Tag 10: Südwärts über den Polarkreis

MS Kong Harald

MS Kong Harald

Nach dem Feuerwerk gestern Abend beginnt nun der letzte richtige Reisetag, noch einmal mit einer Party an Deck: Um 8:30 begegnen wir der Kong Harald und überraschen sie bei bestem Wetter mit Luftballons und Winke-Winke.

Anschließend bleibt nicht viel Zeit für das Frühstück, denn bereits eine Stunde später passieren wir den Polarkreis, und das Ereignis wird wieder mit einer Zeremonie auf Deck 8 gewürdigt. Diesmal steht Lebertran auf dem Programm, und man darf den Löffel behalten. Einige Passagiere geben sich gleich die ganze Flasche, dürfen aber trotzdem nur den Löffel behalten. Anita, unsere Bordreiseleiterin, begleitet das ganze Zeremoniell wieder.

Löffel gefällig?

Löffel gefällig?

In der Zwischenzeit sind Volker und ich hochbeschäftigt: Mein Computer hat endlich die Bilder der vorletzten Nacht zu einem Film verarbeitet, und Volker gibt seiner Abschlusspräsentation den letzten Schliff – schließlich haben wir schon um 11 Uhr das Abschlusstreffen unserer Gruppe, mit einem kleinen Reiserückblick und Infos zur Rückreise in Trondheim.

Für rund eine Stunde treffen wir uns im Konferenzraum, während das Schiff in Nesna an- und wieder ablegt. Volker und ich machen gar nicht viele Worte, sondern lassen Bilder sprechen. Obwohl am Anfang viele Häfen und Exkursionen ausgefallen waren, ist doch wieder einiges zusammengekommen. Man vergisst so schnell, was man alles erlebt hat, und ist von den Eindrücken einfach überwältigt.

Die sieben Schwestern

Die sieben Schwestern

Danach bleibt noch etwas Zeit, um die Reise zu genießen. In Sandnessjøen haben wir nur eine halbe Stunde Aufenthalt, bevor die Reise weiter geht und wir an den sieben Schwestern vorbei fahren. Die Berge zeigen sich diesmal in ihrer ganzen Pracht vor der tiefstehenden Sonne. Im Süden ist wohl schon der Torghatten bei Brønnøysund zu sehen.

Für mich steht noch ein letzter Programmpunkt auf dem Plan: Um 15 Uhr bietet Eckehard noch einen kleinen Bonus-Vortrag an, über die Geologie Norwegens, und ich darf mitspielen. Jetzt wird einem klar, woran man in den letzten Tagen eigentlich vorbei gefahren ist, und wie hoch die Skanden und das Kaledonische Gebirge mal waren, von denen nur noch das heutige Skandinavien mit seinen Fjorden übrig geblieben ist. As time goes by…

In Brønnøysund gibt es für die Passagiere, die von Anfang an dabei waren, noch einmal die Chance für eine kurze Brückenbesichtigung. Alle anderen können auf ein Eis in die beste Eisdiele an der Route gehen. Zugegeben: Es ist auch die einzige Eisdiele, an der wir direkt halten. Mit dem englischen Lektor, der meint, Ben & Jerrys wäre besser, stimme ich trotzdem nicht überein.

Anschließend bleibt noch Zeit für einen Besuch im Amfi-Einkaufszentrum, um die letzten Kronen von der Kreditkarte runterzukriegen und Souvenirs einzukaufen. Pünktlich um 15:45 legen wir ab, dem Torghatten – dem Berg mit Loch – statten wir diesmal aber keinen Besuch ab: Es ist einfach zu dunkel, sodass es nichts zu sehen gäbe.

Captain's Dinner

Captain’s Dinner

Aber egal, so können wir um 18:00 entspannt zum Avskjedsmiddag erscheinen, dem Farewell Dinner. Die Crew verabschiedet sich schon einmal, da viele in Trondheim das Schiff verlassen, auch wenn wir im hinteren Teil des Restaurants nicht viel davon mitbekommen. Wie immer ist es eine lockere und alles andere als bierernste Veranstaltung.

Die MS Lofoten

Die MS Lofoten

Nun bleibt noch ein Hafen auf der Route: Rørvik, wo wir die Lofoten treffen. Sie ist das letzte klassische Postschiff, das noch auf der Route fährt. Kaum zu glauben, dass die fast den gleichen Tiefgang hat wie die Finnmarken…

Nach Rørvik ist packen angesagt. Ich verkneife mir mittlerweile die Polarlichtprognosen, da es sowieseo welches gibt, aber der Himmel ist bedeckt. Um 23 Uhr machen wir noch einen letzten Rundgang um das Schiff, während es über die Folda geht, aber außer Wolkenstrukturen ist nichts zu sehen. Wir können guten Gewissens die Kamera wegpacken und ins Bett gehen.

Bis kurz vor Mitternacht die Durchsage kommt: Vi har Nordlys.

Na toll. Also wieder rein in die Klamotten und raus an den Bug, wo ich fast alleine bin. Tatsächlich: Es gibt Polarlicht, schwache Bänder flattern sehr schnell über den Himmel. Allerdings gibt es nur eine Wolkenlücke von etwa eineinhalb Handbreit, durch die die Show zu sehen ist. Über dem Schiff schimmert ein heller grüner Streifen hinter den Wolken. Bei besserem Wetter wäre es eine tolle Show, so gehe ich nach zehn Minuten wieder ins Bett – schließlich müssen wir in Trondheim schon um 8 Uhr die Kabinen verlassen.

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