher war es in dem Souvenirshop, an dem die Busse abfahren und vor dem noch immer ein riesiger Troll und die Statue des Schiffshunds Bamse wachen, jetzt ist es noch näher an den Anleger gezogen.

Es hat von 10-15 Uhr offen, aber nicht Samstag und Sonntag. Genau: Heute ist Samstag. Vielleicht klappt es ja ein andermal, aber diesmal wieder nicht. Schade.

Nachdem die Ausflügler wieder an Bord sind, geht die Reise weiter. Auf der Fahrt nach Kjøllefjord schaukelt es ein wenig: Für die Barentssee ist das praktisch nichts, aber manch einer geht doch auf Nummer Sicher. In den nächsten Tagen geht es immer wieder von den windgeschützten Häfen und Fjorden und Häfen kurz auf offene See.

Finnkirka

Nach zwei Stunden erreichen wir Kjøllefjord und passieren die kaum erkennbare Finnkirka. Die Felsformation wird im Winter bunt angeleuchtet, im Oktober bleiben die Lichter aber gerne aus. Heute ist sie vor dem dunklen Hintergrund leider kaum zu erkennen. Wer nicht weiß, wo sie ist, hat eigentlich keine Chance.

In Kjøllefjord verlassen uns die Teilnehmer der Samischer-Herbst-Exkursion, die einen kleinen Einblick in die samische Kultur werfen dürfen. Auf die an Bord gebliebenen wartet stattdessen das Nordkapp-Buffett. Während wir in Mehamn anlegen, stehen Leckereien wie Rentier-Gulasch, Krabben und Meeresfrüchte bereit, dazu Lachsröllchen und Nemesis-Schokolade, die ihren Namen zu recht trägt. In 100g dürften 200g Schokolade verarbeitet worden sein… Da kapituliere sogar ich nach einem Stückchen. Burps.

Auf der Überfahrt nach Berlevåg schaukelt es wieder stärker. Als Verdauungsspaziergang kämpfe ich mich zu Bug durch. Es gibt etwas Poalrlicht, aber bei dem Seegang jemanden an den Bug zu schicken wäre… unklug, nennen wir es einmal so. Vor allem, weil es nur kleine Wolkenlücken gibt, die in den fünf Minuten, die es für eine Durchsage braucht, auch schon wieder zuziehen können. Also mache ich es mir mit meinem Laptop im Panoramasalon bequem (wegen des letzten Sturms laufen immer noch Reparaturarbeiten, sodass er wenig genutzt wird), bis eine Stunde vor Berlevåg Polarlicht durchgesagt wird. Es ist nicht die ganz große Show (zu diesig, zu wolkig), aber für das bloße Auge doch schön anzuschauen. Wenn man sich auf den Beinen halten kann. Ich lasse meine kleine Kamera samt Stativ in der Kabine und schraube nur die Nikon an die Reling. Immerhin:

Die Nordnorge

Danach geht es noch kurz an den Bug: Die Nordnorge hat Verspätung, und wir müssen auf sie warten, bevor wir Berlevåg anlaufen. Der kleine Hafen hat nur Platz für ein Hurtigrutenschiff. Und auch wenn keine Vinkekonkurransje angesetzt ist: Auf dem Schiff ist eine andere Nordlicht-und-Sterne-Gruppe, da muss ich dem Hans Köchl winken. Und dann gehe ich zur Abwechslung mal früh ins Bett. Noch ist für die Rückfahrt morgen gutes Wetter und ruhigere See angesagt, es könnte also wieder spät werden

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